Nur noch wenige Stunden, dann beginnt in Sao Paulo die Fußball-Weltmeisterschaft. Ganz Deutschland und damit auch der Duisburger Westen befinden sich im Fußball-Fieber. Oder etwa doch (noch) nicht? Eine kleine Rundreise durch Rheinhausen und Homberg.

Fest steht: die Einzelhändler sind voll im Schwarz-Rot-Goldenen Trend. Offenbar lassen sich mit Fähnchen, Girlanden, Schminke, T-Shirts und allerlei Kopfbedeckungen gute Geschäfte machen. Ob das die Kunden auch so sehen, und sich reichlich mit WM-Devotionalien eindecken? Schwer zu sagen, die meisten Balkone in Hochemmerich und Friemersheim sehen eher so aus, als hätten die Besitzer den Schmuck von längst vergangenen Fußball-Großereignissen wieder hervorgeholt, das Gedöns hat schließlich lang genug im Keller gelegen. An der Kronprinzenstraße ist wieder XXL-Flaggung angesagt. Die riesige Deutschland-Fahne hängt von der ersten Etage bis fast zum Boden herunter. Dazu demonstrieren die Macher des Kunstwerks quasi olympische Gedanken. Die Fahnen von England, Kroatien, Frankreich, Italien, Portugal und Brasilien hat der Fan gleich mit raus gehängt. Und sitzt gemütlich im Fenster, Deutschland-Mütze auf dem Kopf, Oberkörper frei. Ein Foto? Lieber nicht, er verschwindet wie sämtliche „Besetzer“ der anderen Fenster in seiner Wohnung.

Wo ist sie denn nun, die Vorfreude auf die Fußball-Weltmeisterschaft? Im Jugendzentrum Tempel an der Peschmannstraße bereitet man sich eher auf das eigene Großereignis, das Folkfest am kommenden Samstag, vor. „Fußball zeigen wir aber selbstverständlich auch“, sagt Hannes Wallrich vom Planer-Team. Die Spiele der Deutschen Elf gibt es bei gutem Wetter draußen auf einer großen Leinwand zu sehen, dazu viele Spiele im Jugendzentrum, ebenso auf Großbildleinwand.

Zelt an der Wasserski-Anlage

Die Fahrt geht weiter zur Rumelner Wasserskianlage am Lohfelder Weg. Kurz Vor der WM ist hier noch Stille angesagt, lediglich eine große Schar Kanada-Gänse wandert umher. „Wie immer übertragen wir die Spiele der Deutschen Mannschaft in einem großen Zelt Anlage. Im Café sind zudem Bildschirme aufgebaut“, sagt eine Mitarbeiterin des Betreibers Michael König. Der Eintritt ist, wie im Tempel auch, frei.

Weiterfahrt nach Homberg. Rund um die Augustastraße ist von Fußball-Euphorie ebenso wenig etwas zu sehen wie in der Hochheider Ladenstadt. Sieht man von einer Iran-Fahne in einem Hochhaus-Fenster einmal ab. Fällt die Fußball-Party womöglich diesmal aus? Bestimmt nicht, die WM fängt doch gerade erst an. Und wenn erst einmal Jogis Jungs mit einem Sieg ins Turnier gestartet sind, steigt mit Sicherheit auch in Homberg und Rheinhausen das WM-Fieber. Mit oder ohne schwarz-rot-goldene Fähnchen...