Duisburg-Baerl. . Das diesjährige Kulturcamp im Atelierhaus Baerl, verantwortlich dafür ist die Kunstpädagogin Sigrid Beuting, befasste sich mit dem Thema „Respekt“. Die nächste Auflage steht unmittelbar bevor.

Wer weiß noch, was Respekt ist? Polizisten werden angepöbelt, Lehrer beleidigt, Politiker durch den Kakao gezogen, Passanten angerempelt, Behinderte verspottet, und Obdachlose verprügelt und verletzt. Tagtäglich. Immer wieder. Dem aufmerksamen Zeitungsleser wird das nicht entgangen sein: Es sind viele Meldungen, Einzelbeobachtungen, Puzzlestücke, die sich zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Die Erkenntnis: Für immer mehr Zeitgenossen ist Respekt ein Fremdwort. Die Achtung anderer Meinungen, Andersdenkender, die Toleranz vor Menschen anderer Herkunft, vor beruflichen oder privaten Lebensleistungen ist hierzulande nicht mehr selbstverständlich, weder „cool“ noch in Mode. Grund genug für die Baerler Kunstpädagogin Sigrid Beuting. ihr aktuelles Kulturcamp im Atelierhaus Baerl an der Schulstraße unter das Motto „Respekt“ zu stellen.

Es scheint so, als ob bei nicht wenigen Erwachsenen der Zug in Sachen Respekt schon längst abgefahren ist. Daher macht es mehr Sinn, dieses wichtige Thema, das unser gesellschaftliches Klima entscheidend bestimmt, Kinder und Jugendlichen nahe zu bringen. „Früh übt sich“ - denn die Kids können den Respekt noch erlernen, Das scheint bei den zehn Kindern und Jugendlichen, die an dem zweiwöchigen Kunstprojekt in Baerl teilnahmen, gelungen sein. Denn die Kunstwerke, die die 11- bis 18jährgen Kids unter Anleitung schufen, zeigen, dass sich die Jungen und Mädchen im zweiten Kultur-Camp intensiv mit „Respekt“ beschäftigt haben.

Am Wochenende war die Präsentation, die Werkschau des Projekts. Die Malereien, Zeichnungen, Collagen, Drucke und Fotos; Videos , Skulpturen und Texte, die die Steppkes zur Anerkennung und Wertschätzung schufen, sprechen eine deutliche Bildsparache: Da geht es erst einmal um die Frage: „Was ist respektvoll, was respektlos? „Dann geht es auch um den Respekt vor anderen Menschen allgemein, zum Beispiel vor Senioren oder Zuwanderern, anderen Kulturen. Und vor Gastgebern: „Wie gehe ich respektvoll mit der großen Gastfreundschaft anderer Völker, zum Beispiel gerade auch im Mittelmeerraum , um?“ In Zeiten maßloser Bespitzelung von Internet und Telefon, von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter setzten einzelne Teilnehmer genau dazu kritische, künstlerische Fragezeichen Und natürlich ging es auch um den Respekt vor Natur und Umwelt - während im Duisburger Westen Parks, Seeufer, Grünflächen, Straßen und Plätze ständig achtlos zugemüllt werden.

Kreative Grundlagen

In der ersten Woche lernten die Kinder und Jugendlichen unter Anleitung der erfahrenen Kunstpädagogin alle wichtigen Grundlagen kreativer Techniken kennen , experimentierten mit ihnen, mit malen, zeichnen, collagieren, drucken fotografieren, Videos filmen, Skulpturen anfertigen und texten. Die Frage an alle Kinder dabei formuliert die bildende Künstlerin Beuting so: „Wie kann ich kreativ sein?“ Dazu gab es passende Exkursionen ins Museum DKM, ins Lehmbruck-Museum oder in die in die Stadtbibliothek Duisburg. Hier gab es reichlich künstlerische Impulse. Beuting: „In der zweiten Woche haben die Teilnehmer verschiedene Techniken miteinander verknüpft, ihre eigenen Stärken gefunden und ganz eigene kreative Werke geschaffen.“ Zum Schluss wurde eine gemeinsame Kunst-Installation zum Thema Respekt erarbeitet. Das Fazit von Sigrid Beuting: „Allen war das Thema Respekt wichtig. Und alle haben sich schnell als Gruppe zusammengefunden und -gearbeitet. Beuting. „Und das, obwohl sich alle Kinder und Jugendlichen vorher nicht kannten, aus verschiedenen Stadtteilen wie Hamborn, Meiderich, Baerl, Homberg, Duissern, Wanheimerort und Ländern wie Bosnien und Russland kamen.“ Normalerweise lief das zweite Baerler Kulturcamp montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr: „Aber einige Freiwillige blieben sogar öfter bis 18 Uhr hier.“

Am 4. August startet die nächste Auflage
Das Kunstseminar, so kann man es auch nennen, machte ein Bündnis möglich, aus dem Bundesverband Bildender Künstler (BBK), der Duisburger Bibliotheksstiftung, dem Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Duisburg und dem Wilhelm-Lehmbruck-Museum. Das Kunstcamp wurde finanziell vom Projekt „Kulturmacht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Das nächste
zweiwöchige Kulturcamp, wieder zum Thema Respekt, startet am 4. August im Atelierhaus an der Schulstraße in Baerl. „Für dieses Seminar sind noch einige der zehn Plätze frei“, so Sigrid Beuting.