Rheinhausen. . Fünf Monate nach der amtlich angeordneten Schließung, die im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht kam, läuft der Betrieb an der Hochstraße wieder.

Für 340 Mitarbeiter und 70 Betreuer der Rheinhauser Caritas-Werkstätten (CWWN) kehrt seit dieser Woche Stück für Stück die Normalität zurück: Nachdem die Stadt Duisburg bei einer Begehung am Donnerstag grünes Licht für das neue Brandschutz- und Fluchtwege-Konzept gegeben hatte, startete der Rücktransport der Arbeitsmaschinen aus den Ausweichquartieren in Moers, Rheinberg, Xanten und Sonsbeck, und seit Montag läuft der Betrieb an der Hochstraße wieder. Zwei Abteilungen werden noch umgebaut, die Arbeitsgruppen bleiben vorerst in einer angemieteten Halle in Moers-Asberg. Spätestens Ende August sollen auch sie nach Rheinhausen zurück kehren.

Die Werkstätten mussten Ende Januar quasi über Nacht umziehen: „Am Abend nach der Begehung, gegen 19 Uhr war klar: Am nächsten Morgen darf hier hier kein Mensch mit Behinderung mehr arbeiten“, erinnert sich Geschäftsführer Bernhard Wippermann. Bei einer turnusmäßigen Prüfung von Brandschutz und Fluchtwegen durch Feuwerwehr und Bauordnungsamt waren, nach Ansicht der Stadt, dermaßen eklatante Mängel zu Tage getreten, dass der Betrieb sofort eingestellt werden musste.

„Das hat uns kalt erwischt“, sagt Wippermann. Schließlich habe es solche Besichtigungen auch vorher regelmäßig gegeben: „Da wurde nie etwas grundlegend beanstandet, und wir glauben nach wie vor nicht, dass uns im Brandfall eine Katastrophe gedroht hätte.“ Dennoch setzte der Träger auf Kooperation, statt einen Rechtsstreit auszufechten, „um das Objekt möglichst schnell wieder in Betrieb nehmen zu können.“ Mehr als 500 000 Euro musste die Caritas an der Hochstraße für Fluchttüren, Schutzwände, Markierungen, und vernetzte Brandmelder investieren - und außerdem mussten rund 400 Mitarbeiter und 80 Betreuer so schnell wie möglich anderswo untergebracht und beschäftigt werden.

Drei Arbeitstage und ein durchgearbeitetes Wochende brauchte es, die Ausweich-Räumlichkeiten zu finden. Teils rückten die Menschen an anderen CWWN-Standorten enger zusammen, etwa in der alten Wäscherei in Sonsbeck, im Rheinberger Wohnheim, in Moers oder in der Nachbarschaft, bei „W8zig“ im Mevissen-Gewerbegebiet. „Dabei hat sich eine starke Solidarität unter den Betroffenen gezeigt. Es gab keinen Streit - an manchen Standorten feierten die Stammbelegschaft und die Rheinhauser sogar gemeinsamme Abschiedspartys“, erzählt Bereichsleiter Wolfram Teschner.

Auch wenn die Rückkehr nach Rheinhausen die Trennung von manchen neuen Freundschaften bedeutet - der Alltag für die Mitarbeiter wird einfacher. Allein der tägliche Sammeltransport per Bus vom geschlossenen Rheinhauser Betrieb zu den Ausweich-Stätten nahm schon reichlich Zeit in Anspruch.

Auch die gewohnte Arbeit konnten nicht alle weiter ausüben. Teschner: „Einige Maschinen, etwa aus dem Werkzeugbau, hätten wir nicht mit vertretbarem Aufwand transportieren können.“ Um so erstaunlicher: „In den Fünf Monaten ist kein einziger Kundenauftrag ausgefallen.“