Drachenboot-Regatta auf der Rumelner Tegge war trotz allermiesestem Wetter ein voller Erfolg, 43 Teams traten an, die Organisatoren waren zufrieden. 70 Ehrenamtler haben das Event ein Jahr lang vorbereitet.
Folgt man dem aktuellen Reiseprospekt von Duisburg-Marketing, der Touristen, Geschäftsleute und andere Besucher in die Stadt locken soll, gibt es im Duisburger Westen nichts Attraktives, weder Sehenswürdigkeiten noch spannende Events. Als wir vor Wochen darüber berichteten, brach ein Sturm der Entrüstung unter unseren Lesern aus. Das Drachenbootfestival an der Tegge neben dem Toepper-See bewies am Wochenende inzwischen zum elften Mal, dass es hier sehr wohl Attraktionen gibt, dass es sich sehr wohl lohnt, den Duisburger Westen mit seiner Mischung aus Industrielandschaft und grünem Niederrhein zu besuchen. Rund 1000 Athleten wissen die Region offenbar zu schätzen, wie das überregional bekannte wieder klar Festival zeigte: Trotz Regenschauern traten alle 43 gemeldeten Drachenboot-Teams aus ganz NRW an der Wasserskianlage in Rumeln an, kämpften gegen das kühle Nass von oben und unten, um Platz, Sieg und Pokale.
70 ehrenamtliche Helfer
Für die Organisation sorgte wieder der Kanu-Club Homberg -Gerdt (KCHG). Allen voran Rennleiter Udo Schepers, Vorsitzender des KCHG, und dessen rund 70 ehrenamtlichen Helfer. „Trotz der schlechten Wetterprognose, die sich leider auch bestätigt hat, haben alle gemeldeten Teams den Weg zur Tegge-See gefunden und nehmen trotz strömendem Regens auch tapfer an der Regatta teil. Pünktlich zum Start setzte dann der Regen ein, der ganztägig anhalten sollte.“ Aber Schepers ist jemand, für den das Glas eher halb voll, als halb leer ist: „Dank der Werbung im Frühjahr haben sich auch wieder ganz neue Teams zum Festival angemeldet, erfreulicherweise auch aus Rheinhausen, Homberg und Krefeld. Auch der altbewährte Pool an Teams, der jedes Jahr hierhin kommt, hat uns auch wieder die Treue gehalten. Der harte Kern tritt heute wieder geschlossen an.“
Wie immer trugen viele der meist gemischten Teams originelle, ja witzige Namen: Da messen sich die Fliegenden Fische, die Wildgänse, der Lippeschreck oder Thor`s Wächter mit den Greenhorns , den Lokalmatadoren, Lennis verrückten Zebras oder den Hausdrachen. Aber es gibt auch viele ganz normale Namen . Kurz und bündig.
„Die Johanniter“ hat sich das Team der Johanniter-Unfall-Hilfe Rhein-Ruhr genannt. Bei ihrer Premiere beim Drachenbootfestival hieß ihr Motto: „Dabei sein ist alles!“ „Das Team kommt aus Duisburg, Düsseldorf und Oberhausen und ist im Rettungsdienst, Katastrophenschutz und sozialen Dienste tätig, als haupt- und eheramtliche Mitarbeiter“, berichtet Teamkapitän Norman Hofmann, ein Homberger: „Wir sind 25 Leute und sind zum ersten Mal hier dabei. Bisher haben wir vor allem als Läufer Sport getrieben. Wir wollten einfach mal bei einer ortsübergreifenden Regatta teilnehmen, an der unsere Mitglieder aus den drei Städten mitmachen können. Durch dieses gemeinsame Event wollen wir näher zusammenrücken und unseren Teamgeist und Zusammenhalt sportlich stärken.“ Die Newcomer - acht Frauen, zwölf Männer sitzen in einem Boot - trainierten in einem stillgelegten Hafenbecken in Homberg, unterstützt vom Kanu Club Homberg-Gerdt.
Vorbereitung dauert ein Jahr
Die Vorbereitung für das Drachenbootfestival dauern immer ein halbes Jahr: „Schon im Herbst beginnen wir, die ganzen organisatorischen Aufgaben zu stemmen. Ob Clubmitglieder, aktive Paddler, Senioren oder freiwillige Helfer - alle helfen kräftig mit, berichtet Schepers. Dazu kommen noch die ausgebildeten Steuerleute von befreundeten Drachenbootteams oder Kanuclubs, die die Boote dirigieren. „Ohne die freiwilligen Helfer wäre die Veranstaltung gar nicht möglich.“
„Are you ready? Attention,... Go !!“ Punkt 10 Uhr knallte der Startschuss zum ersten Rennen. Danach wurde auf vier Bahnen getrommelt und gepaddelt, angefeuert von Rufen aus dem Publikum, das die Teams nach vorne peitschte. Neueinsteiger und Anfänger kämpften in der Fun-Klasse, Fortgeschrittene in der die Fun-Sport-Klasse und routinierte Könner in der Run-Klasse. Immer wieder waren die Zuschauer fasziniert, wenn die chinesischen Flussboote, geschmückt mit bunten Drachenköpfen und Schwanz, auf die 250 Meter lange Strecke gingen. Dabei sitzen 20 Paddler zu zweit auf Bänken nebeneinander und stechen synchron die Paddel parallel zum Bootsrand ins Wasser. Vorne sitzt ein Trommler, der den Takt vorgibt. Hinten steht der Steuermann, der das Boot in der Spur hält. Schepers: „Das ist wichtig, denn die 12,5 Meter langen Drachenboote reagieren schwerfälliger als ein Segelboot. Das Steuern ist richtige Arbeit, eine sportliche Aufgabe.“
Wer Interesse hat, Drachenbootsport zu treiben, hat dazu Mittwochs ab 18 Uhr auf dem Gelände des Kanu Clubs Homberg-Gerdt an der Dammstraße 3 in Alt-Homberg ganzjährig regelmäßig Gelegenheit. „Wir informieren Interessenten dann gerne und lassen sie auch am Drachenboot-Training teilnehmen. Udo Schepers ist zu erreichen unter 0170/4466909. Informationen zum Drachenbootsport gibt es auch auf der Webseite des Vereins www.kchg-drachenboot.de