Duisburg-West. . Betroffene Leser aus dem Duisburger Westen nennen Straßen und Punkte mit besonders viel Lärm: Jägerstraße, Moerser Straße, L473n und Containerterminal Hohenbudberg. Auch der Fluglärm von und nach Düsseldorf nervt die Bürger. hier eine ausführliche Übersicht.
Heute ist der 17. internationale Tag gegen den Lärm, „International Noise Awareness Day“. Vor einigen Tagen hatten wir Sie, liebe Leser, gebeten, uns zu diesem Thema Ihre Eindrücke, Beobachtungen und Kritiken zu schicken. Die Redaktion hat viele Reaktionen bekommen - offenbar fühlen sich viele Bürger an zahlreichen Stellen im Westen von Lärm belästigt, vor allem in Rheinhausen. Hier eine Auswahl:
Frank Behrmann von der Jägerstraße in Bergheim schreibt: „Bereits 2011 wurde im Lärmaktionsplan der Stadt Duisburg (Amt für Stadtentwicklung) die Jägerstraße als einer der Belastungsschwerpunkte im Bezirk Rheinhausen festgestellt. Von der Stadt wurden damals folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen, Lärmmindernde Maßnahmen mit Erneuerung der Asphaltdecke und ein Lkw-Fahrverbot.Seitdem hat sich die Situation verschlimmert da der Lkw-Verkehr zugenommen hat, es wurden zuletzt von der Stadt in den Stoßzeiten 24 Lkw in der Stunde gemessen, dies bei einer Wohnbebauung die bis 50 Zentimeter an die Straße reicht. Durch den Schwerlastverkehr hat sich der Zustand der Straße nochmal verschlechtert und jede Durchfahrt der Sattelzeuge verursacht Lärm und Erschütterungen wie ein Erdbeben. Von den vorgeschlagenen Maßnahmen gibt es bis heute nur Tempo 30 in einem Teilbereich (...) und nicht eine permanente Geschwindigkeitsbegrenzung für den gesamten Bereich. Ich hoffe auf mehr Verständnis für Bedürfnisse der Bürger und wünsche mir von der Stadt eine rasche Umsetzung der Maßnahmen wie im Lärmaktionsplan.“
Frank Kirstein, Im Kirling, stört sich am Lkw-Verkehr in Hochemmerich: „Nachdem vor ein paar Jahren das Logport-Gelände errichtet wurde, steigt der Lkw-Verkehr vor unserer Haustür stetig! Zahlen und Statistiken der Stadt sind von dort zwar angefertigt, aber überholt, weil sich die Situation täglich verschärft. Es fahren täglich hunderte von Lkw an unserem Garten/Grundstück vorbei! Eine Besserung ist nicht in Sicht! Der Boden wackelt bei jedem Lkw, ganz zu schweigen von den Abgasen und Geräuschen. Es ist eine schlimme Situation mit der man uns im Regen stehen lässt. Die Lkw- Maut tut ihr übriges, damit Autobahn- Kilometer vermieden werden! Alle Bürger der Moerser Straße sind beeinträchtigt in ihrer Gesundheit und Wohnqualität. Zumindest Tempo 30 könnte helfen, wird aber nicht durchgeführt! Rheinhausen als solches, ganz besonders einige Straßen sind dem Lkw-Verkehr ausgeliefert, was dringend einer Abhilfe bedarf.“
Gabriele Gores aus Bergheim beschwert sich über Fluglärm in Rheinhausen: „Seit Jahren ist der Stadt Duisburg bekannt, dass über Rheinhausen ein besonders starkes Flugaufkommen herrscht. Die startenden Flugzeuge haben über Rheinhausen wenig an Höhe erreicht, fliegen dadurch besonders tief und sind extrem laut - dass fast alle zwei Minuten bis in die Nachtstunden hinein. An manchen Tagen ist es unmöglich, im Garten zu sitzen, da es ständig dröhnt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Fluglärm, auch wenn er toleriert werden sollte, Herz- und Kreislauferkrankungen verursacht. Die Stadt interessiert es herzlich wenig, was über uns am Himmel los ist und für ein Dreck auf uns herunterrieselt.“
Anwohnern vom Mühlenberg wie Christa Hufen macht der Lärm vieler Lkw und vom Containerterminal zu schaffen: „Ich bin Anwohnerin des Ortsteils Duisburg-Rheinhausen-Mühlenberg und werde jetzt seit etlichen Monaten mit ständigem Lärm beschallt. In unmittelbarer Nähe verläuft die relativ neue Straße L473n, die von den ganz frühen Morgenstunden bis in die späten Abendstunden befahren ist, dass man meint, man wohnt an der Autobahn. Die Anbindung über die Autobahn zu Logport erfolgt über diese Straße. Ausreichender Lärmschutz ist leider nicht vorhanden. Viele Lkw sind noch immer auf Abwegen und schlängeln sich durch unsere viel zu enge Strasse „Am Mühlenberg“, verursachen riesigen Lärm und Staus. Die zweite Lärmquelle ist das Containerterminal „Hohenbudberg“. Der Betrieb läuft 24 Stunden am Tag. Auch von dort entsteht Lärm, der sehr belastend ist. Nun die nächste Belastung, unsere Deutsche Bahn. Die Bahnstrecke liegt in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet. Durch das neue Terminal wird diese Strecke noch mehr befahren als im Vorfeld schon. Güterzüge überrollen uns und erzeugen nicht auszuhaltenden Lärm. Die Terminal-Anlieferung findet auch in der Nacht statt. All diese Sachen belasten das Leben am Mühlenberg, machen ein glückliches, zufriedenes Leben dort unmöglich. Man wird gezwungen, bei geschlossenem Fenster zu schlafen.“
Gisela Komp aus Rheinhausen schlägt vor: „Der Lärm ist immer mehr geworden. Lkw, Bahn, Flugzeug. Vielleicht sollte man lieber einen Tag der Ruhe einführen.“
Zu viel Lärm gibt es nicht nur auf den Straßen in Rheinhausen, sondern auch in Rumeln-Kaldenhausen. Das kritisiert auch der Rumelner Rolf Hörmanns: „An der Düsseldorfer Straße wird das Verkehrsaufkommen immer unerträglicher. Nun entstehen weitere 18 Wohnungen an dieser Straße, die die Stadt genehmigt ohne an die Verkehrssituation zu denken. In anderen linksrheinischen Städten und Dörfern entstehen Umgehungsstraßen, um den Ortskern zu entlasten.“
Besonders deutliche Kritik am Lkw-Verkehr übt die Familie von Sascha Meinert: „Wir wohnen auf der Düsseldorfer Straße in Rumeln-Kaldenhausen und bekommen den vollen Lkw-Verkehr mit. Die Straße ist hier überhaupt nicht für den Lkw-Verkehr ausgelegt, die Bürgersteige sind viel zu klein. Es kann noch nicht mal ein Kind auf dem Gehweg mit dem Fahrrad fahren (was es laut StVO muss). Als Fußgänger muss man aufpassen, dass man von Fahrradfahrern auf dem Gehweg nicht umgefahren wird. Die Radfahrer haben nämlich Angst auf der Strasße zu fahren, weil der Verkehr hier zu schnell und zu riskant ist. Vor allem den Lkw-Fahrern ist es anscheinend egal, dass der Sicherheitsabstand zum Radfahrer eingehalten wird. Wir reden hier auch von Lkw, die Gefahrgüter transportieren! Die gebaute Umgehungsstraße wird hier nur genutzt, solange auf der A 57 kein Stau ist. Die ortskundigen Lkw-Fahrer fahren eh lieber über die Düsseldorfer Straße, da dies schneller geht als über die Autobahn. Wir finden es gut, dass es neue Arbeitsplätze in Duisburg durch den Logport gibt. Dennoch muss der Bürger vor dem Verkehr geschützt werden! Dabei wäre es hier so einfach, da eine Umgehungsstraße für viel Geld schon gebaut wurde. Es muss nur unterbunden und kontrolliert werden, dass hier nicht jeder macht, was er will und sich keiner mehr an das geltende Gesetz hält!“
Dagegen findet Rainer Deutzmann die Lage heute erträglicher: „Als wir Anfang der 1990er Jahre unser Haus an der Düsseldorfer Straße in Kaldenhausen bezogen, sah der Schwerlastverkehr hier noch ganz anders aus! Über die Friemersheimer Straße von Rheinhausen kommend fuhren Lkw im Minutentakt in Richtung Bayer/A 57. Besonders im Winter kam es an der Einmündung Düsseldorfer Straße/Friemersheimer Straße zu gefährlichen Situationen. Dies änderte sich schlagartig durch den Neubau der L 473/Charlottering und der Sperrung der Friemersheimer Straße. Heute regt man sich schon auf, wenn ein einzelner Lkw im 20-Minuten-Takt unsere Straße befährt. Auch die Sanierung der Düsseldorfer Straße hat sehr dazu beigetragen, dass die Lärmbelästigung erheblich nachgelassen hat.“
Die Bürger in Baerl stören sich vor allem an den Kohletransporten der Niag. Dazu schreibt der Baerler Thomas Heibges: „Wir, meine Frau und vier Kinder sind vor 14 Jahren aus einem Moerser Gewerbegebiet in das ruhige, mit dörflichem Charakter versehene Baerl, in dem ich meine Jugend verbrachte, gezogen. Zugegeben, wir kannten den Ort und auch das Einfamilienhaus, welches wir erwarben. Dieses liegt mit etwa 50 Metern Abstand an der NiagBahnlinie. Zeiten ändern sich, und das ist auch gut so. Die Bahnlinie wird inzwischen immer mehr frequentiert. Insbesondere der Kohletransport vom Orsoyer Hafen nimmt stetig zu. Auch das ist gut so, denn von wirtschaftlicher Leistungsstärke profitiert unsere Gesellschaft. Nicht gut ist aber, dass hierbei jegliche Rücksichtnahme und meines Wissens nach auch gesetzliche Bestimmungen ignoriert werden. Die Bahnschwellen aus Holz wurden gegen Beton ausgetauscht, ohne schall- und vibrationsmindernde Maßnahmen. Zumindest der Vibrationswert ist, so gutachterliche Messungen, erheblich höher, als er für Gewerbegebiete zulässig ist.“
Dazu ergänzt Ute Wilke aus Baerl:„Die Bewohner in Baerl erfahren durch die permanente Lärmbelastung aufgrund des Güterverkehrs auf einer alten Gleisanlage, eine deutliche Belastung. Die Niag nutzt in beträchtlichem Maß eine 1910 gebaute eingleisige Bahnstrecke, um Importkohle vom Rheinhafen Orsoy über Vierbaum und Baerl nach Moers und dann weiter ins Bundesgebiet zu transportieren. Laut eigener Angaben transportieren die Niag und ihre Kooperationspartner von Januar 2013 bis Ende 2014 6,5 Millionen Tonnen Importkohle. Der Verkehr hat seit 2012 sehr stark zugenommen. Die Züge sind länger und schwerer geworden. Bis zu 36 Züge pro Tag rollen mit zum Teil hoher Geschwindigkeit durch das Wohngebiet- nachts, am Wochenende und an Feiertagen.“