Duisburg-Rheinhausen. . 15 Parteien und Wählerbündnisse schicken bei der Kommunalwahl am 25. Mai Kandidaten für die Bezirksvertretung Rheinhausen ins Rennen. Wer tritt an? Was sind die wichtigsten Themen im Bezirk? Eine Analyse.

Das Bezirksrathaus Rheinhausen und dessen Umgebung war der Redaktion im vergangenen Jahr eine Ausgabe wert in der Reihe „20 Orte, die Sie im Duisburger Westen gesehen haben müssen“. Der fast schon prunkvolle Bau aus dem Jahr 1918 zeigt sehr deutlich, dass Rheinhausen einmal selbstständig war und auch, dass im Ratssaal in der 1. Etage die ein oder andere wichtige Entscheidung für Rheinhausen gefällt wurde. Inzwischen, genauer gesagt, seit 1975, gehört Rheinhausen zu Duisburg, die wichtigen Entscheidungen für den Bezirk fallen jetzt im Duisburger Rathaus. Der Run auf die 17 Plätze in der Bezirksvertretung bei der Kommunalwahl ist trotz geschwundener Bedeutung des Gremiums aber dennoch gewaltig.

Wer tritt an? Insgesamt 15 Parteien und Wählerbündnisse, zum Vergleich: Duisburg-weit treten 18 Parteien und Wählerbündnisse an, bewerben sich mit 85 Kandidaten um Sitze in dem Gremium. Dabei sind einige alte Bekannte: So tritt SPD-Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst ebenso als Spitzenkandidat an wie der langjährige CDU-Fraktions-Chef Ferdi Seidelt. Katharina Gottschling, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, findet sich auf Platz 2 der CDU-Liste wieder. Spitzenkandidat für die Grünen ist Heiner Leiße, der auch für den Stadtrat im Wahlbezirk Bergheim-Nord antritt. Ebenso wiedergewählt werden möchten die Bezirksvertreter Thomas Wolters (führt die FDP-Liste an) und Karsten Vüllings (Platz 1 der Liste der Bürgerlich-Liberalen, BL). Nicht im Gremium vertreten ist bisher Die Linke, Spitzenkandidatin Gisela Gabriele Stölting-Grabbe, versucht das zu ändern.

Die aktuelle Sitzverteilung

Außerdem am Start sind weitere zehn Parteien und Wählerbündnisse: Duisburger Alternative Liste (DAL; zwei Listenkandidaten), Sozial, Gerecht Unabhängig (SGU; drei), Bürger Union (BU; zwei), Duisburger Sozial Politik (DSP; zwei), Piratenpartei (vier), Junges Duisburg (JUDU; drei), Aktive Bürgerinitiative (ABI; drei). Ebenso dabei sind ein NPD- Kandidat und zwei Pro NRW-Kandidaten.

Aktuell sieht die Verteilung wie folgt aus: Die SPD hat neun Sitze, die CDU sechs, die Grünen zwei. Dazu kommen Karsten Vüllings (BL) und Thomas Wolters (FDP), die die Stadt als fraktionslose Bezirksvertreter führt.

Wie kommt man rein? Geht man von einer Wahlbeteiligung von rund 50 Prozent aus, so sagt es das Wahlamt, könnten 800 bis 1000 Stimmen ausreichen, um einen der 17 Sitze in der Bezirksvertretung Rheinhausen zu erhalten. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2009 hatte die BL-Fraktion rund 1100 Stimmen erhalten und dafür einen Sitz bekommen.

Was sind die beherrschenden Themen im Wahlkampf? Der Bezirk versucht gleich zweier Hauptprobleme Herr zu werden. Zum einen steht hier das deutschlandweit als „Problemhaus“ bekannt gewordene Hochhaus In den Peschen 3-5. Der Umgang mit Armutszuwanderern aus Rumänien und Bulgarien treibt seit Jahren nicht nur die Stadt Duisburg um. Derzeit leben in den Häusern laut Schätzungen um die 120 Roma, im vergangenen Jahr gab es Schätzungen von bis zu 1000 Bewohnern. Ziel, nicht nur der Bezirksvertretung ist es, hier alle, sprich, Roma und Nachbarn, zu ihrem Recht kommen zu lassen.

Nur wenige hundert Meter von In den Peschen entfernt hat der Rocker-Club Satudarah seinen Deutschland-Sitz. Zudem hat die mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebrachte Niederländische Gruppe ein Haus an der Duisburger Straße gekauft und bereits in Vereinsfarben angestrichen. In der Vergangenheit gab es diverse Polizeieinsätze und Razzien an Rocker-Standorten, nicht nur in Rheinhausen.

Fazit: Die neue Bezirksvertretung hat jede Menge Arbeit vor sich. Wobei es aktuell an beiden Problemherden ruhiger zu werden scheint...

DER BEZIRK RHEINHAUSEN
Der Bezirk
Rheinhausen ist mit 76 916 Einwohnern (Stand: 31.12. 2010) auf einer Fläche von 38,68 Quadratkilometern nach Mitte der einwohnerstärkste Stadtbezirk Duisburgs.

Zum Vergleich: In Homberg/Ruhrort/Baerl leben auf 37,06 Quadratkilometern 39 893 Menschen (Stand: 31.12. 2012).