Duisburg-Homberg. . Das Ziel ist ein Bürgerentscheid zum Erhalt des Bades an der Schillerstraße. Dazu braucht es rund 19 500 Unterschriften.

Der Kampf um das Homberger Kombibad geht weiter. Jetzt gründete sich eine Bürgerinitiative, um dessen Fortbestand zu erstreiten. „Wir kämpfen gegen einen Bären, aber wir kämpfen“, sagt Hans-Jürgen Vangenhassend. Der Bär, das seien die SPD, der rot-rot-grüne Stadtrat und die Düsseldorfer Bezirksregierung.

Dass man das Bad in der jetzigen Form samt Freibad, Sauna und Gastronomie noch erhalten kann, davon ist der 72-jährige Rentner überzeugt. Doch auch davon, dass bloßes Reden längst nicht mehr reicht. „Wir haben schon viele Briefe geschrieben und viele Gespräche geführt. Niemand will uns helfen, nicht Oberbürgermeister Sören Link oder Innenminister Ralf Jäger. Auch Hannelore Kraft, Siegmar Gabriel und Mahmut Özdemir nicht.“ Helfen wollen dafür rund 30 Homberger, die am Dienstagabend ins Familienzentrum St. Josef an die Hanielstraße kamen. Darunter befanden sich jedoch auch einige Parteimitglieder unterschiedlicher Couleur.

Druck aufbauen, das wollen die Homberger, dem Stadtrat zeigen, dass sie die Schließung des Kombibades nicht hinnehmen. Zunächst attackierten sich aber die zukünftigen Mitstreiter untereinander. Sieghard Erdt (FDP) warf Lukas Hirtz (Linke) vor, dass seine Partei im Rat gegen das Bad gestimmt hat. „Bevor sie hier mitmachen, geben sie ihr Parteibuch ab“, forderte der Liberale. „Ich möchte das Kombibad retten“, erwiderte Hirtz. Auch sein Ortsverband werde die Bürgerinitiative nach Kräften unterstützen. Einen Konflikt mit seiner Ratsfraktion werde es nicht geben. Die Fraktion wolle das Kombibad ebenfalls erhalten. Sie hätte sich damit im Rat nur nicht gegen ihre Kooperationspartner durchsetzen können.

Wut gegen Sozialdemokraten

Zwar ist die Bürgerinitiative überparteilich. Dass SPD und Grüne sie unterstützen würden, erwartete im Saal hingegen niemand. Vielmehr entlud sich die Wut der Bürger gegen die Sozialdemokraten: Man höre von ihnen nur Lippenbekenntnisse. Bundestagskandidat Lukas Hitz glaubte, zu wissen, warum: „Der SPD-Ratsherr Jürgen C. Brandt will die Grünfläche am Freibad nicht erhalten, sondern hätte dort lieber familienfreundliches Wohnen.“ Diese Äußerung sei, wie gut unterrichtete Quellen Hirtz mitgeteilt hätten, in einer nichtöffentlichen Sitzung gefallen. Dagegen bestritt Brandt dies auf Nachfrage der Redaktion: „Das ist glatt gelogen.“

Letztlich war der Bürgerinitiative jedoch egal, welcher Politiker was gesagt haben soll. Denn sie schauen nach vorne. „Unser Ziel ist ein Bürgerentscheid“, sagte Jürgen Hagenguth vom neu gewählten Vorstand. So sei kürzlich in Bottrop ein Bad vor der Schließung bewahrt worden. Unerwähnt blieb der 2007 gescheiterte Bürgerentscheid zum Freibad Toeppersee. Es gingen damals nicht genügend Menschen zur Urne. Bis es in Homberg soweit ist, müssen die Badretter in Duisburg erst einmal zigtausende Unterschriften sammeln, mindestens 19 500. Dann entscheidet der Stadtrat erneut. Erst danach dürfen die Bürger direkt über ihr Kombibad abstimmen.

Infobox:

Der Vorstand der Bürgerinitiative zum Erhalt des Kombibades sind: Jürgen Hagenguth, Michael Horz, Ines Krause und Renate Bohorc sowie die Beisitzer Sieghard Erdt, Lukas Hirtz und Hans-Jürgen Vangenhassend. Kontakt: 02066/ 56647