Rheinhausen. . Die „Schleppkurve“ an der Adlerstraße, die den Schwerlastverkehr aus den Wohngebieten in Friemersheim heraus halten sollte, wird von den Fahrern einfach überfahren. Die Rheinhauser SPD fordert mehr Barrieren, die örtliche Bürgerinitiative hält das für vergeblich und fordert stattdessen mehr und härtere Kontrollen.

Der Plan von Stadt und Hafengesellschaft klang einleuchtend: Um zu verhindern, dass Lkw vom neuen Container-Terminal Hohenbudberg den kürzesten - aber über enge Straßen und durch ein Wohngebiet führenden - Weg über Adler- und Schleusenstraße durch das alte Krupp-Tor 8 zum Logport-Gewerbegebiet nehmen, sperrt man die Einfahrt in die Adlerstraße von der Dahling- und Wilhelmstraße für Schwerlastzüge. Und für die Unbelehrbaren, die ein Schild nicht aufhält, ändert man außerdem noch die Straßenführung mit einer bepflanzten Verkehrsinsel so, dass die Sattelzüge gar nicht mehr in die Einmündung hinein kommen. „Schleppkurve“ heißt diese Verkehrsführung im Planer-Fachchinesisch.

„Die Insel wird nicht lange halten“

Nicht bedacht hatte man allerdings, wie wenig sich manche Brummi-Piloten um Verkehrsführung scheren, deren ein Umfahren nicht völlig unmöglich ist. Zwar halten die vergleichsweise hohen Randsteine der Verkehrsinsel nicht-geländegängige Pkw und Zweiräder zuverlässig vom Überfahren ab. Mit dem Schwerlaster allerdings kostet die Aktion nur ein kurzes Gasgeben. Dass die Verkehrsinsel nicht dafür gemacht ist und mittlerweile entsprechend aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Vom ungewollten Lkw-Verkehr im Wohngebiet, den diese Verkehrsführung eigentlich ausbremsen sollte, ganz abgesehen.

Laut SPD-Lokalpolitikerin Gerti Asch mussten sich auch schon Fußgänger vor unerwartet einbiegenden Lkw in Sicherheit bringen. „Es ist schon weniger geworden, mit dem Lkw-Verkehr, seit die Schilder stehen“, räumt sie ein. „Aber es fahren immer noch mehr als genug einfach durch. Und die Verkehrsinsel wird nicht lange halten, wenn das so weiter geht.“

Gerti Asch hat das Thema jetzt per Antrag auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung gebracht: Am 16. Juli soll das Stadtteil-Parlament die Verkehrsplaner auffordern, zusätzliche Barrieren aufzustellen: „Es wäre vorstellbar, dass im Bereich der zukünftigen Bepflanzungen Betonbarrieren eingebaut werden und im schraffierten gesperrten Straßenbereich herausnehmbare oder abklappbare Pfosten.“

Dietmar Vormweg, Chef des Friemersheimer Bauvereins und einer der Köpfe der Bürgerinitiative „Keine Lkw in Friemersheim“, bezweifelt die Wirksamkeit solcher Maßnahmen: „Wer jetzt über die Rabatten fährt, den hält auch eine Barke nicht auf. Und wir können ja in Friemersheim keine Panzersperren aufstellen.“ Das seiner Meinung nach einzig wirksame Mittel: „Polizei und Ordnungsamt müssen hier Präsenz zeigen und bei denen, die sie erwischen, nicht nur Nettigkeiten austauschen, sondern wirklich drakonische Strafen verhängen.“

„Keine Panzersperren“

Für das Ordnungsamt winkt Peter Hilbrands, Sprecher der Stadt, bereits ab: „Verstöße im fließenden Verkehr dürfen unsere Leute gar nicht verfolgen, das darf nur die Polizei. Bei der sollte das Thema allerdings auch bekannt sein.“ Die Forderung nach baulichen Maßnahmen, ergänzt er, werde die Stadt prüfen. Er teilt alerdings Vornwegs Bedenken: „Wenn die Lkw über die bestehenden Begrenzungen fahren, fragt man sich schon, was man da noch hinbauen soll.“