Im Westen. Die Geschäfte sind zu, viele Einzelhändler verzweifelt. Ein Gespräch mit den Vorsitzenden der Werberinge im Duisburger Westen.
Seit Mittwoch müssen in ganz Duisburg die Einzelhändler schließen, die nicht der Grundversorgung dienen. Davon betroffen sind auch viele Kaufleute im Duisburger Westen. „Einerseits ist es verständlich, dass die Regierung Vorsichtsmaßnahmen ergreift, andererseits tut uns das fürchterlich weh“, sagt Elisabeth Schmitz, die den Werbering führt.
Sie selbst besitzt das Damenmode-Geschäft „Marelle“ an der Krefelder Straße 25. Dort ist auch eine Reinigungsannahme untergebracht. Der einzige Grund, weswegen sie von 10 bis 13 Uhr geöffnet hat. „Sehr viele ältere Leute haben keine Waschmaschine und seit das Waschhaus an der Beethovenstraße geschlossen ist, bringen viele ihre Wäsche einmal die Woche hierher.“
Erst im Dezember hatte sie den Vorsitz des Werberings von dem überraschend verstorbenen Karsten Vüllings übernommen und schon viel geplant: Im Mai sollte es mit „Rheinhausen blüht auf“ ein neues Fest in einer dann blumengeschmückten Fußgängerzone geben. „Das wird wahrscheinlich nicht stattfinden“, so Schmitz. Aber was sein muss, muss sein.
Sie befürchtet aber auch, dass einige Rheinhauser Händler, die sowieso meist nicht mit Reichtümern gesegnet seien, die Umsatzeinbußen nicht überleben werden. „Aber wir sind ein bisschen machtlos, alles steht still.“
Übersicht der offenen Läden
In Homberg sieht Werberingschef Mario Mikesic die Situation ähnlich. „Wir unterstützen die Maßnahmen und hoffen darauf, dass die Versprechungen von Altmaier und Scholz greifen und es schnell finanzielle Hilfen gibt.“ Die Veranstaltungen der Kaufmannschaft liegen noch in einiger Entfernung. Der Hollandmarkt am 14. Juni sei geplant und gemeldet. Auch für das Brunnenfest laufe die Planung, die momentan schwierig sei. „Wir kippen aber erst einmal keine Fest, außer die Stadt sagt es. Ansonsten warten wir ab.“ Damit die Kunden einen Überblick haben, welche Geschäfte in Alt-Homberg noch geöffnet sind, hat der Werbering auf seiner Internetseite www.diehomberger.de außerdem eine Übersicht erstellt, wer wie geöffnet hat.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen
Ferdi Seidelt, der dem Runden Tisch Rumeln-Kaldenhausen vorsteht, ist vor allem den Menschen dankbar, die noch im Einsatz sind: „Ich habe da eine Idee, mehr ein Bedürfnis! Wie wäre es, wenn wir all den Verkäufer/innen und Kassierer/innen einmal ein besonders dickes „Danke“ sagen für die Leistung, sich Tag für Tag dem Infektionsrisiko auszusetzen. Soziale Kontakte an der Kasse können nicht minimiert werden – ist der Kunde da, ist er da.“
Er denkt aber auch an all die Einrichtungen und Unternehmen, denen aus nahe liegenden Gründen der Stecker gezogen worden sei: die komplette Freizeit- und Vergnügungsbranche, das gesamte Bildungssystem, aber auch Teilbereiche der Gastronomie und des Handels. „Sie alle müssen Notprogramme fahren und versuchen, durch die schwere Zeit zu kommen, nicht selten mit hohen Verlusten.“ Allerdings sieht Seidelt die „erste große Bewährungsprobe für Nachkriegsdeutschland“ in guten Händen - sowohl auf Bundes-, als auch auf Landes- und Stadtebene. „Weit im Vordergrund stehen die Menschen.“
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