Duisburg-Homberg. . Der Leinpfad am Homberger Rheinufer bietet reichlich Aussicht, viel Historie, etwas moderne Industrie und mehrere Möglichkeiten zum Einkehren.

Dass das Rheinufer in Duisburg kaum zugänglich ist, stimmt in den West-Stadtteilen ganz und gar nicht. Eine besonders attraktive Möglichkeit, sich dem Strom zu Fuß oder per Rad zu nähern, eröffnet sich in Homberg. Zwischen der A 40-Autobahnbrücke in Essenberg und dem alten Eisenbahnhafen kurz vor der Brücke von Alt-Homberg nach Ruhrort läuft der Leinpfad am Strom entlang. Einst angelegt, um vom Ufer aus Lastkähne an - nomen est omen - Leinen zu bewegen, ist er heute ein beliebter Rad- und Fußweg, der durch seine Lage direkt am Fluss besticht.

Von Rheinhausen kommend, startet man die Leinpfad-Tour kurz vor der Essenberger Autobahnbrücke an der Wilhelmallee. Schon dort gibt es die erste Möglichkeit, einzukehren: In malerischer Rheinlage lockt das Restaurant „Homme d’Or“ (früher „Neues Fährhaus“) mit edler Küche und einem Biergarten. Wem eher nach historischen Sehenswürdigkeiten ist, der guckt sich, ebenfalls an der Wilhelmallee, das aus wilhelminischer Zeit stammende Kriegerdenkmal „Germania“ an, das in letzter Zeit vor allem dadurch in den Medien präsent ist, dass sein Schwert in unschöner Regelmäßigkeit von Metalldieben entwendet wird.

Vorbei an schmucken Häusern und einer kleinen Parkanlage führt der Leinpfad auf das Sachtleben-Chemiewerk, das sich verkehrsgünstig an Autobahn und Fluss angesiedelt hat und sogar einen eigenen Lastschiff-Anlieger betreibt, von dem Rohstoffe angeliefert werden. Immerhin: Die Zeiten, in denen hier auch verdünnte Schwefelsäure zwecks Verklappung in der Nordsee auf Tankschiffe verladen wurde, sind seit den späten 1980-er Jahren vorbei.

Eine Mühle und eine Groß-Skulptur

Trotzdem freut sich der Tourist, wenn er nach ein paar Hundert Metern das Werksgelände hinter sich gelassen hat. Weiter geht es, parallel zur Königstraße, vorbei an der weit sichtbaren Plange-Mühle, ebenfalls mit eigenem Schiffsanleger, und der ruhenden Maschinenfabrik Schmitz-Söhne - hier soll nach dem Willen der Homberger Politik ein Wohn- und Geschäftsviertel am Rhein entstehen.

Während am anderen Rheinufer die Mündung des Ruhrorter Hafens und die einer glühenden Stahlbramme nachempfundene Groß-Skulptur „Rheinorange“ zu sehen ist, passiert man linksrheinisch das Vier-Sterne-Hotel „Rheingarten“. Wer nicht gleich übernachten will, kann an der Bar oder im Restaurant einkehren. Wer lieber alte Kirchen besichtigt, findet ein paar Meter weiter, an der Rheinstraße, die 1895 eingeweihte Rheinkirche.

Rustikalere, aber beileibe nicht weniger charmante Bewirtung als im Vier-Sterne- Hotel gibt es ein paar Meter weiter rheinabwärts im „Hafensturm“, einem nur in den Sommermonaten geöffneten Biergarten mit konkurrenzlosem Blick auf die Ruhrorter Ruhr-Mündung und Hafenpromenade sowie regelmäßigem Kulturprogramm. Übrigens: Direkt unterhalb des „Hafensturm“ verläuft der vom anderen Ufer weithin sichtbare Schriftzug „Homberg - die Stadt im Grünen“ an der Ufermauer.

Dass diese Selbstbezeichnung nicht von ungefähr kommt, zeigt sich auch rund um den ehemaligen Eisenbahnhafen, an dessen Mündung der Leinpfad endet. Hier befindet sich unter anderem das Schulschiff „Rhein“, auf dem Bootsbau- und Binnenschiffer-Azubis aus ganz Deutschland und der Schweiz nächtigen, wenn sie am nahen Schifferberufskolleg wochenweise die Berufsschulbank drücken.

Und auch das im Wappen verewigte Wahrzeichen der ehemaligen Stadt Homberg findet sich hier: Der über 150 Jahre alte Hebeturm, früher Teil einer Eisenbahn-Fähre, zu der auch das Hafenbecken gehörte und die von 1855 bis 1885 anstelle einer Brücke Waggons von Homberg nach Ruhrort übersetzte. Inzwischen beherbergt der Turm das vor allem bei jungen Hombergern beliebte Bistro mit dem passenden Namen „R(h)einblick“. Und genau dort endet unser heutiger Ausflugsvorschlag.

Info-Kasten: wie kommt man hin?

ÖPNV: In Essenberg halten die Busse 912 (von/nach Rheinhausen/Moers, 926 und 928 (von Duisburg-Mitte) an der Haltestelle Essenberg-Brücke. Zu Füßen der Ruhrorter Brücke halten die Linien 911 und 929 am Goetheplatz.

Auto: Unter der Essenberger Brücke, gegenüber von der Auffahrt zur A 40, gibt es einen ausgewiesenen Park&Ride-Parkplatz. Bei den Gaststätten Rheingarten (Königstraße 78), Rheinblick (Rheinanlagen 13) und Hafensturm (Königstraße 92) gibt es Parkplätze für Gäste.

Mit dem Rad bietet sich zur Weiterfahrt natürlich das Rheinufer an - stromaufwärts über den Rheinhauser Rheinpark zur Friemersheimer Rheinaue, oder stromabwärts über die Rheindeichstraße in Richtung Baerl.