Dusiburg-Homberg. . Blues Deluxe sorgte bei rund 150 Fans für Partystimmung im Homberger Biergarten Hafensturm.
Wirklich gute Rockkonzerte im Duisburger Westen? Das Angebot ist eher überschaubar: Sicher, das verdienstvolle Folkfestival, auch das Mühlenfest in Bergheim bieten Jahr für Jahr verlässlich musikalische Highlights. Und immer wieder liefern einzelne Bands auch auf dem Stadtfest Rheinhausen oder dem Brunnenfest Homberg rockige Höchstleistungen ab. Während das „Race against Racism“-Festival in Friemersheim mit lautstarkem Metal-Rock eher durch seinen guten Zweck als durch tonale Qualität überzeugt. Das ist, wie immer im Leben, Geschmackssache. Aber sonst? Tote Hose?
Davon konnte am Samstag in Homberg keine Rede sein. 150 Fans bejubelten im Biergarten „Hafensturm“ die Bands „Blues Deluxe“ und „Almost Three“. Die hatten das Publikum quasi im Sturm erobert.
Der Biergarten war voll besetzt, die Temperaturen hoch, die Stimmung gut. Gute Laune hatten offenbar auch die Passagiere auf dem Dutzend Fahrgastschiffe, die von Zeit zu Zeit auf dem Strom zwischen Homberger und Ruhrorter Skyline vorbeizogen. Als „Blues Deluxe“ aus Duisburg und „Almost Three“ aus Mülheim an der Ruhr lustvoll ihre Gitarren bearbeiteten, ihre Bässe zupften und auf ihre Trommeln schlugen, durchzuckte immer wieder Blitzlicht die Dämmerung. Denn einige Passagiere versuchten, das Geschehen am Ufer per Kamera einzufangen.
Fünfköpfige Combo aus Duisburg
„Blues Deluxe“ - der Name, von einem Album des Gitarristen Joe Bonamassa geborgt, war Programm. Die fünfköpfige Combo um den erfahrenen Rheinhauser Bassisten Jochen Eminger, der schon den 2011 viel zu früh verstorbenen Blues-Rocker Gary Moore auf seinen Touren begleitete, überzeugte mit scharfen Riffs, gut getimten Breaks und dem Gesang von Dennis Eminger, Frontmann, Sänger und Gitarrist. Der Sohn von Papa Eminger singt und schreit sich kraftvoll die Seele aus dem Leib, wenn es wie immer im Blues und Soul um Liebe, Hass und andere Gefühle geht. Auch bei „Blues Deluxe“ rollen die eigenen Stücke zwar meist eher langsam-melancholisch dahin, so wie der Rhein nebenan. Auch beim Cover „Breakdown“, geschrieben von US-Rocker Tom Petty. Man hat ja den Blues, rein musikalisch, versteht sich. Doch „Blues Deluxe“ lockern diese Grundstimmung stets mit Funk- und Jazzelementen auf, nehmen dem erdigem Blues so ein Stück seiner Traurigkeit, machen ihn oft federleicht - und sogar tanzbar, wie bei „Redemption“. Auch ein Verdienst von Keyboarder Georg Mahr und Lead-Gitarrist Pierre Wrobbel, die den „Groove“ noch verstärken. Das Ganze professionell und auf hohem Niveau. Kein Wunder, dass die Band seit ihrer Gründung 2008 bundesweit rund 40 Auftritte pro Jahr spielt.
Info-Box:
„Almost Three“, die vermeintlichen „Anheizer“ präsentierten sich als ein energiegeladenes Blues-Rock-Trio, druck- und kraftvoll wie einst der legendäre Ire Rory Gallagher mit seiner Band „Taste“.
Doch wie „Blues Deluxe“ gehen auch „Almost Three“ noch ein Stück weiter, entwickeln den traditionellen Blues zum „Deep Blues Crossover“ fort, indem sie ihm ein paar Takte und Riffs mehr Tempo und Schärfe geben, ein paar Prisen Jazz verpassen.