Duisburg-Rheinhausen. . Welche Auswirkungen haben die parallel zum Kruppsee verlaufenen Schienen für Mensch und Natur? Bürgerinitiative äußert Bedenken, der Bauherr wiegelt ab.

Zwischen der Bahnlinie und dem kleinen Hang zum Rheinhauser Kruppsee stapeln sich zurzeit gefällte Bäume und allerlei Kleingestrüpp. Die Duisburger Hafen AG (Logport) baut dort zwei etwa 700 Meter lange Abstellgleise für Waggons, die laut eigener Aussage auf dem ehemaligen Krupp-Gelände (Logport I) sonst im Weg wären. Der Gleisbau ruft bei Bürgern und Umweltverbänden Unbehagen hervor, der Bauherr wiegelt ab.

Im dritten Quartal des laufenden Jahres sollen die Schienenstränge, deren Kosten Logport im einstelligen Millionenbereich beziffert, fertiggestellt sein. Bürgern wie auch der Initiative „Saubere Luft“ stellen sich die Frage nach den Auswirkungen für Mensch und Natur.

„Was ist mit dem Lärmschutz?“, fragt sich eine Anwohnerin der Straße In den Bänden, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Man habe durch die Regionalbahnlinien und die Straße L473n bereits mehr als reichlich Krach um die Ohren. Wurde die Anlage überhaupt genehmigt und was passiert, sollten auf den Teilstücken Gefahrgutwaggons abgestellt werden? „Wie wirkt sich das auf das Wasser des Kruppsees aus?“, fragt „Saubere-Luft“-Vorsitz Norbert Bömer.

Ebenso ist Bömer schleierhaft, warum Logport nicht rund um das Verfahren „Kombiterminal Hohenbudberg“ (Logport III) im Jahr 2012 auch über den Ausbau der Gleise am Kruppssee informiert habe. „Das ist bewusste Salami-Taktik, Logport macht statt eines großen Aufschlags kleine Dinge, die keiner Genehmigung bedürfen.“ Logport widerspricht: Die neuen Gleise würden in keinem Zusammenhang zum Kombiterminal Hohenbudberg stehen, seien Ausweichgleise für ein erwartetet deutliches Mehraufkommen an Zügen auf dem Logport I-Gelände. „Die Maßnahmen sind von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt“, schreibt Logport-Sprecher Julian Böcker. Und weiter: „Die vorgesehene Nutzung der beiden Abstellgleise führt zu keinen Lärmimmissionen, die zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen erforderlich machen. Der Gewässerschutz wurde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens berücksichtigt. Für die Baumaßnahme werden die erforderlichen Auflagen und Vorschriften eingehalten. Nachteilige Auswirkungen für die Anwohner sind nicht zu erwarten.“

Mehr als nur eine miese Aussicht

Die Bürgerinitiative will den Fortgang der Arbeiten kritisch begleiten, sieht sich von Logport getäuscht. Am Ende, befürchtet Norbert Bömer, müssten sich Mensch und Natur in Rheinhausen auf weitere Belastungen einstellen, die über den bloßen Anblick von Zügen direkt am Kruppsee hinaus gehen würden. Und selbst der Anblick von Waggons allein wäre für die Badegäste des Freibads Kruppsee bereits schlimm genug...

Die Rheinhauser SPD fordert die Abschaffung des sogenannten Lärmbonus auch für Altstrecken. Für Neubaustrecken sei dieser sogenannte Bonus bereits passé, ab 1. Januar 2015 müssen auf Bahnstrecken die allgemeinen Grenzwerte für Straßenverkehrslärm eingehalten werden. Der Gesetzgeber werde nicht umhinkönnen, jetzt auch Maßnahmen zu treffen, um auch die von diesen Bahnanlagen ausgehenden Lärmemissionen zu senken, sagt Fraktions-Chef Manfred Krossa.

Ein Großteil der Rheinhauser Bevölkerung wohne in unmittelbarer Nähe von Bahnstrecken, an denen keine Schallschutzmaßnahmen vorhanden seien, etwa in Mühlenberg. „Dies ist so nicht hinnehmbar.“