Duisburg-Homberg. . Supermarktkette verlässt die Fußgängerzone. Auch die Gaststätte „Keglerklause“ schließt ihre Pforten.Die Gründe für den Niedergang sogenannter Nebenzentren sind indes vielfältig
Im Zentrum von Homberg, an der Augustastraße, bahnt sich neuer Leerstand an: Die Filiale der Supermarktkette „Kaiser’s“ schließt zum 7. Dezember. Bereits geschlossen ist die Gaststätte „Keglerklause“. Claudia Haasch wirft nach insgesamt 22 Jahren - die ersten zehn als Kellnerin, die letzten zwölf als Wirtin - das Handtuch.
Einen neuen Kaisers-Standort in Homberg gibt es nicht. Die Kette, die zur Unternehmensgruppe Tengelmann (KiK, Obi, Plus-Online) gehört, zieht sich komplett aus der „Stadt im Grünen“ zurück. Zu den Gründen wollte sich eine von der Redaktion befragte Sprecherin der Gruppe nicht äußern.
Claudia Haasch, ehemalige Betreiberin der Keglerklause, nennt dagegen einige Gründe: Die Pacht sei zu hoch, der Vermieter habe zu wenig am Gebäude und der Einrichtung getan - „und das, obwohl die Auflagen der Stadt, etwa für die Toiletten, immer strenger werden.“ Den endgültigen Anstoß, so Haasch, habe aber der Umsatzrückgang nach Einführung des totalen Rauchverbotes gebracht. „Wenn Sie da unten drei Kegelbahnen haben, und auf keiner darf mehr geraucht werden, dann kommt halt keiner mehr.“
Neuer Chef beim Werbering
Alles Dinge, die Hermann Eimer den Einstand als Vorsitzender des Homberger Werberings nicht unbedingt einfacher machen. Seit Oktober leitet der selbstständige EDV-Dienstleister die Kaufmannsvereinigung. Seine Frau führt ein Geschäft für Damenmode und Kunsthandwerk in der Augustastraße - „und ich bin halt Homberger und auch persönlich daran interessiert, dass wir was für den Stadtteil tun.“
Für den Leerstand sieht er mindestens eine Mitschuld bei einem großen Teil der Immobilienbesitzer. Und da sieht er für den Werbering wenig Möglichkeiten: „Was wollen Sie da als Werbering für Einfluss nehmen? Da sind die Vermieter selber für zuständig.“ Man könne nur appellieren: „Gerade in einem eher kleinen Nebenzentrum mit den spezifischen Problemen, die das heutzutage mit sich bringt, sollte man doch mal nachdenken, ob man zu reellen Konditionen an seriöse Geschäfte vermietet, oder nur auf das schnelle Geld schielt.“
Gar nichts hält Eimer von dem immer wieder zu hörenden Vorschlag - zuletzt aus dem Projekt „Duisburg2027“ - die erst in den 1990-er Jahren zur Fußgängerzone erklärte Einkaufsmeile zwecks besserer Erreichbarkeit der Geschäfte wieder für den Verkehr zu öffnen. „Es hat lange Zeit gebraucht, an der Augustastraße Dinge wie einen Biergarten oder das Eiscafé mit seiner Außengastronomie zu etablieren. So was gibt einer Innenstadt ein ganz besonderes Flair. Und wenn hier wieder Autos durch fahren, setzt sich doch keiner mehr freiwillig daneben.“