Duisburg-Rheinhausen. Die Initiative „Du bist Rheinhausen“ traf sich zum „Dreck-weg-Tag“. Dabei sammelten die Helfer allein 450 Zigarettenstummel auf.
Was macht Rheinhausen aus? Die Antwort auf diese Frage ist für Anne Hildebrand, Julia Hildebrand und Anna Bosbach-Plonka glasklar: „Wir alle machen Rheinhausen aus.“
Seit Jahren engagieren sich die gebürtigen Rheinhausenerinnen in politischen und sozialen Belangen, wirkten in Arbeitskreisen mit. Aber immer, wenn sie durch die Stadt gingen, hatten sie so ein Gefühl: „Wir haben uns gefragt, was die Bürger bewirken können. Hier gibt es tolle Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit verschiedensten Berufen und Fähigkeiten, die im Stadtteil gebraucht werden.“
Menschen zusammenführen und den Stadtteil gemeinsam schöner machen – das ist ihre Mission. Ende März 2019 stellten sie ihre Homepage online. „Jeder soll mitmachen können“, erklärte Julia. Auch deshalb nannten sie ihre Gruppe „Du bist Rheinhausen“.
Tolle Resonanz in den sozialen Netzwerken
Um herausfinden, was der Bevölkerung auf dem Herzen liegt, starteten sie in sozialen Netzwerken Umfragen. Das Konzept kam hervorragend an: Heute hat die Facebook-Seite viele Fans,. Ein fester Besucherstamm kommt zu den regelmäßigen Gruppentreffen.
In der Corona-Hochzeit war das nicht einfach: „Wir haben zur Nachbarschaftshilfe aufgerufen und Einkäufe für Hilfsbedürftige sowie Hundespaziergänge erledigt“, erzählte Anna. Seit es virusbedingt wieder erlaubt war, sich mit zehn Leuten zu treffen, wurde im eigenen Ladenlokal in der Rheinhausener Fußgängerzone gewerkelt: Folien zieren nun das Schaufenster. Möbel wurden aufbereitet, um einen gemütlichen Treffpunkt zu bieten.
Glasflaschen, Kinderwagen, Mundschutzmasken und Pizzakartons
Ein Treffen stand auch am Samstag an: „Unser Dreck-weg-Tag findet statt“, sagte Anne lächelnd. Im Mai 2019 führten die Frauen erstmals ihre erfolgreiche Müllsammelaktion durch. Diesmal waren die Helfer rund um den Glückaufplatz unterwegs. Unter den 20 Helfern waren viele Kinder und Senioren. Künftig sollen auch Berufstätige erreicht werden.
Ausgerüstet mit blauen Müllsäcken und Handschuhen zogen die Umweltfreunde los. Ihr Weg führte entlang der Krefelder Straße, zur Friedrich-Alfred-Straße und Rheinhausen-Halle. Was sie innerhalb einer halben Stunde in zehn Müllsäcken sammelten, stimmte nachdenklich: Glasflaschen, Kinderwagen, Mundschutzmasken, Pizzakartons und Plastikstrohhalme fanden sich im Grünen.
Wertschätzung der Müllwerker
Einige der Gegenstände werden in die Ausstellung „Strand.Gut“ einfließen, wofür die Kinder- und Jugendbühne Bahtalo im Rahmen ihrer Ferienaktion entsorgte Gegenstände sammeln. „Wie gut, dass Plastikstrohhalme ab 2021 europaweit verboten sind“, sagte Anna mit Blick auf den vollen Müllbeutel.
Möbel gesucht
Das Ladenlokal der Initiative „Du bist Rheinhausen“ in der Rheinhausener Fußgängerzone soll zum Treffpunkt für alle werden: „Wir benötigen unter anderem Regale, Tafeln, Whiteboards und Beistelltische aller Art“, sagte Julia Hildebrand.
Wer helfen möchte, kann sich per Mail an hallo@du-bist-rheinhausen.de, über die Facebook-Fanpage oder über die Homepage www.du-bist-rheinhausen.org an die Initiative wenden.
Annas neunjährige Tochter Luna sammelte 450 Zigarettenstummel. Ein Teilnehmer schlug vor, auf Kippen Pfand zu erheben.
Auch die Vermittlung von Wertschätzung gegenüber Berufen in der Müllentsorgung sei wichtig. Am Abend holten die Wirtschaftsbetriebe die aufgereihten Müllsäcke an der Schwarzenberger Straße ab. Alle waren sich einig: Es gibt viel zu tun, aber zusammen fällt’s leicht.