Duisburg. Ein Gespräch mit Heino über seine aktuelle Kirchentournee „Die Himmel rühmen“, über seine Rockkonzerte und vieles mehr. Am 27. November tritt er in der Duisburger Erlöserkirche mit seinen Liedern auf. Für den gläubigen Christen ist das ein echtes Heimspiel.
Herr Kramm oder Heino? Wie spricht man den Mann an, der seit mehr als 50 Jahren als Schlagerstar landauf, landab auf den Bühnen steht und nach einer Statistik 90 Prozent der Bevölkerung bekannt ist. „Heino, natürlich“, ist im Hintergrund zu hören, bevor seine PR-Agentin das Handy weitergibt und er sich dann lachend meldet.
Die Redaktion erreichte ihn gerade im Auto, gesteuert von der Agentin, im Raum Gera in Ostdeutschland und der Sänger muss mal eben witzelnd feststellen: „Sie fährt mit einer Hand. Dann fährt sie immer schnell. Mit beiden Händen am Steuer fährt sie langsam.“
Vierte Kirchentournee
Aber dann entwickelt sich das Gespräch recht schnell in Richtung Duisburg, im speziellen in Richtung Rheinhausen und Erlöserkirche. Die Stadt kennt er natürlich, „vor allem einen Oberbürgermeister, der wie ich aus Düsseldorf-Bilk stammt“, erzählt Heino und verrät auch gleich, wen er meint: Alt-Oberbürgermeister Josef Krings. Rheinhausen ist dem Künstler auch bekannt, „ehemalige Krupp-Stadt“. Hier wird er zu Gast sein im Rahmen seiner Kirchentournee „Die Himmel rühmen“ am 27. November (wir berichteten).
Vom Schlager- zum Rockstar
„Das ist schon die vierte Tournee, die ich mache. Es begann 2008, als sich meine Frau Hannelore zum 30. Hochzeitstag ein Kirchenkonzert wünschte. Das habe ich in Klostersteinfeld gegeben und weil es so gut ankam, habe ich mir gedacht, warum nicht verlängern. Und beim Versuch ist es nicht geblieben“, sagt Heino. Die Kirchenkonzerte sind eine Herzensangelegenheit für ihn, stammt er doch zum einen aus einer sehr christlichen Familie, der Großvater war Kantor in Köln und zwei Cousins waren Pastoren. Im Sinne des katholischen Glaubens seines Vaters , der 1941 im Zweiten Weltkrieg gefallen war, erzog ihn seine Mutter, eine Protestantin.
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Ein völlig anderes Arbeiten ist für den Künstler der Auftritt in den Gotteshäusern. „Es ist ein seriöseres Arbeiten, bei den vergangenen Tourneen war es sehr diszipliniert“, erinnert sich Heino, gleichwohl ihn eines sehr überraschte: „Nach jedem Titel gab es Applaus. Das war für mich Neuland.“ Rund zweieinhalb Stunden dauert das Konzert, zwischendurch gibt es eine kleine Pause, damit der Zuhörer nicht ewig auf einer Stelle sitzen muss.
Coverversionen
Und das machen Besucher auf gar keinen Fall bei seinen Rockkonzerten, bei denen er mit seiner Bariton-Stimme Coverversionen von Pop, Hip-Hop- und Rockliedern singt. 60 solcher Konzerte hat gerade hinter sich gebracht. Und es sei einmal die Frage erlaubt, wie sich ein fast 75-Jähriger (Geburtstag am 13. Dezember) fit hält? Die prompte Antwort: „Mit viel Arbeit. Ich bin innerlich noch jung. Ich kann noch über Tische und Stühle springen!“
Und dann schwärmt er von den Rockkonzerten: „Bis heute gefallen sie mir gut, ich bin sehr begeistert, auch wenn ich sehe, dass das Publikum um 40 Jahre verjüngt ist.“ Gerade die jungen Leute haben es ihm angetan: „Ich nehme viele Dinge von ihnen mit.“ Eine schöne Erfahrung, die er im Zusammenhang mit den Rockkonzerten machen: Alle Pastoren fragen nun, ob er auch beim Kirchenkonzert was Neues singt. Das macht Heino auch. Es sind zwei Titel, die in den Kirchenraum passen: zum einen „Sonne“, zum anderen „Junge“ von den Ärzten. Über gerade letzteres Thema, so stellt der Künstler fest, habe schon Freddy Quinn gesungen. Wieder einmal geht es um die Sorgen der Mütter.