Duisburg-Asterlagen. . Ein Gewerbegebiet als Ausflugstipp? Der Businesspark Niederrhein mit weitläufigem Wegenetz und viel Kunst lockt nach Asterlagen, die Bauten tun’s eher nicht

Wie wäre es mit einem Spaziergang im Grünen? Hört sich gut an? Dann los. Von der Essenberger Straße, sie und ihre Verlängerungen Duisburger Straße und Emmericher Straße verbinden die Bezirke Rheinhausen Homberg. Die Tour führt in den Businesspark Niederrhein in Rheinhausen-Asterlagen. Das Leben und auch die ruhe spielen sich rund um die Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße und die Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee ab. Zu den Namensungetümen später mehr.

Warum geben wir den Tipp, sich ein Gewerbegebiet genauer anzuschauen? Ganz einfach, es geht nicht um das Gewerbe, um die 270 000 Quadratmeter Nettobauland, die 65 Firmen und die 2500 Mitarbeiter (Stand: 2009). Als der Bebauungsplan für das 400 000 Quadratmeter große Areal aufgestellt wurde, war hier alles Grün. Jetzt ist nur knapp die Hälfte der fläche grün, und um genau die geht es.

Fußgänger, Radler, Jogger

Auf den Schotter- und Waldwegen in Rufweite von Firmen wie der Deutschen Post, Toyota Gabelstapler, Jobcenter und großer Sportklinik trifft man jede Menge Fußgänger, Radler und Jogger. Zu Hauptpausenzeiten der Firmen sicher auch deren Mitarbeiter. Das schöne an dem Park ist, dass das Gewerbe, sprich die schuhkartonähnlichen Bauten, nicht stören. Sie halten sich fast schon im Hintergrund. Es herrscht eine gewisse Ruhe.

Angesiedelt wurden beim Bau des Parks ab 1992 auch ein sogenannter Skulpturenpfad. Hier stehen Werke von Johannes Terbach, Odo Rumpf, und Volker Kiehn. Die oft mehr als mannshohen Skulpturen lohnen der näheren Betrachtung. Bei der Runde durch den Park, die man mit ein paar Schlenkern auf gut eine Stunde ausdehnen kann man aber auch Flora und Fauna begutachten. So gibt es jede Menge Kastanienbäume, die meisten Früchte sind für diese Saison aber wohl bereits abgepflückt.

Wie kommt man hin?

Der Businesspark Niederrhein mit den Straßennamen-Ungetümen „Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee“ und „Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße“ ist mit den Buslinien 912 und 928 erreichbar, der Halt auf der Essenberger Straße heißt „Businesspark“.

Wer mit dem Rad kommt, könnte eine Tour durch den Duisburger Westen in Richtung Norden über den Leinpfad Homberg und in Richtung Süden am Rhein entlang in Richtung „Brücke der Solidarität“ fortsetzen.

Wer mag, sieht dem Schwanenpärchen zu, das inzwischen wieder vereint ist (über das Verschwinden eines Schwanes hatten wir vergangenes Jahr berichtet). Nachwuchs ist auch bereits gesichtet worden.

Ein Trip durch den Park lohnt sich also. Bleibt eine Frage: Wie ist es zu den unsäglich langen Straßennamen gekommen, die geschrieben so manche Visitenkarte sprengen? „Alfred Herrhausen und Detlev-Karsten Rohwedder sind ehemalige Chefs der Deutschen Bank“, hatte der ehemalige Rheinhauser Bezirksamt-Leiter Rainer Sanner vor Monaten einmal erklärt. Und da die Deutsche Bank maßgeblich an der Finanzierung des Businessparks beteiligt war, gab man den Straßen die Namen der ehemaligen Chefs, die dramatischerweise beide von der RAF ermordet wurden (1989 und 1991).

Warum sie allerdings die Namen der Geber im Park nicht abgekürzt haben, bleibt das Geheimnis der Erbauer. „Rohwedder-Straße“ oder „Herrhausen-Allee“, das passt doch prima auf eine Visitenkarte. Und man braucht auch nicht so lange, um es ins Navi einzugeben...