Duisburg-Rheinhausen. Karies hat bei Duisburger Kindern wieder zugenommen. In einer Grundschule in Rheinhausen lernten Jungen und Mädchen, wie sie ihre Zähne schützen.

80 Prozent der deutschen Kinder im Alter von 12 Jahren sind kariesfrei. Das ist ein internationaler Spitzenwert, doch er kommt nicht von ungefähr. Vielmehr ist er das Ergebnis einer bundesweit angelegten Aufklärungskampagne, die schon den Kleinen und sogar Kleinsten in der Kita erklärt, wie wichtig richtiges Zähneputzen ist und welche verheerenden Folgen Süßigkeiten und Fruchtsäfte haben können. Deshalb ist anlässlich des Tages der Zahngesundheit der zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes Duisburg in der Grundschule an der Bergheimer Straße zu Gast und hat sich viel Zeit genommen, den Kindern spielerisch und anschaulich zu zeigen, wie einfach es ist, auf seine Zähne aufzupassen.

Karies hat in Duisburg während der Pandemie wieder zugenommen

„Das Projekt gibt es schon länger, aber natürlich mussten wir durch die Pandemie zwei Jahre aussetzen und das merken wir doch sehr stark, denn in Duisburg gehen die Karieszahlen wieder nach oben. Das kommt nicht von ungefähr“, ist sich Zahnärztin Dr. Yvonne Jonczyk sicher. Deshalb freut sie sich, dass sie mit ihrem Team endlich wieder die unterschiedlichen Stände und Stationen in der Turnhalle der Grundschule aufbauen konnte.

Rote Füllung im Zahn leuchtet schöner

Das Ganze ist ein bisschen wie eine kleine Besuchermesse zum Mitmachen. An jeder Station gibt es etwas anderes zu tun und ganz nebenbei auch zu lernen. Karim hat gerade vor Aufregung ganz rote Wangen, als er vorsichtig die rote Füllung in das doch recht ansehnliche Loch im hinteren rechten Backenzahn drückt. Gelbe und blaue Knete gab’s auch, aber Karim hat sich für Rot entschieden. Das leuchtet schöner. Ausgerüstet mit echtem Werkzeug und unter Anleitung eines erfahrenen Profis repariert er unter höchster Konzentration seinen ersten Zahn. Die richtige Menge auf den kleinen gekrümmten Haken, noch zweimal gut nachdrücken und schon ist der Schaden behoben. Selbstverständlich im Gipsgebiss und nicht in einer echten Mundhöhle. Das ist Karim aber vorerst egal, denn nun weiß er, was die Zahnärzte so ungefähr machen, falls es bei ihm auch irgendwann mal soweit sein sollte, und er ein Loch im Zahn behandeln lassen muss. Angst hat er jetzt keine mehr. Ist ja schließlich recht einfach, was da zu machen ist. „Das war cool, aber Zahnarzt will ich nicht werden“, erklärt er und wartet ungeduldig darauf, die nächste Station besuchen zu dürfen.

Nicole Brakmann färbt die Zähne der Kinder der Klasse 2c beim Tag der Zahngesundheit an der Grundschule Bergheimer Straße mit einer Flüssigkeit ein, die Zahnbelag unter Schwarzlicht sichtbar macht. Foto: Karl Banski / FUNKE Foto Services
Nicole Brakmann färbt die Zähne der Kinder der Klasse 2c beim Tag der Zahngesundheit an der Grundschule Bergheimer Straße mit einer Flüssigkeit ein, die Zahnbelag unter Schwarzlicht sichtbar macht. Foto: Karl Banski / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Zauberfarbe auf den Zähnen macht Belege sichtbar

Dort gibt’s nämlich Zauberfarbe. Direkt auf die Zähne. Das klebt etwas, ist leicht gelblich und macht erst einmal nicht viel her. Doch im abgedunkelten Zauberzelt nebst Spiegel und Schwarzlicht sieht die ganze Sache schon anders aus. Da leuchten die kleinen Münder ganz hell und gespenstisch, denn die Paste reflektiert das Licht und macht so Zahnbelag sichtbar. Das macht Grundschulkindern natürlich jede Menge Spaß und bietet dem Prophylaxe-Team ganz nebenbei den Ansatz, den Kleinen zu erklären, dass sie da gerade die Reste des soeben genossenen Frühstücks bewundern können, das nämlich nicht in Gänze im Magen verschwunden ist, sondern sich zum Teil noch an die Zähne klammert, was durch das Licht gerade eindrucksvoll sichtbar ist. Mega cool. Findet zumindest Karim.

Ist Milch wirklich gut für gesunde Zähne?

Weiter geht’s zum Glücksrad. Hier befasst Nick sich gerade mit der kniffligen Frage, ob Milch gut für die Zähne ist oder nicht. Auf der Scheibe sind unterschiedliche Lebensmittel abgebildet und die Kinder müssen sagen, ob es sich um gute oder schlechte Produkte für die Zahngesundheit handelt. Ist bei Milch gar nicht so einfach, denn die hat ja Milchzucker. Das weiß Nick auch, da er vorher bei den Erklärungen aufgepasst hat und entscheidet sich für: „Milch ist ein bisschen gesund. Aber nicht zu viel davon trinken.“

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Das stimmt natürlich und deshalb bekommt er einen Bleistift, einen Block in Apfelform und eine kleine lächelnde Sanduhr, die er beim Zähneputzen umdrehen kann, damit er weiß, wie lange er putzen muss. Und außerdem erinnert sie ihn an den interessanten Tag in der Turnhalle. Karim, Nick und alle anderen hatten viel Spaß an dem Mitmachtag und haben ganz nebenbei gelernt, Verantwortung für ihre Zähne zu übernehmen.