Duisburg-Homberg. . Besuch in der Rheinpreußensiedlung in Homberg. Sie ist quasi zweigeteilt. Auf der einen Seite tipptop gepflegte Zechenhäuser auf der anderen Seite das Hochhausquartier

Die historische Rheinpreußensiedlung in Homberg ist einer der 20 Orte im Duisburger Westen, den Sie unbedingt gesehen haben müssen. Ganz klar, da kann es eigentlich keine zwei Meinungen zu geben. Dass diese Siedlung quasi zweigeteilt ist und sich die Häuser auf der einen von denen auf der anderen doch sehr deutlich unterscheiden, weiß so mancher Homberger. Mit Sicherheit aber nicht jeder.

Fangen wir unseren Rundgang im historischen Teil der Rheinpreußensiedlung an. Los geht’s an der Südstraße, die kleinen Zechenhäuschen sind allesamt tipptop saniert, beziehungsweise erhalten geblieben. Dafür sorgt eine Genossenschaft, die sich um den Fortbestand der Siedlung der ehemaligen Zeche Rheinpreußen kümmert. Die schmucke Häuser-Ansammlung ist nicht umsonst Teil der ruhrgebietsweiten „Route der Industriekulturkultur“.

Was auffällt, ist die Ruhe in dem Viertel. Zwar sitzen hier und da Nachbarn zusammen und plaudern. Einer hat ein Trikot des VfB Homberg, offenbar zum Trocknen, aufgehängt. Ansonsten herrscht Stille, kein Wunder, heißt doch eine der Straße Ruhestraße. Dort ist auch ein Stuhlkreis aufgebaut, Holzstühle im XXXL-Format, gemacht für schmale wie auch weniger schmale Ruhesuchende. Hinter der Ruhestraße endet das schmucke Viertel, spazieren gehen lässt es sich aber auch hier noch. Vorbei an einer Kleingartensiedlung und dem Abenteuerspielplatz Tempoli führt der Weg auf die belebten Ehren- und die Rheinpreußenstraße. Lieber umkehren und noch eine Runde durch das Viertel drehen. Dafür kann man problemlos ein Stündchen einplanen und Teil 2 der Rheinpreußensiedlung hat man dann noch gar nicht gesehen.

Dieser zweite Teil ist, kein Scherz, das Hochhausquartier mit dem Spitznamen „Weißen Riesen“. Sechs 20-stöckige Hochhäuser stehen seit 1974 da, wo die Menschen einst in kleinen Zechenhäuschen lebten. Man wollte damals eben Stadt sein und dazu gehörten, heute kaum zu glauben, Hochhäuser fürs Volk. Ein paar Fakten: Ottostraße 18/20 gehört einer Eigentümergemeinschaft und ist voll belegt. Ottostraße 24-30 ist seit Jahren leergezogen, Name im Volksmund: „Taubenschlag“.

Ebenso leergezogen ist das ehemals dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger gehörende Haus Friedrich-Ebert-Straße 10-16, welches gerade an eine Hannoveraner Immobilienfirma verkauft wurde, die es wieder herrichten will. Ottostraße 54-56 gehört Heinz Fromberger, ist gut belegt. Das Haus Ottostraße 58-64 gehört einer Eigentümergemeinschaft, 270 der 320 Eigentumswohnungen sind belegt. Der sogenannte „Rote Riese“, ein für 14 Millionen Euro sanierter Bau, steht an der Hanielstraße 36/38. Er soll zu rund 65 Prozent bewohnt sein.

Die Riesen als einen Ort, den man gesehen haben muss? Naja, wird so mancher Homberger sagen. Zwei Dinge sind bei allem Leerstand aber absolut klar. Die Wohnungen, es gibt zwei Schnitte, 68 und 84 Quadratmeter sind wirklich hübsch. Noch viel hübscher ist die Aussicht weit gen Ruhrgebiet und auf der anderen Seite gen Niederrhein. Und wer im Erdgeschoss wohnt, kann mit etwas Glück rüberschauen auf die Häuschen im anderen Teil der Rheinpreußensiedlung...