Im Westen. Fünf Biergärten hat die Redaktion in den linksrheinischen Stadtteilen untersucht. Alle haben Stärken, aber es gibt noch Luft nach oben.
Was tun, wenn die Außentemperatur auf einen Wert steigt, dessen Höhe, wenn es sich um die Körpertemperatur handeln würde, schon lebensbedrohlich wäre und ein Hitzerekord dem nächsten folgt? Da giert man natürlich nach jedem nur erdenklich kleinen Fleckchen Schatten, nach einer kühlen Brise und lechzt nach einem erquickenden Schluck, der uns vor dem Vertrocknen bewahrt.
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Am liebsten würden wir auch die Beine in erfrischendem Nass baumeln lassen. Jede Bewegung ist dann schon zuviel und ein Biergarten der ideale Aufenthaltsort. Die extreme Bullenhitze pausiert jetzt zwar ein wenig, aber Biergartenwetter herrscht noch immer, so dass ein Test des Angebotes sinnvoll ist.
Fünf Gastronomien im Test
Fünf Angebote kamen für uns in die engere Wahl. Erfreulich ist, dass es sich bei allen nicht um Angebote von der Stange aus der Systemgastronomie handelt, sondern um individuelle Lokale mit eigenem Charme, eigenen Stärken, aber auch Schwächen. Alle Gastronomen sind um ihre Gäste und um guten Service bemüht. Die gute Auslastung zeigt aber auch, es gibt sicherlich noch Luft nach oben, was die Vielfalt des Angebotes anbelangt. Aber in Biergärten zählt vor allem eins, eine nette, anregende Gemeinschaft. Wer lacht, klagt nicht über Stellen, an denen der Lack schon ein wenig ab ist. An Parkplätzen scheint es jedenfalls bei keinem Lokal zu mangeln.
Freizeitzentrum Toeppersee
Das Freizeitzentrum am Toeppersee verspricht ein idealer Standort zu sein. Über tausend durstige Kehlen können sich hier in einem Rutsch unter einem schattigen Baumdach laben und das Areal im Grünen bietet noch viel mehr. Die Gäste werden dann von einem Team aus zehn festen Mitarbeitern und 60 Aushilfen bewirtet.
Nur eines kann man nicht, im Wasser planschen. Das ist denen vorbehalten, die hier gekonnt oder weniger souverän auf Wasserskiern flitzen. Von einer Liegewiese aus lässt sich das Schauspiel betrachten. Außerdem gibt es hier, zweifellos für kühlere Tage ideal, Flächen für Beachvolleyball, Trampolinspringen und Gokart.
Auch Spielflächen für Kinder sind vorhanden. „Wir haben gerade im vergangenen Jahr einen Bereich für Kleinkinder neu gemacht“, erzählt Junior-Chef Pascal König. Hunde sind willkommen, eine kleine Tränke steht bereit und gleich nebenan befindet sich die städtische Freilauffläche.
Bei den Getränken hießt der neue Trend Ice-Prestige, was vor allem bei Frauen hoch im Kurs steht. Es handelt sich um eisgekühlten Schaumwein mit Minze und Himbeeren. „Dolce Vita in einem Glas“, wie der Hersteller wirbt, kostet immerhin 5,90 Euro. Das Bier (König, Warsteiner) kostet klein (0,3) 2,60 und groß (0,5) 3,80 Euro. Im alkoholfreien Bereich ist das Angebot von Fritz erfrischend.
Barrierefreiheit ist noch eine Herausforderung, räumt König ein – wie übrigens für die meisten Außengastronomien mehr oder weniger stark. „Wir sind dran und planen den Bau eines neuen Toilettenhäuschens mit ebenerdigen Toiletten. Die Speisekarte ist umfangreich. Burger, Schnitzel und Salate stehen auf der Karte, beim vegetarischen Angebot ist noch durchaus etwas Kreativität und Vielfalt wünschenswert. Aber das Kulinarische steht hier nicht im Mittelpunkt.
Hafensturm in Homberg
Schiffe gucken und die Industriekulisse wirken lassen können die Gäste im Homburger Hafensturm. Von dort aus kann man auch den Zusammenfluss von Ruhr und Rhein vis-à-vis beobachten. Beim Besuch ist der vordere Teil, der von der prallen Nachmittagssonne beschienen wird, noch gesperrt. Hinter dem Turm können es sich die Gäste unter Schatten spendenden Bäumen gemütlich machen. Betriebsleiter Oliver Hummes sprüht gerade Wasser, damit es nicht so staubt. „Das Wetter spielt uns in die Karten“, freut er sich. „Wir haben megaviel zu tun.“
460 Plätze bietet der Biergarten, die abends auch größtenteils belegt sind. Dann arbeitet hier auch die Wochenendbesetzung in der Stärke einer Fußballmannschaft. Elf Freunde müssen es sein für einen guten Service. Auf Facebook sucht er Verstärkung für das Grillteam. Neben Bier klein (0,3) 3 Euro und groß (0,4) 3,60 sowie Benediktiner (0,5) für 4,50 Euro läuft in diesem Jahr Roséwein („von unserem Hauswinzer“) sehr gut, sagt Hummes. Neu in dieser Saison haben sie hausgemachtes Eis auf der Karte, das von einem Duisburger Patissier stammt, der sich auf diesem Feld noch erprobt. Er bietet alleine fünf Sorten Schokolade an...
Hummes empfiehlt Scampi vom Grill (9,50 Euro) oder Ofenkartoffel (4,60 Euro). Für den kleinen Hunger bietet er Baguette mit hausgemachter Knoblauchbutter (3,50 Euro).
Rheinblick in Baerl
Das Café im Turm ist nicht mit dem namensgleichen, idyllisch gelegenen Ausflugslokal in Baerl zu verwechseln. Dort klingt auch die Speisekarte ambitioniert, die Preise sind entsprechend höher. Aktuell gibt es einen Schwerpunkt mit Pfifferlingen: als Salat, als Suppe, als Beilage zu Fisch oder Steak (15 bis 29 Euro). Die Bewertungen im Internet klingen gut bis sehr gut, wiederholt wird neben der tollen Lage auch die Küche hervorgehoben.
Café Rheinblick
Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das Café Rheinblick, eigentlich kein Biergarten, aber eine große Außenterrasse oben auf dem Turm mit einem Logenblick auf den Strom. Für Leute, die eine intimere Atmosphäre mit nettem Ambiente suchen, ist es eine gute Alternative. Hier findet sich auch eine umfangreichere Speisekarte von Pasta über Schnitzel bis Pizza. Ein kleines Pils kostet 2,20 Euro (0,25), ein großes (0,4) 3,60 Euro. Auch Cocktails gibt’s reichlich auf der Karte.
StellwerkHof
Die meisten Biergärten sind historischen Gebäuden angegliedert, am imposantesten ist das im StellwerkHof, der Eventlocation zwischen Logport und Kruppsee in Friemersheim. Der aktuelle Fahrplan führt von Datteln im Speckmantel (6,90 Euro) über Nudeln in Olivenöl mit Rucola (9,90 Euro) bis zum Stellwerkmeister, einem Rumpsteak mit Spare Rips, Speck, Bohnen und Kartoffeln (21,90 Euro). Bier (Köpi und Diebels) ist klein (0,25) für 2,20 Euro und groß (0,5) für 3,90 Euro zu haben. Ein Benediktiner Weizen (0,5, auch alkoholfrei) für ebenfalls 3,90. Das Angebot an alkoholfreien Getränken wünscht man sich hier allerdings reichhaltiger.
Das große Areal unter Sonnenschirmen bietet Platz für rund 400 Besucher. Die Bewertungen bei Facebook sind sehr gut.
>>> ÖFFNUNGSZEITEN UND ADRESSEN
Der StellwerkHof, Am Stellwerk 33 in Friemersheim, öffnet täglich um 14 Uhr. Weitere Informationen im Netz: stellwerkhof.com. Termin zum Vormerken: am Samstag, 31. August, geht hier die Friemersheimer Rocknacht mit drei Live-Bands über die Bühne.
Das Ausflugslokal Rheinblick ist am Niederhalener Dorfweg 3 zu finden, geöffnet von 12 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertags bis 20 Uhr. www.rheinblick-baerl.de
Der Hafensturm, Königstraße 92, geöffnet 15 bis 22 Uhr, samstags und sonntags ab 10 Uhr. Das Rheinblick (Rheinanlagen 13) öffnet ab 17 Uhr. www.rheinblick-homberg.de