Duisburg-Rheinhausen. . Die Rheinhauser Wohnungs-Genossenschaften in Hochemmerich und Friemersheim vermelden eine im Vergleich zu 2011 um zehn Prozent steigende Bilanzsumme. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei beiden Vereinen aber auch.
Der Bauverein gehört zum Rheinhauser Stadtbild wie die OSC-Halle oder die Margarethensiedlung. 95 Jahre ist der Verein inzwischen alt, Bestand in Rheinhausen, Rumeln-Kaldenhausen, Friemersheim und Moers: 3264 Mietwohnungen, zusammen mit gewerblichen Einheiten sowie 877 Garagen und Stellplätzen verfügt der Bauverein über 4238 Einheiten, Gesamtwohnfläche: 207 449 Quadratmeter. Der Geschäftsbericht für das Jahr 2013 ist frisch gedruckt.
„Das Jahr 2013 ist insgesamt erfreulich verlaufen“, resümiert Volker Seemann. Laut des Vorstands-Vorsitzenden sei die Nachfrage nach wie vor gut, die Leerstandsquote (Mietausfallquote) mit 4,69 Prozent niedrig, „im Vorjahr betrug sie noch 4,87 Prozent.“ Die Bilanzsumme sei im Vergleich zum Jahr 2011 um zehn Prozent auf rund 102 Millionen Euro gestiegen.
Neu: Fünf Häuser mit 41 Wohnungen
Grund dafür sei unter anderem die Errichtung von Neubauten. So entstanden auf einem ehemaligen Molkereigelände an der Krefelder Straße in fünf Häusern 41 Wohnungen mit 3314 Quadratmetern Wohnfläche. Kosten: rund 7,4 Millionen Euro. „Bis auf Kleinigkeiten an der Außenanlage ist alles fertig, die Wohnungen sind bereits komplett vermietet.“ Für rund 13 Millionen Euro läuft beim Bauverein ein großes Modernisierungs-Projekt. An der Uhlandstraße werden sämtliche Wohnblöcke umgebaut, wann alles fertig ist, steht noch nicht fest.
Um die 670 000 Euro hat der Bauverein an seine 5241 Genossen ausbezahlt, die Rendite liegt bei fünf Prozent. Von den rund 1,5 Millionen Euro Jahresüberschuss wanderten rund 800 000 Euro in die Rücklage, der Rest wurde ausgeschüttet. Das Geschäftsguthaben des Bauvereins beträgt laut des Berichts rund 14,8 Millionen Euro.
Trotz der gewaltig anmutenden Zahlen gibt es einen Wermutstropfen. Das Geschäft mit Gewerbeimmobilien sei sehr schwierig geworden. „Die Zahl der Fachgeschäfte, gerade in Hochemmerich, ist rückläufig, zwar stehen lediglich vier Einheiten leer, wir müssen aber etwas tun“, sagt Seemann.
Defizitäre Waschküche
So sei man mit der Miete heruntergegangen, habe einige Ladenlokale zu Wohnungen umgebaut oder sich mit Mietern wie dem Verein „Wulius“ von der Hans-Böckler-Straße geeinigt. Der Verein, der auf das Deutsche Rote Kreuz in den Räumen nachfolgte, nutzt das Gebäude zu sehr geringen Konditionen, eine Grundsanierung wurde aber erst einmal verschoben. Viel verdienen lasse sich so nicht, so Seemann. Defizitär ist zudem die seit Jahrzehnten bestehende Gemeinschaftswaschküche an der Stormstraße, die aber weiter bestehen bleiben soll.
Volker Seemann selbst hat laut eigener Aussage vor Jahren bereits einen Fehler gemacht, indem er sich in Rumeln-Kaldenhausen ein Haus gekauft hat. „Reparaturen muss ich selbst machen, beim Bauverein kommt nach spätestens zwei Tagen ein Handwerker raus.“
DER SPAR-UND BAUVEREIN FRIEMERSHEIM
Mehr oder weniger zeitgleich mit den Rheinhauser Kollegen war im Jahr 1919 auch der Spar- und Bauverein Friemersheim an den Start gegangen. Heute hat die Genossenschaft 1385 Mietwohnungen, zusammen mit Ladenlokalen, Garagen und Einstellplätzen kommt der Verein auf 1902 Einheiten, Gesamtfläche: 89 923 Quadratmeter.
Auch Dietmar Vornweg ist mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden, so habe man ebenso wie der Rheinhauser Bauverein ein Plus von rund zehn Prozent bei der Bilanzsumme vorzuweisen, „sie beträgt etwas mehr als 45,3 Millionen Euro.“ Auch hier sind für die Steigerung Neubautätigkeiten verantwortlich. So ist das in drei Abschnitte eingeteilte und rund neun Millionen Euro teure Wohnungsbauprojekt an der Wilhelmstraße inzwischen fertig und vermietet.
Nächstes Millionenprojekt: „Das Gelände der ehemaligen Kirchfeldschule in Rumeln-Kaldenhausen. Hier sollen 47 Wohnungen und neun Einfamilienhäuser entstehen. An das Gelände des Tennis Clubs Borussia an der Kaiserstraße wolle man in nächster Zeit aber nicht ran, „sollte dort, in direkter Nähe unseres Verwaltungssitzes irgendwann Bauland entstehen, wollen wir diejenigen sein, die dort etwas machen.“
In Sachen Gewerbeimmobilien gebe es im Unterschied zu Rheinhausen laut Vornweg nichts Negatives zu berichten, „wir haben das Glück, das wir nur wenige solcher Immobilien haben, alle 14 Einheiten sind vermietet.“ Kleiner Wermutstropfen hier, die Ausschüttung an die 2571 Genossen beträgt lediglich vier Prozent. Von den rund 568 000 Euro Überschuss sei der Löwenanteil in die Rücklage geflossen. Der Vorstands-Vorsitzende Dietmar Vornweg will demnächst den Vorstoß wagen, die Genossen dazu aufzurufen, einen Teil der Erträge zu spenden. Bei vier Prozent blieben pro Anteil rund 20 Euro übrig. Das Geld könne man etwa Vereinen geben, um deren Zukunft zu sichern. „Diese Idee einer genossenschaftlichen Solidargemeinschaft finde ich gut.“