Unter Ökonomen ist es unbestritten: Die Logistik-Branche trägt zum Wachstum der Wirtschaft unseres Landes bei, schafft und erhält zahlreiche Arbeitsplätze, gerade am Standort der Logistik-Drehscheibe Duisburg. Doch der Ausbau eines Logistik-Standortes und der seit Jahren wachsende Schwerlastverkehr müssen von wirksamen Lärmschutzmaßnahmen flankiert werden, überall wo die Lkw rollen. Das ist die Forderung aller Leser aus dem Duisburger Westen, die wir um ihre Meinungen aus Anlass des „Tag des Lärms“ am letzten Mittwoch gebeten haben. Die Redaktion hat viele Zuschriften per Mail erreicht, die eine eindeutige Sprache sprechen. Wir veröffentlichen heute den zweiten Teil der Auswahl.
Düsseldorfer Flughafen
Schon der erste Teil der Dokumentation in der Mittwochsausgabe zeigte, dass die Bürger am Wirtschaftsstandort Rheinhausen besonders lärmgeplagt sind. Auch weiteren Zuschriften befassen sich vor allem mit dem täglichen Lkw-Lärm in Hochemmerich und Bergheim. Ein typisches Beispiel ist die Zuschrift des Rheinhauser Bürgers Horst Clemens: „Ich wohne mit meiner Familie in Hochemmerich in einem reinen Wohngebiet. es befindet sich zwischen Stüning und Werthauser Straße. Seit der Verkehrsübergabe der kleinen Osttangente hat sich der Schwerlastverkehr fast verdreifacht. Hauptsächlich zählen wir an unserer Gartengrenze Logport-Lkw, die zu Logport 1 fahren und von Logport 2 rechtsrheinisch kommen. Dadurch ist der Lärm nicht mehr zu ertragen. In unseren Gärten können wir uns nicht mehr aufhalten. Zum Lüften unserer Wohnungen müssen wir die frühen Morgen- oder späten Abendstunden nehmen.“
Clemens weiter: „Aber auch vom Düsseldorfer Flughafen donnern die Maschinen über unsere Moerser Straße. In 1980 waren es täglich 47 Überfliegungen. Heute sind es mehr als doppelt so viele. Mit der Tendenz dieser Überflüge ab Mitte dieses Jahres ist noch einmal eine Ausweitung um 17 Prozent zu erwarten. Politik und Verwaltung haben bisher nichts für uns getan- obwohl sie alles wissen, wie störend und gesundheitsgefährdend der Dauerlärm ist. Wir fordern deshalb kurzfristig in dem Teilstück eine Tempo 30-Zone. Dadurch kann das Lärmprofil um ca. 2,5 Dezibel gesenkt werden. Clemens fordert von der Stadt auch den Auftrag von Flüsterasphalt, die Weiterführung der Osttangente bis zur A 40, eine Umgehungsstraße sowie die Sperrung der Innenstadt Rheinhausens für Logport-Lkw.“ Radfahrer Franz Kreukam aus Hochemmerich berichtet von einem Beinahe-Unfall mit einem leeren Auto-Transporter, der auf der „Brücke der Solidarität“ durch ein Schlagloch fuhr.
Deutlich kritisiert Leo Bücken aus Rheinhausen den Dauerkrach an einer anderen Straße: Als reichlich Straßenlärm-geplagter Anwohner der Neuen Krefelder Straße bin ich inzwischen leidgeprüft in Sachen Verkehrslärm. Jedoch wird durch die Logport-Ansiedlung jede noch so kleine Straße und Abkürzung von den LKW genutzt.
Die vorhandenen Hauptstraßen scheinen die Fahrer zu ignorieren. Sicherlich mag es manchmal Unkenntnis sein, aber z.B. eine Spedition mit türkischem Namen und Sitz in Rheinhausen ist regelmäßig auf der Abkürzung über die Lindenallee/Jägerstraße/Kreuzacker anzutreffen.
Schnelle Durchfahrt
Bücken weiter: „Sperren wie an der Dahlingstraße interessieren nicht, Kreisverkehre mitsamt Beschilderung wie auf dem Logport-Gelände werden brutal kaputt gefahren, Fahrverbote wie an der Friedrich-Ebert-Straße werden ignoriert. Egal zu welcher Tageszeit ich z.B. die Friedrich-Ebert-Straße befahre - immer treffe ich auf Lkw, die nichts abzuladen haben, sondern die schnelle Durchfahrt nutzen. Wenn es z.B. einen Monat lang eine permanente Kontrolle auf dieser Strecke gäbe, würde das sicherlich nutzen. (...) Anstelle von einem Tag gegen Lärm“ sollten wir Rheinhauser Bürger vielleicht mal den Gegenaufstand erproben und mit unseren Autos einige Durchfahrten zuparken, eine Aktion „zivilen Ungehorsams“ wäre die, wie mir scheint, einzige Maßnahme , damit sich die Verwaltung bewegt, die Belange von uns Bürgern ernst nimmt und Abhilfe schafft.“