Duisburg-Rheinhausen . . Der Moerser Ralf Adolphs ist neuer Vorsitzender des Ortsverbands. Der Microsoft-Manager setzt in der Geschäftsstelle in Hochemmerich auf neue Medien, ehrenamtliche Mitarbeiter und erweiterte Beratungszeiten. Zahl der Mitglieder stieg 2013 um sieben Prozent auf 1255.

Ohne ihn würden viele Bürger vor Ämtern, Formularen und Bürokratie kapitulieren, und ihre gesetzlich verbrieften Rechte nicht wahrnehmen können: Der bundesweite organisierte Sozialverband VdK. Mit Ralf Adolphs hat der Ortverband Rheinhausen einen neuen Vorsitzenden. Der gebürtige Moerser ist gelernter EDV-Kaufmann, der als Manager der Abteilung Vertrieb/Business von Microsoft mitten in Köln arbeitet.

Mit dem IT-Fachmann ist ein neuer Stil im traditionsreichen Sozialverband Rheinhausen eingezogen. Seit seinem Amtsantritt im März bestimmen modernste Telefon- und Computertechnik die Geschäftsstelle an der Krefelder Straße 41 in Hochemmerich. Eine neue Website wurde ins Internet gestellt und eine eigene Seite bei Facebook eingerichtet. Auch die Beratungszeiten wurden vor kurzem ausgeweitet: „Wir bieten jetzt auch eine besondere Sprechstunde für Berufstätige am Freitag an und helfen jetzt auch samstags. Diese Beratung ist aber erst Mal ein Versuch.“

Zum Sozialverband VdK kam der Moerser über Helmut Herbst, seinen Vorgänger als Vorsitzenden, der nach rund 18 Monaten Dienstzeit den Staffelstab der Leitung an ihn weitergab. Ralf Adolphs ist froh, dass der mitgliederstarke Rheinhauser Ortverband jetzt gut aufgestellt ist: „Seit meiner Wahl im März konnten wir alle sechs Vorstandsposten neu besetzen. Wir sind jetzt super aufgestellt.“ Sein Motto für Beruf wie Ehrenamt: „Es macht mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten.“

Ein gut eingearbeitetes, funktionierendes Team ist auch sehr notwendig, denn die Mitgliederzahl des Sozialverbands Rheinhausen, übrigens der größte Ortsverband in ganz Duisburg, stieg 2013 um sieben Prozent auf jetzt 1255 Beitrag zahlende Frauen und Männer.

Der Stil im Vorstand des Ortsverbandes ist anders, doch das Kerngeschäft bleibt gleich: An erster Stelle stehen nach wie vor Beratungen von Menschen, die das Schwerbehindertengesetz betrifft. Danach folgen schon Beratungen von Hartz-IV-Beziehern und Schuldnern. „Die Formulare sind schwer verständlich. Da leisten wir Amtshilfe“. Schließlich hilft der Sozialverband auch der steigenden Zahl von Bürgern, die in die falsche, meist zu tiefe, Pflegestufe geraten sind. Adolphs Erfahrung: „Viele Angehörige sind mit der Pflege überfordert, brauchen selbst Unterstützung. Und gerade ältere Menschen haben ein gewisses Schamgefühl, Hilfe anzunehmen. Wir sind auch Psychologen und Lebensberater.“

„Es fehlen noch junge Ehrenamtler“

Aber warum engagiert sich Adolphs sozial und ehrenamtlich, opfert viel Freizeit, wenn er so einen aufreibenden Vollzeitjob im Kölner Management eines weltweit tätigen IT-Konzerns hat, noch dazu mit langer Fahrzeit zum Arbeitsplatz? - „Empathie ist ganz wichtig. Man muss der Allgemeinheit auch ein Stück zurück geben.“ Und was muss noch besser werden beim VdK in Rheinhausen? - „Uns fehlen noch viele Ehrenamtler, gerade junge Leute.“

INFO-BOX:
Der Sozialverband VdK
wurde 1950 als Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner gegründet, um die Folgen des 2. Weltkriegs für die deutsche Bevölkerung abzumildern. Seit den 1960er Jahren betreut der Sozialverband VdK auch Behinderte, Erwerbslose, Pflegebedürftige oder andere, sozial schwächere Menschen. Der Sozialverband kooperiert mit Rechtsanwälten. Im Kreisverband Duisburg sind heute rund 28 000, bundesweit über 1,7 Millionen Mitglieder organisiert.