Duisburg. . Einbrecher stiegen in der Geschäftsstelle der DLRG Rheinhausen ein. Trotzdem feierten 350 Besucher das 24. Fackelschwimmen an der Toeppersee-Wachstation in Rumeln

Für die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Rheinhausen gab’s am Samstag ein böses Erwachen: Unbekannte waren nachts in die Geschäftsstelle am Hallenbad Toeppersee eingebrochen. Mit Wodkaflaschen zertrümmerten sie die Scheiben und stiegen anschließend ins Gebäude ein, um dort zu wüten. Glasvitrinen wurden eingeschlagen und deren Inhalt auf dem Boden verteilt. Selbst Schwimmflügel zerschnitten die Einbrecher. Gestohlen wurden einige DLRG-Werbeprodukte, leere USB-Sticks, die circa 50 Euro kosten. Der Gesamtschaden beträgt rund 2500 Euro.

„Wir sehen das mit Sorge. Das ist schon der vierte Einbruch mit Vandalismus-Schäden in dreieinhalb Jahren“, sagt DLRG-Bezirksleiter Martin Flasbarth. „Wir müssen künftig verhindern, dass sich Leute nachts unter dem Vordach aufhalten und Schnaps trinken.“ Denn bei allen Einbrüchen seien Flaschen teurer Markenspirituosen hinterlassen worden. Die Lebensretter denken jetzt über Videoüberwachung nach.

Für die DLRG gab es jedoch auch Grund zur Freude: Sie feierte das Ende der diesjährigen Wachsaison mit ihrem alljährlichen Sankt-Martin-Fackelschwimmen am Toeppersee.

Spektakel für die Kinder

Den sonst abends finsteren Pfad zur Wachstation am Borgschenweg erleuchten große Strahler, das Rattern des Generators weist den Besuchern ebenfalls den Weg. In großen, beheizten Zelten schlüpfen die Schwimmer etlicher DLRG-Ortsgruppen und einiger Schwimmevereine in ihre Neoprenanzüge, während die übrigen Besucher sich am lodernden Martinsfeuer wärmen oder im Trockenen Grünkohl und Glühwein verputzen. Besonders aber für die Kinder ist das DLRG-Fest ein Spektakel. Nick (4) und Emilia (7) dürfen heute extra lange aufbleiben und haben sogar ihre selbstgebastelten Laternen mitgebracht. „Nick redet schon den ganzen Tag davon, dass er St. Martin heute sieht“, sagen seine Eltern Peter und Manuela Bieber. Am Toeppersee reitet der Heilige aber nicht mit seinem Legionärshelm und roten Mantel auf einem Pferd, hier fährt er in einem Boot und über 50 Schwimmer folgen ihm mit brennenden Teerfackeln und schwimmenden Laternen unter dem Applaus hunderter Schaulustiger. Darunter Lokalpolitiker Hajo Klein (SPD) und Gitarrist Markus Bücken (Mobilée).

Doch warum wagen sich die Fackelträger überhaupt im Herbst in den kalten See? „Das macht einfach Spaß, und es ist ein bisschen bekloppt“, sagt Robert Hillen (22) aus Mettmann, nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hat. „Jetzt im Wind ist es aber kälter als im Wasser.“ Außerdem kennt die DLRG ein bewährtes Mittel gegen blaue Lippen und rote Triefnasen: Heißen Kakao mit ordentlich Rum oder Amaretto. Im nächsten Jahr möchte Hillen wieder dabei sein – und viele andere ebenfalls.