Duisburg-Baerl. . Was ist geblieben von den Forderungen, Baerl nicht weiter zu bebauen? Anregungen sind in Pläne von Stadt und Politik eingeflossen. Natur statt Eigenheim. Hier einige Beispiele.

Knapp ein Jahr ist es her, dass Baerler Bürger ihre Wünsche zur planungsrechtlichen Entwicklung ihres Ortsteils formulierten. Beim Bürgerforum zum Entwicklungskonzept Duisburg 2027 und einer SPD-Bürgerversammlung im Baerler Restaurant „Renzi`s“ forderte eine große Mehrheit: Erstens kein weiterer Flächenverbrauch außerhalb bebauter Gebiete, vor allem keine Bebauung am Rand des Baerler Busches, des Lohheide-Sees sowie des Binsheimer Feldes, zweitens Erhalt der Grünflächen zwischen Homberg und Baerl. Was ist zwölf Monate später daraus geworden? Haben Politik und Verwaltung den Bürgerwillen aufgenommen?

Nach Sichtung von Anträgen, Anfragen und Entscheidungen aus Bezirksverwaltung, Mitteilungsvorlagen und Vorentscheidungen der Verwaltung kann man durchaus sagen: Die Kommunalpolitiker haben die Bedenken der Bürger aufgenommen und umgesetzt, die Verwaltung ihren Wünschen Rechnung getragen. Einige Beispiele:

Mit der Aufstellung einen Bebauungsplanes für einen Bereich am nördlichen Ufer des Lohheider Sees nahe dem Damschenweg ist eine Bebauung (wie berichtet) auf diesen Flächen ausgeschlossen. Damit kann der ansässige Segelsportverein unter anderem seine Nachwuchsarbeit für Kinder und Jugendliche fortsetzen. Die als allzu dicht kritisierte Bebauung am Südrand westlich der Mühlenstraße im Norden Baerls lässt sich aber nicht mehr rückgängig machen.

Dagegen konnten die Bezirksvertreter die Bebauung östlich der Mühlenstraße, also direkt gegenüber sowie östlich der Schulstraße auf lange Sicht verhindern. Eine Anfrage der BV im April 2013 zur Freifläche Mühlenstraße gegenüber dem Lohheider See mit ihren Streuobstgebieten beantwortete das Planungsamt im Mai. Wichtigste Aussage: Das Planungsrecht steht einer weiteren Bebauung ins Binsheimer Feld entgegen. „Bauanträge in diesem Bereich sind somit negativ zu bescheiden.“ Für die Bezirksvertreter Hans-Gerd Bosch (SPD) und Dietmar Beckmann (Grüne) steht fest : „Auf lange Sicht ist hier eine Bebauung ausgeschlossen.“

Landschaftsschutzgebiet bleibt

Beim Bürgerforum Duisburg 2027 und der Bürgerversammlung äußerten Baerler auch die Befürchtung, dass Flächen am Rande des Baerler Busches gerodet und baureif gemacht werden könnten. Die Gerüchte in der Bevölkerung waren aufgekommen, da im aktuellen Flächennutzungsplan ein Streifen an der Heesbergstraße als optionales Baugebiet eingezeichnet war. Zum Baerler Busch sagen Bosch und Beckmann klipp und klar: „Busch ist Busch. Diese Fläche steht und stand nicht zur Bebauung an, weder politisch, noch sachlich, noch fachlich.“ Grünen-Politiker Beckmann: „Der Baerler Busch gehört dem Regionalverband Ruhr als Verbandsgrünfläche.“ In dem Landschaftsschutzgebiet darf nichts verändert werden.

Auch auf Anfragen zu einer möglichen Bebauung rechts der südlichen Orsoyer Straße in Binsheim antwortete die Fachverwaltung 2013. Tenor: Wenn hier überhaupt gebaut wird, dann könne es in der landwirtschaftlich geprägten Ortschaft nur eine hofnahe Lücken- oder ergänzende Hofbebauung geben, keine Neubauten, die nicht zum Dorfcharakter passen.

Und wie soll es mit den Grünflächen zwischen Baerl und Homberg weitergehen, deren Erhalt Bürger aus beiden Ortsteilen fordern? Auch in diesem Punkt machen Bosch und Beckmann klare Aussagen: Die Flächen des ehemaligen Betonsteinwerks sollen entsiegelt und die Ufer des Uettelsheimer Sees nicht bebaut werden. „Wir wollen zwischen Baerl und Homberg einen durchgehenden Grünstreifen vom Rhein bis zum Nordrand des Uettelsheimer Sees schaffen.“

Für das frühere Betriebsgelände von Hornitex/Glunz nördlich des Uettelsheimer Sees gibt es jetzt einen Aufstellungsbeschluss. Nach Abriss der alten Industrieanlagen, der in den kommenden Monaten beendet sein soll, sucht das Unternehmen nach Investoren für kleinteiliges Gewerbe. Das Gelände soll mit einem begrünten Erdwall umschlossen werden.

Realisiert wurden in Baerl neben dem Gebiet westlich der Mühlenstraße, eine Lückenbebauung an der Augustastraße sowie begrenzte Neubaugebiete mit Einfamilien- und Doppelhäusern Am Gorreshof/Auf der Gest sowie Waldstraße /Kreisstraße und Hubertusstraße. Dietmar Beckmann: „In diesen beiden Bereichen wurden rund 180 Wohneinheiten für 500 bis 600 Bewohner gebaut.“

Hier soll laut Mitteilungsvorlage der Verwaltung nur noch die Wohnbebauung an der Karlstraße arrondiert werden. Beckmann: „Durch Lückenbebauung und Ersatzbauten wurden in Baerl noch mal 180 Wohneinheiten für etwa 500 bis 600 Personen errichtet.“