Duisburg-Rheinhausen. . Beim Rheinhauser Stadtfest trat ein Chor auf, in dem auch Kinder und Jugendliche aus dem überwiegend von Roma bewohnten Haus In den Peschen mitsingen

„Es ist besser miteinander, als übereinander zu reden, etwas gemeinsam zu tun und zu singen,“ sagte Elisabeth Pater vom Integrationsdienst der Stadt beim ökumenischen Gottesdienst gestern Mittag auf der Bühne an der Krefelder Straße/Siegfriedstraße. Zu einem echten Dialog kam es dabei zwar – noch – nicht zwischen Einheimischen und den Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien. Dafür war die Zeit einfach zu kurz. Doch die rund 300 Rheinhauser Zuhörer spendeten dem 16-köpfigen Roma-Chor „Turlitawa“ (Romani für „Eintopf“) bei ihrem Auftritt auf der kleinen Bühne freundlich Applaus. Musik kann Brücken bauen, eine uralte Erfahrung. Das 18. Rheinhauser Stadtfest stand wieder ganz im Zeichen der Toleranz und Völkerverständigung.

Auf dem Platz war es wie beim Gottesdienst zuvor mucksmäuschenstill, als die Roma ihre drei Lieder anstimmten. Niemand störte, das Publikum zeigte sich offen, aufmerksam und frei von Vorurteilen, ließ sich auf die ungewohnten Klänge ein. Der Roma-Chor gründete sich erst vor etwa acht Wochen, probt seitdem regelmäßig im Kom’ma-Theater und ist dort auch schon vor Publikum aufgetreten. Annegret Keller-Steegmann, Chorleiterin und Musiklehrerin an der Lise-Meitner Gesamtschule: „Viele Bewohner des Hauses In den Peschen gehören einer evangelischen Gemeinde an. Da hatten wir die Idee, einen Projektchor zu gründen. Schon bei der ersten Probe wirkten 80 Sänger, unter anderem aus Bergheim und Marxloh, mit. Wir haben erst am Donnerstag erfahren, dass wir hier auftreten können und finden das ganz wunderbar!“ Der Chor bleibt weiter offen und nimmt auch in Zukunft neue Mitglieder auf.

Integration statt Multi-Kulti

Elisabeth Pater vom Referat zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien der Stadt Duisburg lobte das Ziel, musikalisch Brücken zu bauen: „Dieser Chor zeigt, dass viele Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft zusammen ein gutes Ganzes ergeben können. Es ist wichtig, dass diese Menschen hier auftreten und erleben können, dass sie willkommen sind. Unser Anliegen ist es, dass die Roma-Kinder hier wie alle anderen Kinder gebildet, sozial versorgt, gesund und fröhlich aufwachen können.“

Apropos Integration statt Multi-Kulti: Mitveranstalter Karsten Vüllings vom Rheinhauser Werbering freute sich wieder über die Teilnahme von sieben Rheinhauser Moscheevereinen: „Die türkischen Gemeinden machen wieder ganz toll mit bei unserem Fest.“ An ihren Ständen boten die Gemeinden wieder zahlreiche türkische Spezialitäten an. Nur die alevitische Gemeinde, die sonst immer ganz offen in der deutschen Gesellschaft lebt und bei Volksfesten mitfeiert, hielt sich in diesmal mit ihrer Beteiligung zurück: „Die alevitischen Mitbürger sind jetzt gerade mit den aktuellen Ereignissen auf dem Taksim-Platz und im Gezi-Park in Istanbul beschäftigt“, vermutete Karsten Vüllings.