Duisburg-Homberg. . Die Feuerwehr des Homberger Sachtleben-Werks feiert Jubiläum. Klein hat alles angefangen, heute schützen, retten und bergen 45 freiwillige und sieben hauptamtliche Blauröcke auf dem Gelände und auch im Bezirk Homberg.

„Retten, Löschen, Bergen und Schützen“ - Seit genau 100 Jahren schützt die Werkfeuerwehr Sachtleben Menschenleben in der Fabrik und in Stadtteil Homberg und bewahrt das Chemie-Unternehmen vor materiellen und finanziellen Verlusten. In einer Feierstunde in einem Festzelt gleich neben der Einsatzzentrale auf dem Werksgelände wurde jetzt der mutige, wichtige und verantwortungsvolle Einsatz aller Sachtleben-Feuerwehrleute gewürdigt, die ein Jahrhundert lang ihr Leben für den guten Zweck riskierten. Hier einige Höhepunkte in der bewegten, ereignisreichen Geschichte der Werkfeuerwehr von Sachtleben:

1913 kam es im Weißbetrieb des 1892 aufgebauten Homberger Werks zu einem Großbrand: Darauf :gründete Löschmeister Alexander Scholl eine erste freiwillige Löschgruppe: Weitere Kleinbrände auf dem Betriebsgelände führten im Februar 1914 zur offiziellen Gründung der freiwilligen Werkfeuerwehr: Die Ausrüstung war in den ersten Jahren während des 1. Weltkriegs und in der Weimarer Republik noch einfach und spärlich: es gab Löscheimer und Feuerpatschen. Immerhin erweiterte Scholl seine Truppe bis 1928 auf eine Einsatzstärke von 15 Mann, Brandschutzuniformen, ein handgezogener Löschkarren, eine fahrbare, zwölf Meter hohe Leiter und einige Handwasserlöscher kamen hinzu.

25 Blauröcke – im Jahr 1934

Als Schlossermeister Hans Böck 1934 die Leitung übernahm, vergrößerte er die Einsatzstärke auf 25 Mann. Die damalige Stadt Homberg erkannte die freiwillige Sachtleben-Wehr als eigenständige Feuerwehr an, als Löschzug IV der Stadt Homberg. Während des 2. Weltkriegs wurde die Sachtleben AG im Rahmen des Industrieluftschutzes per Gesetz unter anderem verpflichtet, nachzurüsten: Auf dem gesamten Werksgelände entstand ein großes Hydranten-Netz. Die Ausrüstung der Werkfeuerwehr wurde erweitert mit zwei Motorkraftspritzen (Pumpleistung 800 Liter pro Minute) sowie zwei fahrbaren Leitern (Steighöhe je zwölf Meter). In den Kriegsjahren war die Wehr häufig im Einsatz, sowohl auf dem Werksgelände als auch in der Stadt Homberg.

Provisorische Wache nach dem Krieg

Nach dem Krieg richteten erfahrene Feuerwehrleute 1946 eine provisorische Feuerwache an der Duisburger Straße ein; stellte Oberbrandmeister Hans Böck 1949 eine neue, junge Sachtleben-Werkfeuerwehr mit 25 Einsatzkräften zusammen. Das Werk in Homberg wuchs kontinuierlich weiter: Die Titandioxid- und die Schwefelsäurefabrik nahmen ihren Betrieb auf, weitere Betriebsteile wurden ausgebaut. Daher wurde auch die Einsatzstärke der Werkwehr auf 40 Mann erweitert, 1957 kam ein fahrbarer Pulverlöscher mit 250 Kilo Löschpulver hinzu. , 1962 zwei neue Motorkraftspritzen vom Typ TS 8/8 sowie das erste „echte“ Feuerwehrfahrzeug, ein TSF. Auch wegen der steigenden Zahl der Löscheinsätze investierte Sachtleben danach erheblich in Ausrüstung und Ausbildung.

Ab Januar 1987 hatte die Werkfeuerwehr erstmals vier hauptamtliche Wehrleute in ihren Reihen, ab 1989 die Truppe eine Stärke von 37 Mann. Damals umfasste die Ausrüstung ein Sonderlöschfahrzeug und zwei Fahrzeuge für chemische Einsätze und technische Hilfeleistungen. 1992 löschte die Wehr gemeinsam mit der Duisburger Berufsfeuerwehr einen Großbrand im Zinkbarium Weißbetrieb. Als im Mai 2001 der Grundstein für die neue Wache an der Kantstraße gelegt wurde, verfügte die Wehr über das kleinste Feuerwehrauto der Welt, einen roten Smart mit dem Funknamen „Florian 05/9“. 2002 bezog die Wehr ihre neue Einsatzzentrale. Bereits im Jahr 2000 installierte Sachtleben an allen wichtigen Stellen im Werk hochsensible Brandmeldetechnik und Rauchansaugsysteme. 2010 kam ein zweites Hochdrucklöschfahrzeug hinzu. Die heute 45 freiwilligen und sieben hauptamtlichen Feuerwehrmänner und frauen der Werkswehr sollen in Zukunft noch einmal um 16 Blauröcke verstärkt werden.