Gevelsberg. Der langjährige Mitarbeiter Basir Najimi hat von Klaus Fiukowski übernommen und möchte der Linie treu bleiben, die er mit geprägt hat.
Es klingt wie in einem Film, die Geschichte von dem neuen Inhaber des „Filmriss“-Kinos in Gevelsberg. Basir Najimi, der 1999 als unbegleiteter Kriegsflüchtling aus Afghanistan nach Deutschland kam, träumte schon als Kind davon, selbst mal Filme zeigen zu können und im Film- und Kinogeschäft Fuß zu fassen. Das hat sich seit dem 1. Dezember erfüllt, als ihm Klaus Fiukowski die Verantwortung im Kino an der Rosendahler Straße übertrug.
„Als Kind durfte ich nicht ins Kino gehen, das war dort, wo ich herkomme, nicht angesagt“, erzählt der heute 39-Jährige, der bereits viele Jahre im „Filmriss“ mitarbeitet und sehr viele Aufgaben übernommen hat. Er wünschte sich, selbst Filme zu schauen oder sogar Darsteller zu werden, aber auch das verbot ihm sein Vater. Also musste er dies in seinem Heimatland heimlich tun. „Wenn ich Filme geschaut habe, war es für mich wie in einer anderen Welt, in die ich eintauchen konnte“, erinnert sich Najimi. Er nahm schließlich tausende Kilometer auf sich und kam am 10. Juni 1999 am Hauptbahnhof in Hagen an. Dort traf er auf Karin Köppen, die Frau des langjährigen Inhabers des „Filmriss“. Schicksal. Denn sie leitete ein Kinderheim und betreute dort den Jungen. Der Kontakt zu Klaus Fiukowski kam automatisch und seitdem der in Gevelsberg das Kino führte, war Najimi quasi dabei.
Über Jahre mit eingebunden und voll im Thema
Über die Jahre wurde er mehr und mehr eingebunden und war fast überall dabei, auch als Filmvorführer – noch zu analogen Zeiten. Zuletzt koordinierte er das Open-Air-Kino, was sich in der Corona-Pandemie entwickelt hatte. Er trat nach und nach in die Fußstapfen von Fiukowski, der nach wie vor mitwirken wird. „Ohne Kino kann ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen“, sagt Najimi. Da er quasi in alles eingebunden war, betritt er kein Neuland und möchte auch nichts verändern. Die Filmauswahl möchte er beibehalten, da sie sich bewährt habe. „Ich möchte keine Schießerei auf der Leinwand zeigen. Das habe ich selbst im Leben erlebt“, so der ehemalige Flüchtling. Filme mit Anspruch sollen es sein.
Dazu sollen die Veranstaltungen neben dem Kinoprogramm sowie die Möglichkeiten für Theatergruppen und Künstler zur Probe bestehen bleiben. Ebenso die richtige Mischung aus Tradition und Moderne. Das, was erfolgreich lief – auch mit großem Anteil von ihm selbst – soll weiterlaufen. Nur jetzt mit ihm an vorderster Stelle. Für ihn erfüllt sich nach einer langen Reise sein großer Traum. Filmreif.