Duisburg-Rheinhausen. . 270 bunt kostümierte Narren feierten ausgelassen den Karneval mit der Gemeinde und KAB St. Peter. Fünfstündiges Programm mit Büttenreden, Gesang und Tanz
Die Schüler des Krupp-Gymnasiums hätten nicht schlecht gestaunt: Wo sonst Abiturienten unter Zeitdruck und strenger Aufsicht bei ihren Prüfungen geistige Höchstleistungen vollbringen, ernste, feierliche Reden geschwungen werden oder klassische Musik ertönt, herrschte am Samstag Abend stundenlang närrisches Treiben. Denn die Pfarrgemeinde St. Peter Rheinhausen und ihre Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) feierte dort ausgelassen Karneval. Rund 270 Narren gingen begeistert mit. Fünf kurzweilige Stunden lachten, klatschten, sangen und schunkelten die bunt kostümierten Damen und Herren fröhlich mit. Und hier und da wurde auch schon mal gebützt.
Neunerrat
Auf der gelb-rot-orange geschmückten Bühne sorgte ein jeck ausstaffierter Neunerrat für den ordnungsgemäßen Ablauf des organisierten Irrsinns. Das närrische Fußvolk hatte es sich an langen Tischreihen, mit Luftschlangen, Naschwerk und Gläsern dekoriert, gemütlich gemacht. Trotzdem ging es schon bald über Tische und Bänke. „Narrhalla-Marsch, dä Prinz kütt“: Punkt 18.11 Uhr erfolgte der Einmarsch Ihrer Närrischen Hoheit „Gutti I.“, Karnevalsprinz der Stadt Duisburg, mit närrischem Hofstaat im Gefolge. Nach ein paar launigen Worten des amtierenden Duisburger Obernarren kam dann schon bald das Signal zum Ausmarsch.
Kurz danach nahmen Andrea Wieskort und Jürgen Tholl, beide in MSV-Montur, die Bühne. Es war wie in einem Sketch von Loriot: Sie belehrte ihren gewollt begriffsstutzigen Gesprächspartner über das Wesen (und Unwesen) des Fußballspiels. Nach einer Schunkelrunde begab sich ein weiteres Paar in einem fingierten Reisebüro auf eine musikalische Weltreise Das Ehepaar suchte nach einem schönen Urlaubsziel. Der Reisespezialist bot den Eheleuten gleich mehrere Ziele zur Auswahl und ließ nacheinander jodelnde Österreicher, Canzone-singende Italiener und Pinguine und Eisbären antanzen - im wahrsten Sinne des Wortes. Das heitere Klein-Musical, den sich der Bergheimer Familienkreis Christus König & Friends ausgedacht hatte, kam im Saal bestens an.
Noch lustiger wurde es bei der Märchenstunde „Es war einmal. Neues aus dem Märchenwald“. Ein Erzähler las aus einem dicken Buch bekannte Grimm’sche Erzählungen wie „Dornröschen“ vor. Sechs Mitspieler, kostümiert als gute und schlechte Fee oder Prinz streckten dazu ihre Köpfe hinter einem schwarzen Tuch hervor und steuerten zur Lesung freche, komische Kommentare bei.
Danach erzählte Büttenrednerin Maria Agus, vor Jahren schon mehrfach zu Gast bei der Karnevalsfeiern von St. Peter, „aus dem Leben einer Kellnerin“, strapazierte als Blumenmädchen die Zwerchfelle mit mehr oder weniger lustigen Kalauern und Witzen. Quicklebendige, artistische Höchstleistungen boten anschließend die 26 agilen Tänzerinnen der Tanzsportgemeinschaft (TSG) Rheinhausen unter der Leitung von Nicole Otto. Mit gekonnter Choreographie zeigten sie als „Nicodiamonds“ Szenen aus dem „Hotel TSG, all inclusive“.
Urkomisch geriet dann der Auftritt von Rene Tholl und Klaus Kusber mit ihrem witzigen Programm „Unser kleiner Bauchredner lernt das Laufen“. Danach war wieder die TSG Rheinhausen unter der Leitung von Nicole Otto an der Reihe. Diesmal wirbelten 16 höchst bewegliche Tänzerinnen als „Karogarde“ über die Bühne. In einer „Rede zu Zweit“ lästerten, klatschten und tratschten Sandra und Ralf Niedzwiedz nach Herzenslust über „Die Neuen aus der Nachbarschaft“ - fast wie im wirklichen Leben... Zu später Stunde erschütterten Miriam Wierschin „and Friends“ den Tanzboden auf und vor der Bühne mit Ihrem Programm „Let`s rock the dance floor“. Da gab es im Saal kein Halten mehr... Katholiken erfanden einst den Karneval, Nach diesem Abend hat man fast den Eindruck: „Katholiken feiern einfach besser!?“