Es sind sicher mehr als 100 Konzerte, die der Konzertchor Concordia Rheinhausen 1859 in der Rheinhausen-Halle seit ihrer Eröffnung vor 38 Jahren gegeben hat. Gut möglich, dass es noch viel mehr werden. Denn bekanntlich wird Rheinhausens Musentempel manchen Versuchen aus Duisburg zum Trotz nun doch nicht zum 1. Januar 2014 geschlossen - sicher sehr zur Freude für alle Bürger, Vereine und Kulturschaffenden im Westen. Grund und Anlass genug für die Concordia, „ihrer“ geliebten Konzerthalle eigens eine Operngala mit dem Titel „Dich, teure Halle, grüß ich wieder“ zu widmen.

Da trifft es sich gut, dass im laufenden Jahr der 200. Geburtstag von gleich zwei Titanen der Operngeschichte gefeiert wird: Giuseppe Verdi (1813-1901) und Richard Wagner (1813-1883). Musikalische Kostproben aus den Werken des Italieners und seines deutschen Gegenspielers begeisterten rund 700 Opernfreunde in der nahezu voll besetzten Halle an der Beethovenstraße.

Verdi aus Parma und Wagner aus Leipzig hatten Einiges gemeinsam: Sie waren nicht nur Zeitgenossen, sie arbeiteten auch ähnlich produktiv, kreativ und innovativ. Thematisch-inhaltlich griffen die beiden Konkurrenten gerne auf historische Stoffe, Legenden oder berühmte literarische Stoffe zurück Musikalisch gelten ihre Kompositionstechniken für die Opernwelt bahnbrechend und wegweisend.

Zwei Titanen der Klassik

Die Unterschiede zwischen beiden Altmeistern liegen im Detail, ließen sich aber bei der Gegenüberstellung ihrer Werke bei dem zweistündigen Konzerts deutlich heraushören. Im beeindruckenden ersten Teil dominierten konzertante und sängerische Auszüge aus Verdis Opern: Ihm ging es stets darum, das rein Menschliche hervorzuheben, sowohl die Tragik als auch die Komik seiner Hauptfiguren und ihrer einzelnen Schicksale. Folglich stehen die Solisten bei Verdi klar im Vordergrund, unterstützt von den Chören und dem Orchester, das etwas in den Hintergrund tritt.

Anders bei Wagner. Hier sind die Arien eher Teil des Ganzen, stärker in den musikalischen Rahmen von Chorsätzen und orchestraler Grundierung eingebettet. Die Solisten - Sänger und Sängerinnen - musizieren quasi gleichberechtigt, auf Augenhöhe mit Chor und Orchester. Das liegt daran, dass Wagner das zeitgenössische, aus seiner Sicht „dekadente“ Musiktheater reformieren, Musik und Drama enger verknüpfen wollte. So wollte „Weltverbesserer“ Wagner mit seinem Gesamtkunstwerk zur besseren Volkserziehung, „sittlichen Ertüchtigung“ beitragen.

Der bunte Strauß schöner Melodien, den der 42-köpfige Konzertchor Concordia Rheinhausen (Dirigent Karl Hammans), der 32-köpfige Knappenchor Homberg (Dirigent Axel Quast) und nicht zuletzt das Philharmonische Kammerorchester Duisburg (Dirigent Martin Fratz) den Zuhörern präsentierte, war musikalisch stimmig und jederzeit harmonischen. Die Stücke überzeugten darüber hinaus durch eine authentische Werktreue. Von der ersten bis zur letzten Minute.

Besonders hervorzuheben ist die hohe stimmliche Qualität der eingeladenen Solisten. Die Sopranistinnen Stefanie Kopinits und Cordula Berner, Tenor Kairshan Sholdybajew und Bariton Stefan Heidemann intonierten alle Titelrollen der so verschiedenen Werke stets mit viel Gefühl und Inbrunst, aber auch mit Volumen, höher stimmlicher Reinheit und technischer Qualität, auch im Duett.