Rees-Haldern. Die NRZ präsentierte das 40. Haldern Pop: Am Samstag überraschten einige Bands auf den kleineren Bühnen. Wetter konnte Laune nicht verderben.
Mit einem Lächeln im Gesicht dürften am Sonntagmorgen viele aufgewacht sein. Die Besucher des Haldern Pop Festivals. Die Musiker. Die Macher und Helfer. Die 40. Auflage des Events – präsentiert von der NRZ – war trotz des phasenweise ungemütlichen Wetters und der schlammigen Folgen der Wahnsinn.
Die typische Haldern Pop-Stimmung trotz Regen und Schlamm
Die Menschen, schlussendlich waren es 6000 zahlende Gäste, ließen sich nicht unterkriegen, nahmen völlig entspannt alle Widrigkeiten in Kauf, genossen das Miteinander, das Wiedersehen viele netter Leute, die Campingplatz-Atmosphäre, die Gastfreundlichkeit, das Treiben im Dorf, leckeres Essen… und natürlich die Musik.
3. Tag bei Haldern-Pop 2023
Am Samstag gab es da wieder einige besondere Konzerte. Vor allem auf den kleinen Bühnen gab es mehrere Aha-Erlebnisse. Etwa bei Baby Volcano. Ein Gesamtkunstwerk. Denn zu ihren Beats, die den Boden im Spiegelzelt haben vibrieren lassen, bot sie die passende Tanzperformance und einen coolen Look. Ihr Hexen-Pop mit spanischsprachigem Rap und Gesang hypnotisierte das Publikum.
Gemeinschaftlicher Tanz zu Dylan Cartlidge
Partystimmung kam bei Dylan Cartlidge am neuen, an den Seiten offen gestalteten Niederrheinzelt. Hier tanzten nicht nur jene, die noch unterm Zeltdach standen, sondern der ganze Platz drumherum, der meist nur den riesigen Afro des Engländers wirbeln sahen. Herrliche Wohlfühlatmosphäre. Sein Mix aus Funk, Indie und Hip-Hop macht einfach gute Laune.
Überraschen konnte auch Sylvie Kreusch im Spiegelzelt. Hier war spürbar, dass viele eher zufällig hängen blieben und sich total in den Bann ziehen ließen. Typisch Haldern Pop. Die Belgierin überzeugte mit pompös-elegantem Pop, der geschmeidig in den Tanz lockte.
Wilder Pogo zu Famous
Die Londoner Formation Famous brachte das Spiegelzelt wahrlich zum kochen. Wilder Pogo, etliche Frauen, die sich auf Händen tragen ließen (pssst, verboten). Der Post-Punk mit satten Gitarren und prägnantem Synthie-Sound kommt so herrlich leidend-wütend rüber.
Was für ein Sunnyboy doch dieser Willie J. Healey ist. Live ist der Sound des Engländers mit seiner Band deutlich rockiger als auf den Tonträgern. Von wegen Pop- oder Soul-Einflüsse – das ist Rock’n’Roll! Die Gitarren harmonierten perfekt. Super Timing. Die starke Stimme kommt durch.
Starke Botschaften von Bipolar Feminin
2. Tag bei Haldern-Pop 2023 mit der Nacht vom ersten Tag
So klappt das mit dem Punk. Bipolar Feminin überzeugten nicht nur musikalisch, sondern haben auch eine passende gesellschaftskritische Botschaft. Sängerin – wahlweise auch Brüllerin – Leni Ulrich hat eine starke Bühnenpräsenz. Für Zeilen wie „Ich bin fett und habe gefallen daran“, erntet sie Zustimmung. Schluss mit Klischees!
Auf der Hauptbühne passte am Samstag vieles, aber nicht alles. Christian Lee Hutson hatte zum Auftakt das Pech, dass es der stärkste Regenmoment war. Nur einige Fans versammelten sich ganz vorne zum Einspringkonzert (Mick Flannery fiel aus), wobei Hutsons Singer-Songwriter-Solo-Programm ohnehin recht ruhig für Hauptbühne ist. Und Hania Rani ist mit ihren elektronisch aufgemotzten Klavier-Klangteppichen zur besten Zeit am falschen Ort. Versteckt zwischen den großen Instrumenten konnte keine Verbindung entstehen.
Glen Hansard kann einfach die Massen unterhalten
Da ist allerdings ein anderer Experte, der danach die Massen anlockte: Glen Hansard. Der Ire und seine mit Könnern gespickte Band wissen, wie man das große Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Seine reife Stimme, Folk-Rock-Hymnen oder -Balladen, das lockere Zwiegespräch mit dem Publikum – das passt einfach: „Ich habe das Festival vermisste“, bekannte Hansard dann auch.
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Das Schweizer Duo Emilie Zoé hat es dieses Jahr auf die Hauptbühne geschafft. Zurecht. Nur mit Gitarre und Schlagzeug konnten sie ordentlich rocken, aber auch zu sanfteren, melancholischen Tönen umschlagen. Kam gut an.
>> Sprechchöre für die Auszubildende
1. Tag bei Haldern-Pop 2023
Eine sympathische Neuerung in diesem Jahr war, dass die Konzerte von Leuten angesagt wurden, die hinter den Kulissen helfen. Meist verbunden mit einer kurzen Erklärung, welche Rolle sie denn beim Festival hätten. Nur in Haldern wird die ganz neue Auszubildende im Sprechchören im Spiegelzelt abgefeiert. Super Aktion für das Gemeinschaftsgefühl.
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