Das schicke Cabriolet von Heinz Josef Heistermann aus Homberg steht in der Tiefgarage. Da steht es gut, in diesen grauen Tagen, sollte man meinen. Vor allem, wenn besagte Tiefgarage sicher verschlossen ist. Dumm nur, wenn sie das von Amts wegen auf Dauer ist und man nicht an das Auto kommt - und das jetzt schon fast ein Jahr.

An der Ottostraße, im Hochhausquartier, steht die Tiefgarage, die der Besitzer einer Wohnung im Hochhaus Heistermann letzten Herbst untervermietet hatte. Sein Audi Cabrio aus den 90ern ist über ein Saisonkennzeichen nur bis einschließlich Oktober zugelassen. Statt das gute Stück in den Wintermonaten Salz und Schneematsch auszusetzen, wollte er es über den Winter warm und trocken (und auf privatem Grund, da es ja automatisch abgemeldet war) abstellen. Das war im Oktober letzten Jahres. „Und weil ich Ende Oktober ein paar Tage weggefahren bin, habe ich ihn vor Monatsende schon mal da deponiert.“

Während Heistermann sich, nichts Böses ahnend, fern der Heimat erholte, bekam sein Vermieter Post von der Hausverwaltung: Der hatte die Stadt Duisburg am 18. November, einem Montag, die Tiefgarage wegen Einsturzgefahr ab zwölf Uhr mittags gesperrt. Vor Ort wurde darüber am Freitag davor per Aushang informiert, so dass der Großteil der Mieter seine Fahrzeuge retten konnte. Mit einem Rundschreiben am darauf folgenden Mittwoch wurden die Wohnungsbesitzer noch einmal über die „temporäre Schließung“ informiert. Die Eigentümer seien „bemüht, die erforderlichen Sanierungs- und Sicherungsauflagen der Stadt Duisburg zügig umzusetzen“, heißt es da, man sehe einer „baldigen Abnahme der Tiefgarage und damit auch Wiedereröffnung“ entgegen.

Das sollte sich aber etwas schwierig gestalten: Zwar hätte die Eigentümergemeinschaft, zu der auch Heistermanns Vermieter zählt, in der Tat gern die hunderttausende Euro teure Sanierung der Tiefgarage angepackt. Die hat aber mehrere, baulich nicht zu trennende Etagen. Eine davon gehört zum leer stehenden, abrissreifen Hochhaus Ottostraße 24-30. Eigentümer dieses Pleite-Objektes sind nicht greifbar (wir berichteten). Und wo kein Besitzer, da auch kein Garagensanierer.

„Ich bin offenbar der Einzige, der einen Wagen da stehen hat“, sagt der Besitzer des etwas zu gut gesicherten Autos. „Ein paar Leute haben wohl Dachkoffer und so’n Zeug da liegen,ärgerlich genug, aber bei mir ist es so richtig dumm gelaufen.“ Denn alle Versuche von Heistermann, sein Auto auszulösen, verliefen im Sand. Auch ein Anwalt konnte ihm nicht helfen.

„In diese Tiefgarage können wir tatsächlich keinen reinlassen, die ist erheblich einsturzgefährdet. Da besteht Gefahr für Gesundheit und Leben“, bestätigte eine Sprecherin der Stadt Duisburg auf Nachfrage. „Und so lange der Eigentümer da nichts dran ändert, bleibt das auch so.“ Angemeldet ist der Wagen übrigens noch. Aber nächstes Jahr im Juni muss Heistermann sich etwas einfallen lassen. Denn dann müsste er damit eigentlich zum TÜV.