Duisburg-Rheinhausen. . Woran merken wir, dass eine Wahl bevorsteht? Die eine Fraktion fordert etwas, die andere recherchiert bei der Stadt und gibt fix die passenden Antworten. Rheinhausen, acht Tage vor der Kommunalwahl – eine durchaus kommentierende Betrachtung.
Woran merken wir, dass Wahlkampf ist? Ganz klar, an der Flut von Wahlplakaten, manche sagen, es sei so schlimm wie nie. Aber irgendwann ist auch am strammsten Laternenpfahl kein Platz mehr für Pappen mit lächelnden Kandidaten. Woran merken wir auch, dass Wahlkampf ist? An den Reflexen. Aktuell besonders zu beobachten im Bezirk Rheinhausen. Eine Betrachtung, acht Tage vor der Kommunalwahl.
Die Reflexe laufen wie folgt ab: Zunächst fordert jemand etwas, in der Regel ist das die CDU, Nicht-Mehrheits-Fraktion im Bezirk Rheinhausen. Gefordert werden etwa aktuelle Messdaten für den PCB-Gehalt in der Turnhalle an der Breslauer Straße in Rumeln (wir berichteten mehrfach). Die Recherchearbeit in diesem Falle übernimmt die Mehrheitsfraktion SPD: „Das Immobilienmanagement Duisburg hat bestätigt, dass die Halle im Jahr 2015 saniert wird.“ 800 000 Euro soll die Sanierung kosten. Solch schnelle und präzise Aussagen gibt es offenbar nur im Wahlkampf.
Nächster Fall: Die Sanierung der Sporthalle am Flutweg. Seit Jahren gammelt die Halle vor sich hin. Jetzt jubelt die für den Bereich zuständige SPD-Ratsfrau: „Es ist geschafft. Der langersehnte Neubau kommt, eine Bauvoranfrage ist gestellt.“
Gerne hätte die Mehrheitsfraktion auch den lärmgeplagten Anwohnern der Jägerstraße eine Sanierung der selben präsentiert. Nun muss hier aber zunächst der Kanal repariert werden, bevor der neue Straßenbelag kommt.
Wenig bleibt unkommentiert
Die Wahlkämpfer der beiden großen Parteien schieben sich munter die Bälle hin und her. Wenig bleibt unkommentiert, was sich an der öffentlich geführten Diskussion der beiden großen Parteien um den Umbau des Platzes vor der ehemaligen Geestschule in Friemersheim deutlich zeigt (auch hier berichteten wir mehrfach).
Aktuellster Fall: Die CDU fordert neue Tempo-30 Fahrbahnmarkierung auf der Düsseldorfer Straße in Rumeln. Die alten Linien seien extrem verblasst und kaum noch zu erkennen. Warten wir also auf einen Reflex des politischen Gegners.
Im Wahlkampf, so haben wir es gelernt, fallen Entscheidungen oft schnell und unbürokratisch. Es ist also doch gut, dass wir ihn haben. Es wäre aber schön, wenn dieses Tempo auch in Nicht-Wahlkampf-Zeiten beibehalten werden könnte...
Und Homberg?
In Homberg wird selbstverständlich auch viel gefordert. Etwa eine Sondersitzung der Bezirksvertretung (BV), die am Donnerstag mangels Teilnehmer abgeblasen werden musste (wir berichteten). CDU, FDP und die Wählerinitiative „Deine Stimme“ wollen dem Vernehmen nach einen weiteren Anlauf wagen, noch vor der Wahl eine BV-Sitzung durchzuführen. Bekommen sie zehn der 19 Mitglieder zusammen, kann die Sitzung starten.
„Deine Stimme hat übrigens angekündigt, in der kommenden Woche Umfrageergebnisse zu präsentieren. Sie hatten die Bürger gefragt, ob der Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl Duisburg verlassen und zum Kreis Wesel wechseln soll. Kommentare aus dem politischen Homberg werden sehr sicher folgen...