Am Samstagmorgen regnete es in Homberg wie aus Eimern. Es gab sogar Blitz und Donner. Um kurz nach 10 Uhr war damit allerdings Schluss – wie bestellt für den Tag der offenen Tür beim Chemiewerk Sachtleben. Der begann nämlich um genau diese Zeit und während der Aufbau noch im Regen vonstatten gehen musste, war es den Rest des Tages sonnig. Das sorgte für einen enormen Besucherandrang. Beliebt waren vor allem Bus und Bahn. Mit letzterer - um genau zu sein mit dem historischen Schienenbus - konnten sich die Besucher aus Moers vom Moerser Bahnhof bis zum extra eingerichteten Bahnhof Sachtleben an der Bruchstraße fahren lassen. Die 130 Sitz- und Stehplätze waren bei jeder Fahrt mit dem Gefährt, dass nur zu diesen Tagen über Gleise fährt, über die sonst kein Personenzug fährt, nahezu komplett belegt.
Wer wollte, konnte dann eine Bustour durch das Werk unternehmen – und das wollten viele. Im Halbstundentakt fuhren die Busse vom Veranstaltungsgelände zwischen Hauptverwaltung und Werkfeuerwehr an der Markt- und Kantstraße ab. „Nach dem Erfolg beim letzten Mal haben noch einen zweiten Bus gebucht“, erzählt Konzern-Pressesprecher Axel Markens. Das habe sich gelohnt. Jede Fahrt sei fast bis auf letzten Platz belegt gewesen. Er schätzt, dass rund 1400 Besucher an den Bustouren teilgenommen haben. Aussteigen konnte man auf dem 800000 Quadratmeter großen Gelände allerdings nicht. Das wäre mit den Sicherheitsvorschriften während der Produktion nicht zu vereinen gewesen.
Und noch ein Jubiläum
Neben dem 100. Geburtstag der Werksfeuerwehr (siehe Artikel links) feierten die Sachtlebener noch ein zweites Jubiläum. Im Jahr 1989 wurde die Dünnsäure-Rückgewinnungsanlage gebaut. Dort wird Dünnsäure, die als Abfallprodukt des von dem Unternehmen hergestellten Titandioxid entsteht, zurückgewonnen. Bis Ende der 80er Jahre kippte die chemische Industrie die verdünnte Schwefelsäure noch in die Nordsee. Das wurde auf Druck von Umweltschutzverbänden und später wegen gesetzlicher Regelungen beendet. Sachtleben war mit dem Bau der Anlage vor 25 Jahren Vorreiter bei der Wiederaufbereitung des Stoffes.
Daneben stand die Geschäftsführung für Rückfragen von Besucher zur Verfügung. Außerdem gab es jede Menge Kunst zu sehen und bei „Kunst in der Tüte“ auch kleine Kunstwerke zu erstehen. Damit kauften die Besucher auch ein kleines Stück der Sachtleben-Produktpalette. Denn, was jeder der Künstler benötigt, sind die Weißpigmente des Unternehmens, die in vielen Farben und natürlich vor allem in Weiß stecken.