Duisburg-Rheinhausen. . Am Sonntag öffnet das St. Laurentius in erstmals für alle Bürger. Verein präsentiert auf Dauer Werke des ungarischen Bildhauers Sandor Szombati. Dauerausstellung zeigt ungewöhnliche Klang-, Magnet und kinetischen Objekte

Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein neues Museum eröffnet, vor allem wenn es im Duisburger Westen aufmacht. Am Sonntag gibt es so ein außergewöhnliches Ereignis zu feiern: Dann öffnet das Kunstmuseum St. Laurentius in der Rheinhauser Eisenbahnsiedlung seine Pforten. In der 2008 profanisierten, also entweihten katholischen Backsteinkirche an der Martinistraße ist ab 12. Oktober eine Dauerausstellung mit den Werken des ungarischen Künstlers und Sandor Szombati zu sehen.

Der 2006 mit 54 Jahren verstorbene Bildhauer, Musiklehrer und Gitarrist schuf zahlreiche Klang-, Magnet- und kinetische Objekte, die den Betrachter ob ihres ungewöhnlichen Aussehens und ihrer ausgeklügelten Funktionsweise erstaunen und faszinieren.

Aus Ungarn geflohen

Der 1951 im ungarischen Pecs geborene Szombati floh 1970 aus politischen Gründen aus seiner damals kommunistischen Heimat über Jugoslawien und Italien nach Deutschland. Bald darauf kam er nach Duisburg und studierte Musik an der Niederlassung der Folkwang Hochschule Essen, machte Erfahrungen mit Neuer Musik und Minimal Music. Während er ab 1976 30 Jahre lang sein Geld als Gitarrenlehrer und Koordinator für die Niederrheinische Musikschule verdiente, tüftelte der von Klängen und Tönen inspirierte Künstler daheim an seinen filigranen Objekten, setzte sie aus Stein, Metall, Holz, Kunststoff, Glas oder Stoff zusammen. So entstanden in seinem Atelier, der Dachkammer des evangelischen Gemeindehauses Wörthstraße in Friemersheim, zunächst ausgefallene Klangskulpturen wie „Paperback Writer“ oder „Hommage an die Dorfschänke“.

Seit 1990 erweiterte Szombati sein künstlerisches Feld um kinetische, also sich bewegende Objekte, Magnet - und Schwebearbeiten, Gravitations- und Gleichgewichtsobjekte. Sein Ausstellungsdebüt gab Szombati 1984 unter dem Titel „Oggetto sonori“ bei der Kunstmesse Cantiere Internazionale d Arte, die kein Geringerer als der weltberühmte deutsche Komponist Hanns-Werner Henze im toskanischen Montepulciano organisierte. Danach machte sich der Rheinhauser Künstler mit rund 20 Einzelausstellungen und acht Ausstellungsbeteiligungen, darunter im Lehmbruck Museum und im Glaskasten Marl, einen Namen. Auch Pantomime Marcel Marceau erwarb ein Objekt von Szombati.

Katholische Kirche gab grünes Licht

Sechs Jahre nach dem zu frühen Tod des Künstlers, kündigte die evangelische Kirchengemeinde Friemersheim das Dachatelier im Gemeindehaus Wörthstraße. Szombatis Witwe Jutta Hetges, gemeinsame Freunde wie Sabine Haustein und Burkhard Bialla suchten und fanden ein neues Domizil für die Werke des Bildhauers: Die seit 2008 leer stehende, denkmalgeschützte Hallenkirche St. Laurentius, mitten in der Eisenbahnsiedlung. Der Vorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Josef signalisierte rasch seine Zustimmung. Im August 2013 gründete sich der gemeinnützige Trägerverein „Freunde des Museums St. Laurentius“. Nachdem auch das Bistum Münster, Eigentümer des Kirchengebäudes, Ende 2013 grünes Licht gab, besiegelte der Verein die neue Nutzung mit einem Mietvertrag mit der Gemeinde St. Josef.

Sabine Haustein und Jutta Hetges vom Vereinsvorstand: „Unsere Mitglieder haben die Kirche St. Laurentius innen in reiner Eigenarbeit saniert, angestrichen und gestaltet“. Am Sonntag wird das Museum St. Laurentius von 11 bis 18 Uhr eröffnet. Ab zwölf Uhr gibt es zu jeder vollen Stunde Führungen. Danach öffnet das Museum bis zum Jahresende jeden zweiten Sonntag.Im Nächsten Jahr will der Trägerverein das Museum St. Laurentius an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr öffnen. Langfristig planen die rund 50 Fördermitglieder hier auch Wechselausstellungen und Konzerte.