Duisburg-Friemersheim. . Friemersheim hat samt Dorfkirche und Lehrerhaus über die Jahrhunderte viel erlebt. Ein Rundgang.

Eins steht fest: Das Alte Dorf Friemersheim, bis heute von allerlei Legenden umwittert, ist definitiv einer der 20 Orte, die man im Duisburger Westen gesehen haben muss. Das idyllische alte Dorf ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Sehr wahrscheinlich ist, das die alten Römer hier dicht am Rhein siedelten. Ob das eine befestigte Siedlung war, eine „villa castrum“ oder nur eine von Legionären besetzte Grenzwache, darüber sind sich die Fachleute noch nicht einig. Zumindest wurden rund um die Dorfkirche bereits im 19. Jahrhundert römische Funde gemacht. Und bei Erdarbeiten fand man 2006 an der Friemersheimer Straße eine Urne aus dem 2. bis 3. Jahrhundert, Reste einer Amphore und Ziegelbruchstücke, Scherben und Münzen aus der Römerzeit. Dr. Volker Herrmann, früher Chefarchäologe der Stadt Duisburg, hält es für möglich, dass die Römer in Friemersheim am Rhein-Limes eine Grenzwachtstation, eine kleine Kaserne mit bis zu 20 Soldaten unterhielten.

Im frühen Mittelalter war das Bauerndorf Friemersheim unter Karolingerkönig Karl dem Großen ein Königshof mit weitem Krongebiet. Der Besitz ist aus der Hebeliste des Klosters Werden aus der Zeit um 900 bekannt. Die überregionale Bedeutung des Platzes ist historisch gesichert. So wird der Königshof 809 und 814 in Urkunden für die Schenkung an das Kloster Werden bei Essen genannt. Friemersheim war wohl die stattlichste Erwerbung des Klosters Werden. Der Königshof war Verwaltungsmittelpunkt und strategischer Militärposten.

Erstmals 1147 erwähnt

Zum Königshof gehörten eine befestigte Wehranlage, ein Wirtschaftshof und wohl auch der Vorläufer der heutigen Dorfkirche, erstmals 1147 urkundlich erwähnt. Die Kirche, seit 1560 mit der Reformation in der Grafschaft Moers evangelisch, wurde im 18. Jahrhundert in Etappen neu errichtet, der Turm nach Einsturz 1778. Nach Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die Dorfkirche ab 1946 wiederaufgebaut und 1962 bis 1964 renoviert. Seit diesem Jahr verfügt die Dorfkirche über eine neue, wohlklingende Orgel.

Schräg gegenüber, neben dem Ausflugslokal „Restauration Schumachers“, davor Dorfbrauerei Großterlinden, steht das 1806 erbaute Alte Lehrerhaus. Bis 1958, bis zum Bau der Dahling-Schule, diente das zweigeschossige Haus mit seinem Backstein-Anbau den Friemersheimern als Dorfschule. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre wurde das Lehrerhaus saniert und restauriert. Der Freundeskreis lebendige Grafschaft bestückte die Räume im Erdgeschoss mit wenigen, vereinseigenen Möbeln, mit authentischen Antiquitäten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, mit zeitgenössischen Bildern, Karten, Lehrmaterial und Haushaltsutensilien. Im Mai 1983 wurde das Schulmuseum feierlich eröffnen. Hunderte Schulklassen besuchten seither das Lehrerhaus, mehr als 1000 heiratswillige Paare ließen sich an der Friemersheimer Straße 21 trauen. Im November 1999 öffnete der Freundeskreis auch den renovierten Backstein-Anbau für die Bürger. Hier fanden „antike“ Schulbänke, Pulte, Tafeln, Bilder, Landkarten Platz.

Und wenn man schon mal im alten Dorf ist, kann man sich auch gleich die Bauernhöfe an der Friemersheimer Straße anschauen, die in ihrer heutigen Form ebenfalls im 19. Jahrhundert entstanden: es sind Höfels Kate, der Tollmann-Hof, der Kleinterlinden-Hof und der Großterlinden-Schrooten-Hof. Alle sind bis heute bewohnt, teils nach aufwendigem Umbau, oder werden noch bewirtschaftet.

Info-Kasten: wie kommt man hin?
Die Friemersheimer Straße, die in Richtung Lehrerhaus und Dorfkirche führt, ist erreichbar von der die Haltestelle „Schule Dahlingstraße“ aus. Dort halten die Buslinien 914 (Homberg-Friemersheim) und 927 (Rheinhausen-Krefeld).