Duisburg-Rheinhausen. . Der Diplom-Pädagoge Mirko Greifenberg (36) verlässt das Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim. Seine Kollegin Steffie Tappe leitet die Einrichtung nun kommissarisch.

Als Ein-Euro-Jobber kam er zum Friemersheimer Jugendzentrum „Die Mühle“, das war vor über sieben Jahren. Inzwischen leitet Mirko Greifenberg die städtische Einrichtung. „Es ist nicht wie der amerikanische Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär. Aber damit gerechnet hätte ich damals auch nicht“, sagt der 36-Jährige, der nach seinem Pädagogik-Diplom als Hausaufgabenbetreuer an der Clarenbachstraße anfing. Am kommenden Freitag schließt sich für Greifenberg allerdings das Kapitel „Mühle“, er tritt eine neue Stelle an.

„Ein Jugendzentrum kann man nicht nur als Arbeit sehen, es ist eine Herzensangelegenheit und kommt einer Familie schon sehr nah.“ Ein Grund dafür, dass er die Einrichtung nicht länger leiten möchte, ist allerdings seine eigene Familie. Greifenberg ist inzwischen Vater von drei Kindern und möchte sich nun mehr Zeit für seinen Nachwuchs und seine Frau, die er übrigens in der Mühle kennengelernt hat, nehmen. Bald gehört er zum Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Stadt Duisburg, was geregelte Arbeitszeiten mit sich bringt. „Ich werde weiterhin Ansprechpartner für Erziehungsfragen sein, aber nicht mehr der Spaßonkel, der ein Kickerturnier startet.“

„Wer schlägt oder beleidigt, der geht“

Den Spaßonkel werden die Friemersheimer Kids vermissen, geschätzt haben sie an ihm aber vor allem andere Qualitäten: „Er war sehr streng, gerade bei Streitereien“, sagt Annika (12). „Mirko hat immer für Ordnung gesorgt, wenn es chaotisch wurde“, ergänzen Lia (12) und Fabian (11). Das kommt nicht von ungefähr, denn Greifenberg favorisiert die konfrontative Pädagogik. Sie lehrt, dass Taten Konsequenzen haben. „Meine Regel lautete immer: Wer schlägt oder beleidigt, der geht.“ Denn ein Jugendzentrum solle nicht nach dem Prinzip funktionieren: „Was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas.“

Mit seiner Regel sei der aus Neudorf stammende Greifenberg bislang immer gut gefahren. Zudem habe er ein vertrauensvolles und intimes Verhältnis zu den Mühle-Kindern, von denen viele aus „sozialschwachen oder emotional verarmten Familien“ stammen, aufgebaut. Seinen größten Erfolg sieht er jedoch in der Verknüpfung in Friemersheim mit Vereinen, Organisationen und Schulen: „Ich war auch irgendwie Stadtteilmanager“, so sei das Jugendzentrum etwa eine treibende Kraft hinter Projekten wie den Putztagen oder der „Friemersheimer Welle“ gewesen.

„Ich trage die Mühle immer im Herzen mit mir“, sagt Mirko Greifenberg. Seine Kollegin Steffie Tappe wird das Jugendzentrum kommissarisch leiten, bis die ausgeschriebene Chefstelle wieder besetzt ist. Bis dahin werden allerdings die Öffnungszeiten von 30 auf 25 Wochenstunden reduziert.