Duisburg-Rheinhausen. . Auf der Suche nach spannender Kirchenkunst ist unser Autor in St. Marien Schwarzenberg fündig geworden. Hier ist Maria gleich mehrfach vertreten.
Der Mai ist bekanntlich der Marienmonat, der katholische Christen zur Verehrung der Mutter Gottes einlädt. In diesem Sinne wollen wir Ihnen einmal schöne Marienskulpturen und Bildnisse vorstellen, die in Kirchen des Duisburger Westens zu finden sind. Wo sollte man am ehesten fündig werden – natürlich in St. Marien Schwarzenberg an der Lindenallee.
Schon im Atrium zum Kindergarten befindet sich eine Marienskulptur aus Bronze. Sie steht in einer Pflanzenschale und hält das Jesuskind in den Armen. Einladend wirkt ihre Anordnung. „Sie sollte ursprünglich auf einem Brunnen stehen, diese Maria stammt noch aus der Anfangszeit der Gemeinde“, weiß Heiner Bösken, der sich gut mit den sakralen Dingen der St. Marien-Kirche auskennt und auch den Kirchenchor dort leitet. Diese Maria wurde unmittelbar nach dem Bau der Kirche durch den Stuttgarter Architekten Johann Lünz von der Gemeinde angeschafft – also nach 1958.
Geht man den Aufgang vom Atrium in die Kirche hinein, wird es kryptisch. Hinter einem kunstvoll gearbeiteten Tor erscheint in einem geheimnisvollen, in dunklem Blau gestrichenen Gebetsraum eine moderne, aus Kirschholz gefertigte Maria – die Maria im Turm. „Schauen Sie mal auf ihre Augen“, rät uns Heiner Bösken. Und tatsächlich, wo auch immer der Betrachter sich aufstellt, er fühlt sich erfasst von Marias Blick. „Diesen Effekt kennen Sie von Kunstwerken großer weltlicher Maler, hier haben wir ihn im Sakralen“, sagt Heiner Bösken. Die „Maria im Turm“ kam 1998 nach Rheinhausen, zuvor hatte sie fast 25 Jahre beim Künstler Friedrich Koller, der sie schnitzte, in Österreich im Wohnzimmer gestanden.
Heiner Bösken erinnert sich: „Das war noch zur Zeit von Pastor Teller-Weyers. Der Künstler brachte eine große Kiste mit – wollte sie aber einfach nicht aufmachen und uns die Skulptur zeigen“, lächelt der 84-Jährige. Erst nach einem langen Kennenlernen im Gespräch wurde man sich handelseinig. „Herr Koller wollte wohl genau prüfen, in welche Hände er seine Maria übergibt.“
Ohne viel Pomp, schlicht und schlank
„Sie passte auch gut zu dem Blau im frisch gestrichenen Gebetsraum“, erinnert sich der Chorleiter an den Umbau an St. Marien durch den Architekten Gisbert Dahmen-Wassenberg im Jahr 1998. Und tatsächlich erscheint Maria in ihrem gold-gelben Kleid als leuchtendes irdisches Wesen, wie eine Wegbegleiterin im Glauben. Ohne viel Pomp steht sie dort in ihrer schlichten und schlanken Gestalt. Mit ihren zum Gebet erhobenen Händen und einem sorgenvollen Blick wirkt sie als Mittlerin zwischen Himmel und Erde unter der lichtdurchlässigen Glaspyramide im Kirchenturm. Sie lädt im Gebetsraum zum stillen Verweilen und zur Andacht bei Kerzenschein ein. Nur laut wird es schon einmal, wenn die Kirchenglocken direkt oberhalb anfangen zu läuten.
Lange Zeit wurde im Innenraum der Kirche die rechts stehende frühbarocke Figur als „Maria Himmelskönigin“ verehrt. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert, kommt aus dem niederbayrischen Raum. Sie soll einer Figurenreihe, der „Landshuter Gruppe“ angehört haben, vermutlich aber als Hl. Thekla. „Einige verehren sie noch als Maria Himmelskönigin in der Gemeinde, die meisten haben sich aber an die neue Maria im Turm gewöhnt“, weiß Heiner Bösken.