Duisburg-Rumeln. . Großer Andrang beim dreitägigen 6. Käfertreffen am Toeppersee in Rumeln. Stadt untersagte geplantes Rahmenprogramm, doch das trübte die Stimmung nicht.

Ein seltener Anblick auf Duisburgs Straßen: Dutzende Volkswagen düsen lautstark über den Asphalt, Käfer, Buggys und Busse. Ihr Ziel ist die Wasserskianlage am Rumelner Toeppersee, wo von Freitag bis Sonntag ihr diesjähriges Treffen stattfand. Die Stadt Duisburg hatte den Organisatoren, dem Verein Käfernothilfe, allerdings kurzerhand einige Steine in den Weg geschmissen.

„Das Ordnungsamt hat einen Tag vor unserer Veranstaltung sämtliche Aktionen verboten“, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Uwe Salterberg. Geplant waren etliche Spiele und Wettkämpfe wie Bobbycar-Synchronfahren, Altölfilter-Weitwurf oder Surfen auf Kofferraumhauben. Lediglich die Ausstellung der sorgsam gepflegten Autos und Camping wurde genehmigt. „Ich kann die Stadt verstehen, aber schade ist es schon. Der Anruf kam so kurzfristig, dass wir nicht mehr reagieren konnten.“ Doch was ein echter Käfer-Fan ist, der lässt sich davon nicht die Stimmung trüben. „Ein Käfer ist Nostalgie, hat Charakter. Die Luft stinkt nach Öl und Benzin und die Heizung funktioniert nur im Sommer – trotzdem muss man den Käfer einfach lieben. Er ist eben etwas ganz anderes als ein glattgelutschter Golf.“

Mit dieser Meinung war Salterberg freilich nicht allein, deutlich über 100 weitere Fans waren allein Samstag an den Toeppersee gekommen, um sich über ihre gemeinsame Leidenschaft auszutauschen. Mal in schrillen Farben, mal mit blitzendem Chrom und aufgemotzten Motoren präsentierten die Liebhaber ihre Kultautos. „Wenn ich unter manche Motorhaube gucke, kriege ich richtig weiche Knie“, sagte Hans Müller-Daum aus Homberg. Der 56-Jährige bekam seinen ersten Volkswagen mit 18, als Alternative zu einem Moped – seitdem ist die Faszination ungebrochen. „Ich kenne jede Schraube meines Wagens, habe jede etliche Male in der Hand gehabt.“

Geldvernichter und Puppenfänger

Kein Wunder also, dass er stundenlang und mit funkelnden Augen fachsimpeln kann. Auch Ferdinand Frohn ist käferverrückt. Zeigt er den Motor seines 1973er Modells, bleiben vielen die Spucke weg: Ein Traum aus Chrom mit Vierfachvergaser, optimierter Zündung, Schalldämpfern und gesteigerter Leistung, tiefer gelegt ist der Wagen obendrein. Wie schnell er ist, kann Tüftler Frohn aber nicht sagen, die Höchstgeschwindigkeit hat er bisher nicht mal auf der Autobahn erreicht. „Das ist ein Geldvernichter, Männer-Spielzeug und Puppenfänger – Mercedes kann ich fahren, wenn ich alt und grau bin.“

Doch nicht nur Männer interessieren sich für das Hobby, auch Familien stehen auf luftgekühlte Volkswagen. Beliebt ist vor allem der VW Transporter, noch bestens bekannt aus der Flower-Power-Zeit. „Mein Traum ist ein T1“, sagt die 29-jährige Rebecca Blondin, die derzeit einen 59er Käfer mit Faltdach fährt, an dem sie lange selbst herumgeschraubt hat. „Das macht aber richtig Spaß.“

Das wiederum wundert viele langjährige VW-Fans übrigens nicht. Der luftgekühlte Volkswagen – Käfer, Buggy oder Transit – sagen sie, sei eine Liebe fürs Leben.

Info-Box:
Zur großen
Volkswagenfamilie, die sich zum 6. Käfertreffen am Toeppersee trafen, gehören ausschließlich luftgekühlte Fahrzeuge. „Der neue Beetle ist kein richtiger Käfer, der kommt mir nicht aufs Gelände“, sagte Uwe Salterberg, stellvertretender Vorsitzender der Käfernothilfe, die das Treffen veranstaltete. Dagegen wäre ein luftgekühlter Porsche aber willkommen gewesen.

Selbst manche Trikes, die dreirädrigen Motorräder, gehören zur „Familie“. Denn oft stammen ihre Motoren noch von ausgeschlachteten VW Käfern.
Weitere Infos im Internet unter
www.käfer-co-nothilfe.org