Moers. .
Ulrich Webers Erklärung klingt verblüffend: Früher, sagt der Betreiber des PM, sind junge Leute in die Disko gegangen, um Bande mit dem anderen Geschlecht zu knüpfen. „Heute lernen sie sich im Internet kennen und verabreden sich auch gleich auf diesem Wege. Wir verlieren damit eine unserer Kernkompetenzen, und die holen wir auch nicht zurück.“ Webers Konsequenz: Er macht nicht Schluss, sondern alles neu. Und investiert 1,2 Millionen Euro.
Wer das PM in seiner seit 18 Jahren bekannten Form noch einmal erleben möchte, hat dazu an den Januarwochenenden und dann am 1. Februar die letzte Chance. Disko, Lüster und Boulevard werden dann geschlossen und umgebaut. An ihrer Stelle entsteht zunächst eine an allen Wochentagen geöffnete Sportsbar mit 270 Plätzen, die zum Treffpunkt für Freunde und Familien werden soll. Zudem wird es hier zwölf Flatscreens – unter anderem einen Bildschirm mit einer Sechs-Meter-Diagonale – und drei Beameranlagen geben, auf denen die Besucher Sportereignisse verfolgen können.
Dort, wo bislang der Black-Club ist, plant Weber eine Tanzbar für maximal 500 Personen, die freitags und samstags öffnet und in der auch Ü-30- und Ü-40-Parties gefeiert werden sollen.
Zum ersten Bauabschnitt gehört darüber hinaus ein überdachter Biergarten vor dem jetzigen Lüster mit neuem Boden und 200 Plätzen, „ganzjährig für die Raucher geöffnet“, sagt Weber. Sports- und Tanzbar sowie Biergarten will er im April eröffnen.
Insgesamt setzt Ulrich Weber auch bei den weiteren Plänen auf kleinere Einheiten mit spezielleren Angeboten und auf Besucher ab 25 Jahren, „die Zielgruppe der 18- bis 22-Jährigen steht nicht mehr im Vordergrund“. So radikal ist der Umbau, dass sogar der Name „PM“ verschwinden wird.
Künftig richten sich die Namen von Ulrich Webers Gastro-Betrieben nach dem Grundstück: Rheinpreussen Schacht 4. So wird denn auch aus dem heutigen „House-“ nach dem Umbau im Juni der „RS 4 Gold-Club“ für 550 Personen, für den der Wirt „Samstag-Events der Extraklasse“ ankündigt und der freitags auch für private Veranstaltungen – etwa der Lions – und Parties gemietet werden kann. Mieten für private oder geschäftliche Feiern kann man dann auch das Atelier für 250 Personen. Schließlich gehört zu diesem Bauabschnitt auch der Pool mit Strandatmosphäre und Cocktail-Angebot. Geplante Eröffnung: Juni 2014.
Was aus der eigentlichen Disko wird, ist derzeit noch offen. Sie könnte zum Veranstaltungsraum werden, aber selbst der Bau einer Indoor-Minigolfanlage ist nicht ausgeschlossen. „In Duisburg läuft so etwas mit großem Erfolg“, weiß Geschäftsmann Ulrich Weber. Die Zeit der Großraumdiskotheken gehe unwiderruflich zu Ende, ist er sicher und fügt hinzu: „Das, was wir jetzt planen, hat mit dem alten PM nichts mehr zu tun.“