Duisburg-Rheinhausen. . Rheinhauser SPD will eigenen Notfall- und Katastrophenplan für den Bezirk und holt sich eine Absage bei der Stadt, die einen Gesamtplan bevorzugt. Diskussionen in der Bezirksvertretung.
Im November 2012 brannte die Lagerhalle des Düngemittelherstellers „Compo“ im Krefelder Hafen komplett aus. Kilometerlange, teilweise giftige Rauchschwaden zogen von frühmorgens bis abends stundenlang in den Duisburger Westen und Süden. Schon damals stellte unter anderem Manfred Krossa, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Rheinhausen fest, dass die Rettungsmaßnahmen nicht reibungslos abliefen (wir berichteten). „Vor allem die stadtübergreifenden Zusammenarbeit war mangelhaft. Die Bürger wurden nicht zeitnah informiert, die Verunsicherung in der Bevölkerung war groß.“
Aus diesem Grund hielten die hiesigen Sozialdemokraten schon damals einen Notfall- und Katastrophenplan für Rheinhausen für notwendig. so gab es in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung die Anfrage an die Verwaltung, ob die Stadt an einem Notfall- und Katastrophenplan für das von chemischen Werken umringte Rheinhausen arbeitet. Manfred Krossa: „Grundlage dabei wäre, dass es einen direkten Informationsaustausch zwischen örtlichem und überörtlichem Katastrophenschutz gibt. Eingebunden müssten zusätzlich die Feuerwehren der anliegenden chemischen Betriebe sein.“
Kooperation mit Nachbarstädten
Krossa verweist darauf, dass es in Duisburg und seinen Nachbarstädten zentrale Leitstellen für alle eingehenden Notrufe gibt. „Wäre diese Einsatzzentrale nicht mehr erreichbar - bedingt durch einen technischen Defekt oder ein anderes Ereignis - gäbe es sicherlich große Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn ein Ernstfall vorliegt.“ Hier wäre die direkte Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten sinnvoll, die in so einem Fall als zentrale Leitstelle einspringen könnten. Dies würde auch für den umgekehrten Fall gelten. Der Fraktionschef ist überzeugt: „Bereits mit diesen einfachen Maßnahmen könnte die Sicherheit für die Bürger erheblich verbessert werden.“
„In den Randbereichen unserer Stadt sind die Anfahrtswege und damit die Einsatzzeit der für die Nachbargemeinde zuständigen Feuerwehr deutlich länger als die der Duisburger Feuerwehr“, moniert Krossa. Zum Beispiel wäre die Freiwillige Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen bei einer Gefahrenlage deutlich schneller in Moers-Vennikel als die Feuerwehr aus Moers-Kapellen. In solchen Fällen sei es wichtig, den Rettungsdienst der benachbarten Gemeinden aufeinander abzustimmen.
Genau das hält die Duisburger Stadtverwaltung zur Zeit aber nicht für nötig, wie die Antworten auf die Fragen der Fraktion in der BV zeigen: Nein, es werde nicht an einem Notfall- und Katastrophenplan für den Bezirk Rheinhausen gearbeitet, heißt es da: Denn Notfallpläne werden nichts ortsspezifisch entwickelt, sondern so, dass sie im gesamten Stadtgebiet anwendbar sind.“
Im Übrigen gebe es bereits den von Krossa geforderten direkten Informationsaustausch zwischen den örtlichen Feuerwehren und den Betrieben der chemischen Industrie: „Dabei werden die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung (...) abgestimmt.“ Die Leitstelle der Duisburger Berufsfeuerwehr arbeite bereits jetzt schon mit den umliegenden Nachbarleitstellen auf allen Gebieten des Feuer- und Katastrophenschutzes sowie des Rettungsdienstes „sehr eng zusammen“.