Duisburg-Homberg. . Ein Besuch im Homberger PCC-Stadion lohnt sich vor allem für Fußballfans. In der vor zehn Jahren in den heutigen Zustand versetzten Spielstätte spielen Männer und Frauen. Mit unterschiedlichem Erfolg

Duisburg ist und bleibt eine wahre Fußballstadt. Das ist spätestens seit der beispiellosen Solidaritätswelle nach dem Lizenzentzug der Zebras offenkundig. Doch der höchstklassige Fußball wird nicht etwa in der MSV-Arena gespielt, sondern in Homberg. Der Frauenerstligist FCR 2001 Duisburg empfängt seit zehn Jahren seine Gegner an der Rheindeichstraße und siegte dort auch schon international. Damit ist das PCC-Stadion, benannt nach dem hiesigen Chemieunternehmen und Hauptsponsor des Stadion-Hausherren VfB Homberg, ein Ort, den man im Duisburger Westen gesehen haben muss – nicht nur als Fußballfan.

„Wenn ich hier ins Stadion komme, fühle ich mich sofort zu Hause. Das ist meine sportliche Heimat“, sagt Fußball-Legende Annemieke Kiesel. Die 33-Jährige ist heute Co-Trainerin des FCR und niederländische Rekordnationalspielerin. Ganze 156 Mal spielte sie in Oranje, feierte aber auch im Trikot der Löwinnen etliche Erfolge – darunter DFB-Pokalsiege und den Uefa Woman’s Cup (2009). „Wir haben hier im Stadion eine tolle Atmosphäre“, sagt sie und blickt von ihrer Trainerbank auf die Naturtribüne, hinter der das Rheinvorland liegt. Bei Heimspielen kennen FCR-Fans beim Anfeuern ihrer Mannschaft keine Pause. Ihre Tröten, Rasseln und Trommeln sind im Dauereinsatz. Sie schreien sich heiser, um die Schlachtenbummler der Gegner zu übertönen. Knapp 5000 Zuschauer haben im PCC-Stadion Platz, 700 auf der Sitztribüne, doch die Stimmung in Homberg überbiete selbst die weitaus größerer Stadien, so Kiesel.

„Einer der schönsten Momente, den ich hier erlebt habe, war unser erster Liga-Sieg gegen Frankfurt. Die Fans haben immer und immer wieder vor Freude auf die Banden geschlagen.“ Damals, am 28. November 2008, schickten die Löwinnen ihre Rivalinnen mit 5:0 aus Homberg nach Hause, und Abwehrspielerin Kiesel schoss vor etwa 3500 Zuschauern sogar auch ein Tor.

Von Insolvenz bedroht

„Das ist das schönste Stadion im gesamten Frauenfußball, ein echtes Schmuckkästchen“, findet FCR-Sprecher Rainer Zimmermann. Wie lange es jedoch Erstligafußball bieten wird, ist derzeit noch ungewiss. Die Sportlerinnen des von Insolvenz bedrohten Vereins sollen im kommenden Jahr ihre Farben wechseln und dann, so die bisherigen Planungen, entweder für den MSV Duisburg oder den VfB Homberg antreten. Diese Entscheidung ist aber noch nicht getroffen. „Die Hinrunde wird hier aber noch komplett zu Ende gespielt“, versichert Zimmermann.

Das dürfe man sich nicht entgehen lassen, auch wenn durch die Finanzprobleme einige Nationalspielerinnen gegangen sind. Co-Trainerin Kiesel: „Wir spielen immer noch sehr sehenswerten und guten Fußball.“ Sie ist zudem davon überzeugt, dass es sportlich bald wieder bergauf geht.

Aber auch zum Männer-Oberligisten VfB Homberg pilgern seit 2003 regelmäßig Fans ins PCC-Stadion. Bauunternehmer Hermann Tecklenburg errichtete es auf dem Gelände des einstigen Rheindeichstadions, nachdem die frühere VfB-Spielstätte, das Schillerstadion, unbenutzbar wurde. Erste Pläne dafür entstanden bereits in den 1960er Jahren und der Verein hätte sich kein besseres Ergebnis wünschen können.

„Es gibt nichts Vergleichbares in der Stadt“, sagt Christian Pollmann, Vorsitzender des VfB-Beirats. Durch die Nähe zum Rhein mit der Natur direkt vor der Türe und insbesondere wegen der tollen, familiären Stimmung bei den Heimspielen sei jeder Stadion-Besuch „ein idyllischer Kurzurlaub“.

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Nicht nur für Fußball-Enthusiasten ist das PCC-Stadion übrigens eine Reise wert. Die vereinseigene Kneipe freut sich immer über Gäste. Besonders im Sommer, wenn der Biergarten aufgebaut ist, machen hier viele Ausflügler auf ihrem Spaziergang durchs Rheinvorland oder auf der Fahrradtour einen Zwischenstopp. Zudem vermietet der Verein einen Saal für Hochzeitsfeiern oder Seminare gleichermaßen.

„Wir sind gut mit dem Bus, dem Rad und dem Auto zu erreichen. Es gibt also keinen Grund, nicht vorbei zu kommen“, sagt Pollmann.