Duisburg-West. . Sozialdemokraten holen alle neun Wahlkreise in Rheinhausen und Homberg/Ruhrort/Baerl und legen auch bei der Bezirksvertretungswahl zu. CDU verliert deutlich. Pro-NRW zieht in beide Bezirksvertretungen ein. die Wahl in der Übersicht.

Gewinne, Gewinne, Gewinne, dieser Kirmes-Spruch galt gestern im Duisburger Westen für die SPD. Holten die Sozialdemokraten doch alle neun Direktmandate in Homberg/Ruhrort/Baerl und Rheinhausen (bei der vergangenen Wahl waren noch drei an die CDU gegangen) und legte auch prozentual zu.

Der Reihe nach, zuerst die Rats-Wahlkreise. Homberg/Ruhrort/Baerl wird im neuen Stadtrat vertreten von den Direkt-Mandats-Gewinnern Udo Vohl, Edeltraud Klabuhn und Merve Deniz Özdemir, die ihre Wahlkreise jeweils mehr oder weniger deutlich gegen ihre CDU-Widersacher für sich entschieden. Aus Rheinhausen nehmen via Direktmandat im neuen Rat Platz: Elke Patz, Reiner Friedrich, Ersin Erdal, Jürgen Edel, Rainer Schütten und Manfred Krossa. Auch sie fuhren deutliche Siege ein.

Bei der Bezirksratswahl legte die SPD in Rheinhausen um 2,8 Prozentpunkte zu, die CDU verlor 7,7 Prozentpunkte. In Homberg/Ruhrort/Baerl gewannen die Sozialdemokraten gut einen Prozentpunkt hinzu, die CDU büßte mehr als acht Prozentpunkte ein. In Homberg setzt sich die Bezirksvertretung wie folgt zusammen: SPD: sieben Sitze, CDU: fünf Sitze, Grüne, zwei Sitze, FDP, Linke und Pro NRW je ein Sitz. Hier hat es unter anderem die Wählerinitiative „Deine Stimme“ nicht geschafft, in die Bezirksvertretung einzuziehen.

Die Bezirksvertretung Rheinhausen setzt sich wie folgt zusammen: SPD: acht Sitze, CDU: fünf Sitze, je ein Sitz für Grüne, Bürgerlich-Liberale, FDP, Die Linke, Bürgerlich Liberale (BL) und Pro NRW, die FDP ist in der Bezirksvertretung nicht mehr vertreten.

Reaktionen: „Mit Verlusten von um die fünf Prozentpunkte war im Vorfeld bereits zu rechnen“, so der CDU-Spitzenkandidat für die Rheinhauser Bezirksvertretung, Ferdi Seidelt. Dass es am Ende noch fast drei Prozentpunkte mehr wurden, stimmt den CDU-Mann nachdenklich: Die SPD-Hochburg Rheinhausen ist anscheinend zur Normalität zurückgekehrt.“ Andere Partei, andere Gefühlslage: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir zugelegt haben und dass wir sämtliche Direktmandate geholt haben“, freut sich SPD-Spitzenkandidat Winfried Boeckhorst. Als Gründe für das gute Abschneiden nennt der Sozialdemokrat unter anderem Oberbürgermeister Sören Link: „Ein junger Sympathieträger voller Energie.“

Was beiden Spitzenkandidaten schwer zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ein Pro-NRW-Mitglied in der neuen BV vertreten sein wird. „Wir akzeptieren das Wahlergebnis, akzeptieren die Inhalte von Pro NRW aber keinesfalls. sie verbreiten offen Fremdenhass, so etwas verachten wir, solche Leute brauchen wir nicht.“

Stimmen aus Homberg
Die Stimmungsbarometer rutschte bei den großen Volksparteien SPD und CDU abwärts, je mehr das vorläufige Ergebnis der Kommunalwahr für den Bezirk Homberg/Baerl/Ruhrort die Entwicklung aufzeigte. Eigentlich hätte sich die SPD über den Zuwachs im Vergleich vor fünf Jahren von 36,3 auf 37,5 Prozent freuen dürfen. Doch der amtierende Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann hat mehr erwartet: „Eine 4 hätte ich mir schon gewünscht.“ Traurig macht ihn auch die geringe Wahlbeteiligung, und er ist auch persönlich ein bisschen enttäuscht. Er sei viel unterwegs gewesen, habe viel investiert: „In Baerl habe ich keinen Stimmbezirk gewonnen.“ Und es klingt beinahe etwas resigniert, als er hinzufügt: „Aber der Wähler hat entschieden.“ Als „bedrückend und ganz bedauerlich“ kommentiert Hans-Joachim Paschmann den Einzug von Pro NRW in die Bezirksvertretung. Einen Sitz dürfte die rechts gerichtete Partei künftig inne haben. Paschmann: „Es waren platte, einfache Sätze von Pro NRW, auf die die Leute gehört haben.“

Mit deutlichen Worten kommentierte der CDU-Vorsitzende Homberg, Frank Smejkal, das Ergebnis seiner Partei für den Bezirk: „Das ist eine richtige Klatsche. Da brauchen wir gar nicht drumherum zu reden.“ Knapp neun Prozent verloren die Christdemokraten im Vergleich zur vorherigen Kommunalwahl. Sauer ist Smejkal darüber, dass der Bezirk aus CDU-Sicht nicht mehr im Stadtrat repräsentiert sei. „Der Bezirk ist von Duisburg abgeschnitten. Darüber bin ich sauer“, so die Reaktion von Smejkal, der zudem mit Kritik an die CDU-Kreispartei nicht spart: „Die CDU hat in Gesamt-Duisburg verloren. Die Kreispartei sollte sich personell und inhaltlich neu aufstellen. Wir erreichen den Bürger nicht mehr.“ Bedenklich empfindet auch er den Wahlsieg von Pro NRW. Diese Partei habe einfache Schwarz-Weiß-Bilder. Der CDU-Vorsitzende: „Ich habe von Pro NRW noch nichts gehört, was das Leben in Homberg schöner machen könnte.“