Duisburg-Bliersheim. . Bianca Schmidt und Mike Seidel sanieren zwei Häuser in der ehemaligen Krupp-Siedlung. Ein Restaurant-Betreiber plant zudem einen Biergarten und ein Gästehaus. Und es gibt noch weitere Pläne rund um die vor gut 100 Jahren errichteten repräsentativen Bauten.

Vor gut 20 Jahren wurde auf dem ehemaligen Krupp-Hüttenwerk-Gelände in Rheinhausen der letzte Hochofen abgebaut. Das Erbe des Stahl-Riesen ist in Form von Dreck an so mancher Häuserfassade Rheinhausens noch deutlich zu erkennen. Oder eben auch nicht mehr. In der Bliersheimer Villensiedlung, die in der Nach-Krupp-Ära mitten im Logport-Gebiet liegt, erstrahlen zwei weitere Fassaden in neuem Glanz. Bianca Schmidt, Fotografin aus Moers, und ihr Lebensgefährte Mike Schmidt haben den je 750 Quadratmeter großen Villen neues Leben eingehaucht.

„Seit 2005 interessierten wir uns für die Gebäude, im Oktober 2013 haben wir dann vom Land den Zuschlag bekommen“, sagt Seidel. Weitere Fakten: Seit März toben Handwerker sämtlicher Gewerke durch die beiden Anfang des 20. Jahrhunderts für die Krupp-Führungskräfte errichteten repräsentativen Bauten. Einige Flächen in den Häusern möchten die neuen Besitzer selbst nutzen, an dere sollen vermietet werden.

Der erste Mieter steht schon fest

„Nach der Sanierung ziehen wir mit dem Fotostudio ein, zudem wird in der Villa ein Bereich für den Friseur ,Capelli Connection’ eingerichtet, der zum Jahresende von der Hochemmericher Straße zu uns zieht“, erklärt Bauherr Mike Seidel. Im Juli soll Villa 1 fertig sein, „wir liegen voll im Zeitplan.“ Das Haus ist entkernt worden, neue Fenster wurden eingesetzt, sogar einige Balken freigelegt. Der Außenanstrich ist bereits fertig, „wir hatten zunächst versucht, den Dreck per Hochdruckreiniger zu entfernen, was nach so vielen Jahrzehnten aber zwecklos war“, sagt Seidel, der sich dann für Spezial-Technik und Putz wie vor 100 Jahren entschieden hat.

Betriebsgeheimnis sind bei Seidel und Schmidt die Zahlen, sowohl die Summe des Kaufpreises, als auch die für die komplette Sanierung der zwei Bauten verraten die beiden nicht. Zur groben Einordnung: Die sehr aufwändig zu einer Party-Location umgestaltete „Villa Rheinperle“ gegenüber der Schmidt/Seidel-Villen hat laut Projektentwickler Marc Förste mehr als eine Million Euro gekostet.

Was die beiden Neu-Villen-Besitzer aber verraten, ist, dass sie marktübliche Mieten für die bis zu 250 Quadratmeter großen Flächen nehmen möchten. Wer als gewerblicher Mieter demnächst die Adresse Villenstraße angeben möchte, meldet sich bei Mike Seidel unter 02065/313104, E-Mail: reworkpersonal@yahoo.de.

Was gibt es sonst noch Neues in Bliersheim? An vier weiteren Villen klebt (noch) der Krupp-Staub. Marc Förste hat mit der Sanierung seiner drei Objekte bereits begonnen (siehe Info-Kasten). Und auch die Familie Leschik, Inhaber des Casino Bliersheim, hat Pläne. Sie hat das Haus neben dem Casino gekauft und mit Erdarbeiten begonnen. Hier soll bis zum Sommer 2015 ein Biergarten entstehen, „sanitäre Anlagen installieren wir im Gebäude“, sagt Holger Leschik. Später soll ein Gästehaus entstehen. „Auf den drei Etagen gab es bisher je eine Wohnung, man könnte jeweils bis zu drei Gästezimmer einrichten.“ Vielleicht eignet sich das Gebäude dann auch für Film-Dreharbeiten wie das Casino Bliersheim selbst. Jüngst war TV-Koch Nelson Müller für die Serie „Der Partyprofi“ zu Gast...

Für die drei Villen, die in Richtung Hamburger Straße liegen, bereitet Besitzer Marc Förste Bauanträge vor. Geplant ist die Nutzung als Büro und Atelier (wir berichteten). An Halloween soll hier auch wieder das „Gruselhaus“ von Michael Driske einziehen. Im Zelt vor der „Villa Rheinperle“ soll am 10. und 11. Oktober das zuvor auf dem Bürgermeister Johann-Asch-Platz beheimatete Friemersheimer Oktoberfest steigen.