Auch Züge werden „geblitzt“: Das städtische Umweltamt hat Anfang Juni Geschwindigkeitsmessungen durch Radar an den Güterzügen der Niag in Baerl unternommen. Die Initiative ging noch von der rot-grünen Kooperation in der „alten“ Bezirksvertretung aus. Ergebnisse der Messungen liegen nun vor. Hans-Gerd Bosch, SPD Fraktionsvorsitzender und sein Kollege Dietmar Beckmann (Grüne) sehen sich in ihrem Kurs bestätigt, mit allen Beteiligten gemeinsam Lärmminderungsmaßnahmen entlang der Bahnstrecke zu entwickeln.

Seit 1910 betreibt die Niag eine eingleisige Eisenbahnstrecke, vorwiegend für den Kohletransport, zwischen dem Rheinhafen Orsoy und Moers, mit Anschluss an das Gleisnetz der Deutschen Bahn. Seit 2012 gibt es auf dieser Strecke mehr Zugbewegungen. Anwohner forderten daher von der Politik immer wieder Maßnahmen und von der Betreiberin Niag, ein Schallimmissionsgutachten zu finanzieren.

Das Gutachten eines Aachener Sachverständigenbüros liegt vor und weist darauf hin, dass belastbare Angaben zu den gefahrenen Geschwindigkeiten noch fehlen. Die rot-grüne Kooperation in der Bezirksvertretung hatte darauf bei der Stadtverwaltung Duisburg fehlende Geschwindigkeitsmessungen beantragt, die das städtische Umweltamt Anfang Juli vornahm.

Politiker erwarten Lärmminderung

Das Ergebnis: Im Mittel fahren die Züge zwischen 23 und 25 km/h, nachts mit durchschnittlich 23 km/h etwas langsamer als tags (25 km/h). Einzelfahrten von Loks waren etwas schneller (bis 33 km/h).

Das Ergebnis freut die Bezirkspolitiker: „Wir sehen, dass die Lokführer die Vorgaben aus der Fahranweisung im Prinzip einhalten können“, so Hans-Gerd Bosch, SPD-Fraktionschef in der BV. Allerdings sehen Bosch und Beckmann nach wie vor durch die für Wohngebiete zu hohen Werte die Planungshoheit der Stadt Duisburg beeinträchtigt, die in Baerl im Flächennutzungsplan Wohnen festgesetzt hat. „Es muss also noch mehr geschehen“, so Grünen-Bezirksvertreter Beckmann. „Wir stehen am Anfang eines konstruktiven Dialogs mit allen Beteiligten und bedanken uns vor allem bei der Niag für die gute Zusammenarbeit.“

Die Bezirkspolitiker glauben, dass in den kommenden Jahren konkrete Lärmminderungsmaßnahmen an der Bahnstrecke folgen werden, die fast überall von Wohnbebauung umgeben ist.