Duisburg-Bergheim. . Viele Nachbarn in Rufweite des Problemhauses In den Peschen sind ob des Lärms und Drecks extrem verärgert, allem Verständnis für die Roma zum Trotz. Die Nachbarn fühlen sich durch Dreck und Müll, der in den Straßen liegt gestört. Außerdem ärgern sie sich über den ständigen Lärm, der bis spät in die Nacht andauert.

Der Begriff „Problemhaus“, gepaart mit der Adresse In den Peschen 3-5 hat es mittlerweile deutschlandweit in die Medien geschafft. Viel ist in der Vergangenheit geschrieben worden über die Integrationsversuche diverser Institutionen und Aufräumarbeiten rund um das Hochhaus. Beobachtet haben all das die Nachbarn, viele fragen sich: „Wer kümmert sich eigentlich um uns?“

Besuch in Bergheim, nachmittags um 15 Uhr im Hochsommer. Ein Großteil der Bewohner von In den Peschen 3-5 steht auf dem Bürgersteig oder im Innenhof. In etwa 100 Meter Entfernung, an der Beguinenstraße, steht Paul-Gerhard Reuter in seiner Hofeinfahrt. Er und seine Frau leben hier seit Jahrzehnten, sie hatten gehofft, im Ruhestand auch etwas Ruhe zu haben. Ihren Frust über das, was Tag für Tag nur wenige Schritte von ihrem Heim entfernt passiert, formulieren sie – im Gegensatz zu einigen anderen Nachbarn – sehr moderat.

Roma-Gruppe in Bergheim zu groß

„Es ist schwierig, Menschen, die hier nicht leben, unsere Situation zu erklären“, sagt Reuter. Schnell gelte man als Spießer, wenn man Lärm bis nach Mitternacht und Müll und Dreck eben nicht toleriere. Bis zur Beschimpfung als Nazi sei es dann nicht mehr weit.

„Die Situation, besonders für die Kinder in dem Haus ist katastrophal, wo sollen sie zum Beispiel spielen?“, fragt Annette Reuter. Es sei dann doch klar, dass sie durch die Straße liefen. Dafür, dass sie nicht ihren Müll überall fallen ließen oder ihre Notdurft im Freien erledigten, müssten die Eltern sorgen. Was offenbar nicht geschehe. „Sie sollen ja gar nicht so leben wie wir.“ Aber gerade bei der aktuellen Hitze müsse man bei Dreck und Co. aufpassen, dass sich keine Krankheiten ausbreiteten. „Deshalb rufen wir jeden Tag bei der Stadt an und machen selbst Wege sauber. Aber irgendwo ist auch eine Grenze des Zumutbaren.“

Die Reuters sprechen vom Versagen der Politik und davon, dass die Roma-Gruppe in Bergheim viel zu groß sei, man hätte die Leute auf kleinere Gruppen verteilen müssen. „Es geht nicht darum, dass die hier verschwinden.“ Nun sind die Reuters unverdächtig, aggressiv auf ihre Nachbarn loszugehen. Im Gegenteil, „die Roma sind nicht aggressiv, trotz der Hitze und der großen Masse an Menschen in den Häusern. Was steigt, ist die Aggression bei einigen Nachbarn.“

In einem gewissen Rahmen müsse man das verstehen, „ich bin Rentner, muss nicht mehr jeden Tag früh raus, habe zudem einen sehr festen Schlaf.“ Den Lärm bis weit nach Mitternacht von Hunderten Erwachsenen und Dutzenden Kindern könne nun mal nicht jeder gut ertragen.

Vage Hoffnung auf 2014

Eine Lösung des Problems hat bisher niemand präsentiert. Das Paar setzt ein bisschen auf das kommende Jahr, dann haben die Roma Anspruch auf Transferleistungen, dürften dann auch arbeiten. „Vielleicht entspannt sich die Lage hier dann ein bisschen.“

Bei all dem Ärger sehen die Reuters auch das Positive an ihren Nachbarn. „Ich hatte erst überlegt, auf Blumen vor den Fenstern zu verzichten, mein Mann befürchtete, dass sie abgerissen werden“, sagt Annette Reuter. Bis auf eine abgeknickte Geranie sei aber nichts passiert...