Duisburg-Bergheim. . Nach der Räumung der beiden Gebäude an der Straße In den Peschen in Bergheim wird das ganze Ausmaß der Verwahrlosung sichtbar. Die Anwohner dagegen sind erleichtert. Wie es mit dem Gebäudekomplex weitergeht, ist noch völlig unklar.

Es ist eine trostlose Szenerie: Zerschlagene Fensterscheiben, verbogene Stahlstreben, die einmal Balkonbegrenzung waren, verdreckte Matratzen an der Häuserwand, auf denen bis vor wenigen Tagen noch Menschen geschlafen haben. Es ist Tag Eins, nachdem auch die letzten noch verbliebenen Bewohner das sogenannte Problemhauses an der Straße In den Peschen verlassen haben. Was bleibt ist ein gespenstisch anmutender Wohnkomplex, an dem die jahrelange Überbelegung der 72 Wohneinheiten alles andere als spurlos vorübergegangen ist.

Türe zu, aber der Schrott bleibt

Die Eingangstüren der beiden Hauswand an Hauswand errichteten Häuser sind verschlossen. Die Fensterscheiben oberhalb der Tür zerbrochen, wie etliche andere in den sechstöckigen Gebäuden. Mit dem Verschließen der Eingangstüren hat Branko Barisic sein Soll als Eigentümer der von der Stadt als unbewohnbar deklarierten Immobilie erfüllt. Alle verbliebenen baulichen wie ästhetischen Mängel an und um den Komplex herum muss er rechtlich nicht umgehend beheben. So vegetiert nun alle möglicher Schrott und Unrat erst einmal vor sich hin. Gesammelt hat sich einiges. Lieblos in die Hofecke drapierte Bobbycars, Kettcars und Fahrräder ohne Reifen gesellen sich zu kaputten Schreibtischen, sonstigen Holzmöbeln, Mikrowellen und elf große schwarzen Mülltonnen, die in der Mitte des Hofes stehen.

Erst nach dem Auszug der zeitweise 1400 zumeist rumänisch-stämmigen Bewohner wird das Ausmaß der Verwahrlosung deutlich. Manche der Ex-Mieter ließen gar Teile ihrer Wäsche über der Balkonreling zurück.

„Ich bin froh und erleichtert, dass die Häuser nun endlich geräumt sind“, sagt ein Anwohner, der sich den ausgestorbenen Komplex von der Beguinenstraße aus anschaut. „Diese Ruhe hier ist unglaublich“. Tatsächlich hört man jeden Vogel zwitschern, jeden Ast knarzen. Die Stille täuscht ein wenig über den Gestank hinweg, dem sich niemand entziehen kann, der den Dunstkreis des Neu-Leerstands betritt. Es riecht vermodert, leicht süßlich, was wohl den vor dem Hauseingang abgestellten alten Bananenschalen geschuldet sein mag.

Zukunft ungewiss

Wie es mit dem heruntergekommenen Immobilien weitergeht, ist bislang noch unklar. Fakt ist, dass der Eigentürmer Branko Barisic ein Kaufangebot der Stadt Duisburg abgelehnt hat. Welche Pläne der zurzeit im Urlaub weilende Besitzer nun verfolgt, bleibt ungewiss. Fest steht lediglich, dass er die eingeschlagenen Fenster verbarrikadieren muss, zumindest auf Erdgeschossniveau. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Komplex unbewohnt bleibt. Denn erst nach einer möglichen Kernsanierung oder einem Abriss mit anschließendem Neubau kann dort wieder gewohnt werden, nicht nur gehaust.