Duisburg-Homberg. . Ärger über die Teilschließung des Homberger Kombibades ist groß. Eine Umfrage
15 Uhr, 26,5 Grad, der Parkplatz und auch die Fahrradständer an der Schillerstraße sind gut gefüllt. Die Menschen machen sich auf den Weg ins Homberger Kombibad. Dass sie sich für das kommende Jahr eine neue Liegewiese und einen neuen Swimmingpool suchen müssen, ist nahezu allen Gästen klar. Die Meinung darüber ist einhellig, lediglich in der Ausdrucksweise unterscheiden sich die jüngeren von den eher älteren Besuchern.
„Es war doch von Anfang an klar, dass das Freibad weg soll und dort Häuser gebaut werden sollen“, sagt eine Seniorin, die hier täglich ihre Bahnen zieht. Eine Meinung zum Aus für das Bad haben alle vor dem Bad angesprochenen Gäste, die wenigsten wollen allerdings ihren Namen in der Zeitung lesen. „Schade“, sagt die achtjährige Laura, die mit ihrer Mutter Rebecca zum Bad gekommen ist. Die Jugendlichen aus Meiderich, die mit dem Roller da sind, drücken sich drastischer aus, Tenor: „Dann gehen wir eben zum Baggersee.“
Wenn dort oder im Rhein dann jemand ertrinke, sei das Geschrei groß, sagt eine Seniorin, die vor Jahren einmal selbst in Duisburger Bädern gearbeitet hat. „Ich habe schon mehrere Schwimmbäder zugemacht.“ Was den Badenden so richtig sauer aufstößt, ist zum einen die Ausstattung des Freibades, „jetzt haben sie es auch noch unattraktiv gemacht.“ Will heißen, die defekte Rutsche und der Sprungturm wurden gesperrt anstatt für eine „Kleckerbetrag zu reparieren.“
Verein verkündete Übernahme
Das Schreiben des Duisburger SSC im Schaukasten am Eingang ärgert viele im Bad besonders. Klammheimlich habe der Verein das Blatt aufgehängt und teilt lapidar mit, dass er die Regie zum 1. Oktober übernimmt und dass die Verträge mit der Stadt unterschrieben seien (siehe auch Info-Kasten). „Ich könnte heulen“, sagt eine Besucherin beim Rausgehen. Ohne Freibad und Öffnungszeiten für alle sei das Rest-Bad für sie sinnlos. Zudem hätten sich sämtliche Homberger Anfang des Jahres beim Projekt „Duisburg 2027“ gegen die Pläne der Stadt gestellt, hier Häuser zu bauen. Und jetzt würde die Stadtverwaltung es offiziell sagen, dass auf der Freibad-Wiese Wohnbebauung vorgesehen sei.
In der kommenden Woche soll sich klären, was mit den Mitarbeitern des Kombibades nach der Saison geschieht. Die Stadt muss zwei Schwimmmeister, zwei Halbtagskassierer und drei Reinigungskräfte, eine davon in Vollzeit, anderswo unterbringen. Gut möglich, dass sie in einem anderen Schwimmbad in der Stadt unterkommen werden. Und dann wieder im nächsten.
Inzwischen ist es 16 Uhr, das Bad hat sich weiter gefüllt. Die Kassiererin bittet einige Jungs am Eingang, doch bitte die Quittungen nicht auf die Wiese zu werfen. Im kommenden Jahr landen wohl keine Schnipsel mehr auf der Liegewiese. Es sei denn, sie wirft jemand aus dem Hallenbad-Fenster...