Homberg. . Das 113 Jahre alte Verwaltungsgebäude der Zeche Rheinpreußen in Homberg wird am Samstag in Köln versteigert. Der Abriss ist rechtlich nicht ausgeschlossen. Interessenten gibt es unter anderem für eine Nutzung als Seniorenheim.
Das altehrwürdige, 113 Jahre alte Verwaltungsgebäude der Zeche Rheinpreußen, das 2008 schon einmal kurz vor dem Abriss stand, könnte doch gerettet werden. Zumindest steht das Gebäude - und nicht nur das 18 000 Quadratmeter große Grundstück - am kommenden Samstag beim Kölner Auktionshaus „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ (WDGA) zum Verkauf an den meistbietenden. 125 000 Euro Mindestgebot stehen auf dem Zettel, wenn ab 11 Uhr im noblen Hilton-Hotel die Gebote für das 13 000 Quadratmeter große Gebäude nebst Grundstück entgegen genommen werden - und auf den Käufer dürfte noch einmal ein Vielfaches an Sanierungs- (oder Abriss-)kosten zukommen. Dennoch berichtet Auktionator Florian Horbach von überdurchschnittlich vielen Interessenten. Nicht alle wollen den nicht denkmalgeschützten Bau an der Baumstraße stehen lassen.
84 Interessenten
84 Exposés hat Horbach im Vorfeld der Auktion verschicken lassen. „Das ist viel. Im Durchschnitt bekommen wir für vergleichbare Objekte 32 Anfragen.“ Auch Besichtigungen, zusammen mit Vertretern der Ruhrkohle-Montan-Immobiliengesellschaft, in deren Auftrag Horbach das Gebäude versteigert, hat es schon gegeben. Und bei denen wurde ein Problem überdeutlich: Der Vandalismus im seit vier Jahren leer stehenden Gebäude. Horbach: „Man sieht eigentlich jedes Mal neue Schäden, die vorher noch nicht da waren.“
Nicht alle wollen abreißen
Ob der Käufer sich die Mühe macht, diese Schäden zu beseitigen, oder doch gleich die Abrissbirne anrollen lässt, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. „Wir hatten Interessenten, die ganz klar mit Abriss kalkulieren“, sagt Hornach. „Es waren aber auch welche dabei, die das Gebäude sanieren und nutzen wollen, etwa als Seniorenheim oder als Schulungszentrum.“ Letzteres war auch eine der letzten Nutzungen des Gebäudes: In den 1990-er Jahren hatte die Ruhrkohle dort eine Tochterfirma, den Bildungsträger „Bénédict School“ untergebracht. Auch die Abteilung Bergschäden hatte dort zeitweise ihren Sitz. Letzter Mieter war der Logistiker „Häfen und Transport AG“, eine Tochter der Kölner Hafengesellschaft, die mittlerweile über den Rhein nach Ruhrort gezogen ist.
Schade um das Gebäude wäre es schon, findet der Auktionator: „Es hat den Charme einer historischen Industrieimmobilie. Allein die Einbauten, teilweise mit fest verbauten Edelholzschränken, machen schon einiges her.“ Rechtlich wäre ein Abriss aber jederzeit möglich. Im Gegensatz zum benachbarten Malakowturm oder dem ehemaligen Haniel-Gutshof ist das Gebäude nicht denkmalgeschützt. „Nur der große Baum auf dem Vorplatz müsste stehen bleiben, der ist als Naturdenkmal eingetragen.“ Ein eventueller Neubau müsste natürlich mit der Stadt abgestimmt werden, die die Entwicklung über Bebauungspläne steuern kann.