Duisburg-West. Der Wochenmarkt in Hochemmerich ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Doch wie steht es um das weitere Angebot im Duisburger Westen? Eine Analyse in Sachen Marktforschung.

. Es ging Ruck-Zuck. Die zwei Meter Christstollen gingen weg wie warme Semmeln. Und auch die 1000 moosgrünen Einkaufstaschen waren auf dem Hochemmericher Wochenmarkt blitzschnell vergriffen. Die Präsente hatten die Markthändler und der Betreiber, Frischekontor Duisburg, spendiert, um ihren vielen treuen Kunden auf dem größten Wochenmarkt am Niederrhein zum Jahresende „Dankeschön!“ zu sagen. Wie ein Magnet zieht der Markt Woche für Woche mittwochs, vor allem aber samstags rund 10 000 Kunden an, das ergab eine Zählung. Bis zu 140 Händler - das ist Rekord zwischen Kleve und Viersen - breiten hier ihr reichhaltiges Angebot aus: frisches Obst und Gemüse, Backwaren, Fisch und Fleisch, Käse und Eier .Seit 2013 darf sich der Markt sogar ganz offiziell mit dem Titel „Schönster Wochenmarkt in NRW“ schmücken.

Der Markt erhielt diese Auszeichnung beim landesweiten Wettbewerb der Händlervereinigung „Wochenmarkt gemeinsam handeln“ unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. „Der Markt ist ein originäres Stück Rheinhausen“, findet auch Peter Joppa, Geschäftsführer des Frischekontor Duisburg. „Hier sind die Markthändler besonders stark organisiert.“ Neben Angebot und Qualität bietet der Markt zwischen Atroper und Duisburger Straße ausreichend Parkplätze in der Nähe. „Im Parkhaus des Marktforums nebenan können die Kunden an Markttagen für nur 50 Cent parken - egal, wie viele Stunden sie über den Markt bummeln. Das ist ein großer Vorteil.“ Das günstige Parken lassen sich Rheinhausens Markthändler bis zu 20 000 Euro im Jahr kosten, wie ihr Sprecher Rudi Lisken verrät.

Über stabilen Zuspruch der Kunden würden sich die Händler auf den anderen fünf Wochenmärkten im Westen sicher freuen. Denn sie fallen alle vergleichsweise kleiner aus. Auf dem Bergheimer Alfred-Hitz-Platz zum Beispiel stehen dienstags meist drei bis vier Händler. Am Freitag sind es meist zehn. „Das ist ein ausgesprochen lokaler Markt“, sagt Joppa. Dabei gibt es hier reichlich Parkplätze auf dem weitläufigen Platz am ehemaligen „Jugendforum“. Und vor einiger Zeit eröffnete hier ein neues Café mit Kaffeerösterei, das zum Verweilen einlädt. Doch seitdem sich in Bergheim mit Aldi und Lidl gleich zwei Discounter am Flutweg niederließen, ist die Konkurrenz hier recht groß.

Ähnlich ist die Situation ein paar Kilometer weiter auf dem Friemersheimer Wochenmarkt zwischen Kaiser- und Kronprinzenstraße. Dienstags und Freitags stehen hier zwischen zehn und 20 Händler, in den 60er bis 80er Jahren waren es weitaus mehr. Zwar gibt es auch hier ausreichend Parkraum. Aber: „Wir mussten das Angebot vor einigen Jahren auf eine Gasse mit Ständen reduzieren“, berichtet Joppa. „Seitdem sich Vollsortimenter wie der Penny-Markt gleich nebenan angesiedelt haben, ist die Frequenz geringer. Das ist das Grundübel.“

Da ist der Markt in Rumeln schon ein besserer Ort für das Geschäft mit Lebensmitteln. Auf dem Platz zwischen Dorf- und Verbindungsstraße bauen donnerstags durchschnittlich 30 Händler ihre Stände auf. Dabei sind ein Bäcker und ein Metzger immer präsent. Genügend Parkplätze gibt es allerdings lediglich an der Dorfstraße. „Dieser Markt ist im Ortsteil sehr beliebt. Er wird von der Bevölkerung seit vielen Jahren sehr gut angenommen. Es gibt dort fast nur Stammkunden.“ Der Markt hält sich trotz zwei Supermärkten in Rumeln und Kaldenhausen sowie zwei Discountern. Offen ist, ob das so bleibt, wenn an der Rathausallee wie geplant ein weiterer Vollsortimenter eröffnet...

Nahversorgung in Alt-Homberg

Als „guten Nahversorgungsmarkt“ sieht „Marktforscher“ Peter Joppa den Wochenmarkt auf dem Bismarckplatz in Alt-Homberg. Dienstags breiten hier gegenüber dem Bezirksrathaus im Schnitt fünf bis sieben, freitags 15 Händler ihre Frischwaren aus. Konkurierendes Lebensmittel-Angebot in unmittelbarer Nähe gibt es reichlich.

Durchschnittlich 70 bis 80 Standplätze bilden mittwochs und samstags am Bürgermeister-Bongartz-Platz in Hochheide den zweitgrößten Markt im Duisburger Westen. „Der Vorteil dieses Marktes ist die günstige Lage im Zentrum Hochheides. Trotz nach wie vor guter Nachfrage hat die Kundenfrequenz allerdings auch hier abgenommen. Das Problem sei unter anderem zunehmende Leerstand in den umliegenden Hochhäusern. „Seitdem sich dort die Wohnungen leeren, gibt es auf dem Hochheider Markt nicht mehr so viel Zulauf wie früher.“

In Baerl gibt es nach wie vor keinen Wochenmarkt, auch kaum geeignete Plätze für diesen Zweck Doch dafür können sich die Baerler, wir berichteten mehrfach, ab Herbst auf einen Edeka-Markt an der Schulstraße freuen.

Info-Kasten: Duisburgs größtes Einkaufszentrum
Die Frischekontor
Duisburg GmbH betreibt im Auftrag der Stadt Duisburg von ihrer Zentrale in Meiderich aus insgesamt 59 Wochenmärkte auf 30 Marktplätzen im gesamten Stadtgebiet. Geschäftsführer Peter Joppa: „Dabei steht die dezentrale und möglichst wohnortnahe Versorgung der Duisburger Bürger mit frischen Waren und Artikeln des täglichen Bedarfs im Vordergrund.“
Der Betreiber
bezeichnet seine Wochenmärkte als „Duisburgs größtes Einkaufszentrum“ - mit rund 26 000 laufenden Metern Warenpräsentation je Woche und einem Händlernetz von etwa 900 Vertragsunternehmen mit rund 3000 Beschäftigten.
Peter Joppa:
„ Auch die „soziale Funktion“ der Märkte als Treffpunkt ist für die treue Stammkundschaft wichtig. Ein Stadtteil, der auf sich hält, hat einen Wochenmarkt.“ Die Konkurrenz ist freilich allgegenwärtig...