Duisburg-Bliersheim. . Projektentwickler Marc Förste hat drei Villen gekauft und ist an weiteren drei vom Land vermarkteten Gebäuden interessiert. Um die Ausschreibung gibt es viel Ärger
Marc Förste besitzt drei neue Villen samt großzügiger Grundstücke. Dazu müsste man ihm eigentlich gratulieren, nur sind die mehr als 100 Jahre alten Bliersheimer Villen nahe des Logport-Geländes in erbarmungswürdigem Zustand. Zudem verlangt der Vor-Vorbesitzer, das Land NRW, eine rasche Sanierung. Förste, Projektentwickler aus Brüggen im Kreis Viersen, hat die drei Häuser einem Kaufmann und einem Künstler abgekauft, die nachdem sie es vom Land erhalten hatten, es offenbar in den vergangenen Jahren nicht schafften, die Villen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
Förste hat die insgesamt rund 1200 Quadratmeter großen Häuser gekauft, so sagt er, „damit im Umfeld etwas passiert.“ Förstes Firma Cubicom hat aus zwei heruntergekommenen Immobilien in Sichtweite der Neuerwerbungen die „Villa Rheinperle“ gemacht. „Eine Million Euro hatten wir zunächst für den Umbau eingeplant“, sagt der 44-Jährige. Entstanden ist eine prächtige Party-Villa, die Firmen oder Privatleute mieten können.
Den Kaufpreis verrät er nicht
Wie viel teurer der Umbau letztlich geworden ist und wie teuer die drei neuen Villen waren, mochte der Unternehmer nicht verraten. In den Villen sollen laut Marc Förste eine Atelier und eine Künstler-Werkstatt einziehen. Das dritte Haus möchte er für Büro und Verwaltung nutzen. Wann genau die ersten Arbeiter in den Villen Hand anlegen, weiß Förste noch nicht genau. Er spricht von einem mittelfristigen Projekt, hat laut eigener Aussage derzeit um die 20 Immobilien im Bestand.
Am liebsten hätten Förste und seine Geschäftspartner übrigens 23 Immobilien in ihrem Bestand, haben sie sich doch an der Ausschreibung für drei weitere, die letzten verbliebenen Villen, in dem Park beteiligt. Nach Jahren hatte der Besitzer NRW-Urban (ehemals LEG) im Frühjahr die Ausschreibung der Objekte gestartet. Das vorläufige Ergebnis hält nicht nur Marc Förste für fragwürdig. Auch Holger Leschik, er führt das benachbarte Casino Bliersheim, hatte Interesse an mindestens einer der Villen. Über den Ablauf der Ausschreibung berichten die beiden indes sehr unterschiedlich. Laut Holger Leschik habe bei den mehreren Ausschreibungs-Runden jemand den Zuschlag erhalten, danach habe es stets höhere Angebote von Marc Förste gegeben, so dass die Ausschreibung in jeweils weitere Runden gehen musste.
Marc Förste sagt, dass er insgesamt drei Gebote abgegeben habe, über 75 000, 100 000 und 150 000 Euro, alle in der mit NRW-Urban abgesprochenen Form. Sein erstes Angebot bei der ersten Ausschreibung sei das höchste aller Angebote gewesen, einen Zuschlag habe er aber nicht bekommen. Nach jeder Menge Diskussionen und Anrufen in den zuständigen Ministerien startet laut Marc Förste eine allerletzte Bieterrunde. Beteiligen dürften sich ausschließlich die fünf Bieter, die in den vergangenen Runden auch dabei waren. Stichtag ist der 13. August, 15 Uhr.
„Wir halten es uns offen“
Da Marc Förste und Holger Leschik so erbost über den Verlauf der Ausschreibung sind, überlegen sie, ob sie überhaupt noch eine Gebot abgeben. „Wir halten es uns offen, wir wissen nicht, ob wir uns das alles noch einmal antun wollen“, sagt Förste. Für Holger Leschik ist der Traum von der Villa und einem möglichen Umbau zu einer Pension ausgeträumt: „Es sind genug Jahre vergangen, ich habe kein Interesse mehr.“ Vom zuständigen Projektleiter bei NRW-Urban war in den vergangenen Tagen zum Thema keine Aussage zu bekommen. Auch die Pressestelle des Unternehmens war bei der Aufklärung nicht behilflich: man wolle zum laufenden Verhandlungsverfahren nichts sagen.
Warum aber möchte Marc Förste überhaupt so viele alte Villen haben und dann Millionen in die Sanierung stecken? Das Geld dafür sei da, sagt er. „Ich muss die drei ausgeschriebenen Villen nicht um jeden Preis haben. Mir ist wichtig, dass dort etwas Gutes entsteht, es gibt viele Milieus in der Stadt, die ich mir dort nicht vorstellen möchte. Wenn jemand etwas Schönes gestaltet, gerne. So sparen wir Zeit und Geld.“ Seine Gäste sollen nicht ewig auf Ruinen schauen.
Bleibt es, den 13. August abzuwarten. Vielleicht bietet Förste ja doch? Und hat dann sechs neue heruntergekommene Villen...